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Boxen Boxen: Regina Halmich stellt Männer in den Schatten

Von Franko Koitzsch 15.04.2005, 14:27
Die deutsche Profi-Boxerin Regina Halmich (r./Karlsruhe) und ihre Gegnerin Hollie Dunaway aus den USA posieren am Freitag (15.04.2005) gemeinsam nach dem Wiegen in Magdeburg. (Foto: dpa)
Die deutsche Profi-Boxerin Regina Halmich (r./Karlsruhe) und ihre Gegnerin Hollie Dunaway aus den USA posieren am Freitag (15.04.2005) gemeinsam nach dem Wiegen in Magdeburg. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Ähnlich mag die Schar derFernsehzuschauer denken, wenn sie am Samstag (22.00 Uhr/ZDF) die 28Jahre alten Rechtsanwaltsgehilfin aus Karlsruhe bei der Verteidigungihres WIBF-Titels im Fliegengewicht in der Magdeburger Bördelandhallebeobachtet. Herausforderin ist die 20-jährige Amerikanerin HollieDunaway.

6,57 Millionen Zuschauer im Schnitt (Spitze 7,4 Millionen)verfolgten am 15. Januar im ZDF Halmichs WM-Sieg gegen MarylinHernandez aus der Dominikanischen Republik. Damit stellte die 1,60Meter große Athletin ihre männlichen Kollegen in den Schatten: WBC-Weltmeister Markus Beyer wollten zuletzt nur 5,07 Millionen Zuschauersehen. Europameister Luan Krasniqi (5,18 Millionen), der 2,13-Meter-Riese Nikolaj Walujew (4,09) und auch Universums neuer Held FelixSturm (3,2), die eigentlich als Quotenbringer vorgesehen sind, laufenin der Publikumsgunst ihrer zierlichen Kollegin hinterher. «Damithätte ich nie gerechnet», staunt selbst Universum-Chef Klaus-PeterKohl.

«Man sieht an der Quote, dass sich die Frauen durchgesetzt haben»,bemerkt Nartz, der einen deutlichen Qualitätssprung («Früher wurdeschon mal gekratzt und gebissen ...») bei der Eroberung des hartenMännersports durch Frauenhand entdeckt haben will. Als Ursache fürHalmichs Beliebtheit sieht Nartz «Charakter und Persönlichkeit,Ausstrahlung und Anziehungskraft». Letzteres hat sie auch schon imMänner-Magazin «Playboy» zur Schau gestellt. Christian Meyer,Geschäftsführer im konkurrierenden Sauerland-Stall, haut in diegleiche Kerbe. «Es zieht nicht das Boxen an sich, sondern der Boxer.Halmich überzeugt als Mensch.» Dennoch will sich das Sauerland-Unternehmen nach einmaligem Versuch vor fünf Jahren nicht mehr demFrauen-Boxen widmen. «Das war nicht so schön. Wir haben außerdem soviel mit unseren Männern zu tun», erklärt Meyer.

Die Bedenken anderer ficht Halmich nicht mehr an. «Ich spüre dieAnerkennung und genieße sie. Ich wollte immer Hauptkämpferin sein undvor großem Publikum boxen. Das habe ich erreicht», berichtet dieWeltmeisterin, die nun schon fast zehn Jahre auf dem WM-Thron sitzt.Wurde sie in den ersten Jahren mit 1000 Mark pro Kampfabgespeist, darf sie für Titelverteidigungen heutzutage schon runde200 000 Euro einstecken. Hin und wieder denkt sie laut über dasnahende Karriereende nach, doch Trainer Torsten Schmitz glaubt, dasssie bestimmt noch drei Jahre die Handschuhe schnüren wird. Bislanghat sein Schützling von 48 Profi-Kämpfen nur einen verloren, einDuell endete remis. Mit 37 siegreichen WM-Kämpfen in Serie istHalmich die erfolgreichste Boxerin der Welt.