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Boxen Boxen: Roy Jones jr. wird Weltmeister im Schwergewicht

02.03.2003, 14:15
Roy Jones Jr. nach seinem Sieg gegen den Titelverteidiger der World Boxing Association (WBA), John Ruiz, im Thomas & Mack Center von Las Vegas (Foto: dpa)
Roy Jones Jr. nach seinem Sieg gegen den Titelverteidiger der World Boxing Association (WBA), John Ruiz, im Thomas & Mack Center von Las Vegas (Foto: dpa) AFP

Las Vegas/dpa. - Bei seinem Ausflug ins Schwergewicht bestätigte Jones Jr. vor 15 300 Zuschauern eindrucksvoll, dass er als bester «Pound-for-Pound- Boxer» gilt. Er war als 9:5-Favorit in den wenig spektakulären Kampf David gegen Goliath gegangen und dominierte gegen den Sohn puertoricanischer Eltern so wie zuvor in seinen Halbschwergewichts- Vergleichen: Durch Schnelligkeit, Schlagvariabilität und Gewandtheit.

Jones Jr. flitzte nicht durch den Ring, wie es viele erwarteten, um den schmerzhaften Punches auszuweichen, sondern stellte sich zum Kampf in seiner provozierenden, lässig-arroganten Art. Auch als er in der ersten Runde vom ansonsten zu zögerlich agierenden Ruiz eine schwere rechte Gerade und einige harte Schläge auf den Körper einstecken musste, blieb er sich treu. «Ich bin der Chef. Ich ändere meinen Kampfstil nicht, solange ich nicht verliere», ließ Jones Jr. wissen, der für seinen 48. Sieg im 49. Profikampf eine Rekordbörse von zehn Millionen Dollar plus 60 Prozent aus den Pay-Per-View- Einnahmen kassierte. Ruiz (38 Siege/5 Niederlagen/1 Unentschieden) war wegen des Verdachts auf Nasenbeinbruch nicht zur Pressekonferenz erschienen. Stattdessen fuhr er ins Krankenhaus.

Genugtuung empfand Jones Jr. vor allem gegenüber seinen Kritikern, die seit Jahren behaupten, er würde gefährlichen Herausforderern wie WBO-Weltmeister Dariusz Michalczewski aus dem Hamburger Universum Boxstall aus dem Weg gehen. «Wenn meine bisherigen Gegner keine Qualität besessen hätten, wäre ich jetzt nicht auch Schwergewichts- Champion», frohlockte Jones Jr., der auch im Besitz der Halbschwergewichts-Titel nach Version der WBA, IBF und WBC ist.

«Superman», «Superhero», «Superstar» - bei der Suche nach Superlativen für Jones Jr. sprühte nicht nur Promoter Don King vor Ideen. «Roy ist ein edler Schwergewichts-Champion», urteilte der Schwergewichts-Weltmeister des WBC, Lennox Lewis. «Roy war phänomenal», befand Lewis-Coach Emanuel Steward und Basketball-Star Shaquille O'Neal schwärmte: «Roy ist ein Box-Virtuose». Auch Schwergewichtler Witali Klitschko war beeindruckt. «Allerdings fehlte Jones der Punch, um einen Schwergewichtler k.o. zu schlagen. Ruiz indes fehlt die Schnelligkeit, um Jones zu gefährden. Ich habe beides, deshalb würde ich gern gegen Jones boxen», meinte Klitschko.

Ob Jones Jr. seinen Schwergewichts-Gürtel verteidigt, ist offen. Wenn genug Geld geboten wird, würde er gegen IBF-Champion Chris Byrd (USA) zum Vereinigungskampf antreten. Vor zehn Jahren hatte sich Jones Jr. den WM-Titel im Mittelgewicht und danach die Championate im Supermittel- sowie Halbschwergewicht erkämpft. Jones Jr. ist erst der zweite Halbschwergewichtler nach Michael Spinks (USA) 1985, der sich in der Königsklasse die WM-Krone aufsetzen konnte. Fitzsimmons war 1897 gleich vom Mittel- ins Schwergewicht gewechselt.

Roy Jones jr. beim offiziellen Wiegen. (Foto: dpa)
Roy Jones jr. beim offiziellen Wiegen. (Foto: dpa)
AFP