Boxen Boxen: Promoter Ulf Steinforth hat «leichte Bauchschmerzen»
DESSAU/MZ. - Der Magdeburger Box-Promoter steht seit Wochen unter Hochspannung. Am Samstag will der von ihm promotete Francois Botha (47 Kämpfe) aus Südafrika seinen Schwergewichtstitel des Verbandes WBF gegen den Kubaner Pedro Carrion (8 Kämpfe) verteidigen. Botha gilt als Favorit, Carrion als die unbekannte Nummer.
Das ist einer der Gründe, weshalb Steinforth "leichte Bauchschmerzen" hat, wie er sagt. Carrion wurde ja erst zum Botha-Gegner, als der eigentlich vorgesehene Willi Fischer verletzungsbedingt absagen musste. Das war am Freitag vor einer Woche. Bis dahin hatte sich Botha zehn Wochen lang ausführlich mit Fischer als Gegner beschäftigt und sich auch dementsprechend passende Sparringspartner ausgesucht. "Von Carrion haben wir nur ein Video. Und außerdem boxt der durch seine Größe im Sparring immer kleinere Gegner. Der musste sich nicht umstellen", so Steinforth. Der Kubaner mit seinen 2,04 Meter hat deutliche Größenvorteile gegenüber Botha (1,88) und auch mehr Kampfgewicht. Carrion brachte am Freitag 121 Kilo auf die Waage, Botha 114. "Man darf auch nicht vergessen: Das ist ein Kubaner. Die können dort alle boxen."
Die Dessauer teilen die Bedenken des Promoters offensichtlich nicht. Sie haben Botha in ihr Herz geschlossen. "Ich habe noch bei keinem anderen Sportler, der hier zu Gast war, erlebt, dass ihm so eine Sympathiewelle entgegenschlug. Und Botha gibt diese ja auch wieder zurück, er ist ein Sportler zum Anfassen", meint der städtische Sportdirektor Ralph Hirsch, der Botha am Freitag noch zum Ehrenspielführer des Handball-Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV ernannte. Hirsch geht von einem Sieg des Südafrikaners aus, weil dieser "wesentlich mehr Profi-Erfahrung" hat. Ähnlich sieht es auch Autohauschef René Malende. "Botha wirkt sehr gefasst, auf den Kampf konzentriert. Carrion kommt lockerer rüber", hat Malende am Freitag zudem beobachtet. Er tippt auf einen vorzeitigen Sieg Bothas in Runde sechs. Drei Runden später sieht Harald Keller vom Autohaus Mitte - dort gab Botha vor einer Woche seine ersten Autogramme in Dessau - Carrion am Boden. "Botha hat den härteren Punch", meint der frühere Ringer, der sich den Kampf natürlich nicht entgehen lässt und live dabei ist.
Carrions Trainer Hartmut Schröder gibt sich unterdessen völlig entspannt. "Pedro muss seine Reichweitenvorteile ausnutzen und darf Botha nicht in die Halbdistanz lassen", nennt er ein mögliches Erfolgsrezept für seinen Schützling und warnt diesen noch einmal vor "Bothas gefährlicher Rechten". Bei diesen Worten muss Schröder leicht lächeln, denn Carrion kann ebenfalls ordentlich austeilen. Das wissen auch Botha und Steinforth. Da ist es kein Wunder, dass der Promoter "leichte Bauchscmerzen" hat.
Eintrittskarten gibt es am Samstag noch an der Abendkasse. Der Kampfabend (insgesamt acht Kämpfe) beginnt um 19 Uhr.