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Boxen Boxen: Vor dem «Panzer» müssen sich nur die Gegner fürchten

Von STEFAN THOMÉ 05.05.2010, 18:15

PLOTHA/WEISSENFELS/MZ. - Auf seiner Autogrammkarte, die er mit seinem Kampfnamen "Panzer" signiert, schaut Philipp Schuster schon sehr Angst einflößend aus. Doch der erst 20-jährige Profiboxer aus Halle wirkt locker und kommt äußerst sympathisch rüber. Am vergangenen Mittwoch stellte sich der amtierende Junioren-Weltmeister des eher unbekannten Boxverbandes GBC im Halbweltergewicht (bis 63,5 Kilogramm) im Weißenfelser Café Centra vor.

Am Freitag wird Schuster im Rahmen der 3. Weißenfelser Profi-Boxnacht, die ab 19.45 Uhr in der Sporthalle in Plotha steigt (Einlass ab 19 Uhr), einen Aufbaukampf absolvieren. Höhepunkt des Abends ist neben weiteren Duellen im Ring der Schlagabtausch des Weißenfelsers Marcel Erler mit dem Leipziger Roy Meißner im Cruisergewicht (bis 90 Kilogramm). Sie werden über zehn Runden um den deutschen Meistertitel boxen.

Auf Schuster, den deutschen Ranglisten-Ersten, der bisher 15 Profiwettkämpfe ungeschlagen bestritt, wartet in vier angesetzten Runden ein harter Brocken. Sein Gegner, der ehemalige Bundesliga-Akteur Suleymann Dag (Niedersachsen), hat bereits über 200 Amateur- sowie 20 Profi-Kämpfe absolviert. Die zwei bisherigen Duelle beider Kontrahenten gewann allerdings Schuster. Und auch wenn das Interesse beim Pressetermin mit dem Talent bei weitem nicht mit dem der populären Athleten, die über den Fernseh-Bildschirm flimmern, vergleichbar war, bereitete die lockere Runde Schuster sichtlich Vorfreude.

"Wir hatten eigentlich die Möglichkeit, bei einer anderen Veranstaltung anzutreten, haben uns aber bewusst für Plotha entschieden", sagt Uwe Schuster, Vater, Trainer und Manager von Philipp. Möglich macht dies das Weißenfelser Sicherheitsunternehmen Neumann, das den Aufbaukampf als Sponsor von Schuster finanziert. "Ich bin noch jung und will meine Karriere Schritt für Schritt weitergehen und keine unnötigen Risiken wagen", gibt sich der "Panzer", dessen Spitznamen so gar nicht zu ihm passen mag, gelassen.

Seit seinem zehnten Lebensjahr ist er Boxer und wurde bereits mit 16 Jungprofi. "Ich war als Kind übergewichtig, wog bei 1,30 Meter Körpergröße über 50 Kilogramm und hatte es deswegen in der Schule nicht gerade leicht", erinnert er sich ungern zurück. "Eines Tages stand Philipp in einer Boxerhaltung vor mir und wollte bei mir trainieren. Damit ging unsere Familien-Boxgeschichte in die vierte Generation", führt sein Vater fort.

Dann erzählt er, wie sein Sohn zum Kampfnamen kam: "Bei seinem ersten Fight traf er auf einen Jungen von gleicher Statur. Beim Match rief einer der Zuschauer, 'schaut euch den Panzer da an'." Von der damaligen Masse ist beim heute 1,68 Meter großen Berufskämpfer nichts mehr zur sehen. Er ist athletisch gebaut und das Boxen hat ihn nicht nur körperlich sondern auch mental stark gemacht. Im Ring besticht er nach eigener Aussage im offensiven Nahkampf.

Wenn Schuster nicht gerade selbst auf den Brettern steht, dann trainiert er in der Boxschule seines Vaters Halle den Nachwuchs. "Ich kann gut mit Kindern umgehen, das macht mir viel Spaß", sagt er mit strahlenden Augen und will natürlich in die väterlichen Fußstapfen treten. Doch nun soll in Plotha erst einmal seine Rekord-Bilanz ausgebaut werden.

Mehr Informationen zu Philipp Schuster und der Boxschule Halle gibt es im Internet unter: www.profiboxcamp.de