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Boxen Boxen: Marcel Erler leistet einen ersten Schritt

Von STEFAN THOMÉ 23.11.2008, 16:58

WEISSENFELS/MZ. - Die Einmarsch-Musik von der AC / DC-Coverband Ballbreaker hätte kaum besser passen können: "Highway to Hell" - frei übersetzt: "Autobahn zur Hölle." Der Weißenfelser Lokalmatador Marcel Erler musste beim ersten Profi-Boxabend in der Weißenfelser Stadthalle im Hauptkampf in der Gewichtsklasse bis 91 Kilogramm gegen Timo Fröhlich (Weißwasser) über die volle Distanz von acht Runden gehen. Die ungeschulten Augen der Box-Laien vermochten nach dem rund halbstündigen Kampf nicht auszumachen, wer im Ring der Bessere gewesen ist. Für die drei Punktrichter war das Urteil zur späten Stunde hingegen klar: Um 23.45 Uhr erklärten sie Erler einstimmig zum Gewinner.

Wie schwer der Schlagabtausch dem Weißenfelser, der jetzt in Berlin lebt, fiel, zeigte die Szene unmittelbar nach dem letzten Gong. Erler reckte zunächst die Fäuste siegesgewisse nach oben, um sich dann völlig erschöpft in die Seile fallen zu lassen. Durchatmen. Der erste Schritt in Richtung eines Kampfes um die Deutsche Meisterschaft ist für ihn gemacht. Dieser Fight könnte laut Heinz-Dieter Nowak wohlmöglich erneut in Weißenfels stattfinden. "Das haben wir März 2009 geplant", sagte der Leipziger, der sich des Managements von Erler angenommen hat und den Profi-Boxabend in die Saalestadt holte. "Wir haben den Veranstalter Ralf Reiser aus Berlin gefragt, ob er sich vorstellen könnte, das in Weißenfels zu machen", erzählt Nowak die Vorgeschichte. Da die Stadthalle optimale Voraussetzung biete und mit Erler ein lokales Zugpferd da war, willigte Reiser vom Bund Deutscher Berufsboxer in der Hoffnung auf viel Publikum ein.

Rund 600 Box-Fans hatten den Weg auf die Tribünen gefunden. "Freitags ist wohl kein so günstiger Termin. Wir hatten uns mehr Resonanz erhofft", mutmaßte Nowak. Zudem kam die widrige Witterung hinzu. Die Zuschauer kamen dennoch in den Genuss von zehn sehenswerten Duellen im Ring. Im ersten Match verblüffte der Weißenfelser Rashad Karimov (Gewichtsklasse bis 76 Kilogramm) nicht nur seinen Gegner Enrico Heilig (Berlin). Nach elf Sekunden war der Eröffnungsfight zu Ende, da Karimov seinen Gegner mit einem Schlag an den Unterkiefer in die Knie zwang. Der zweite Kampf (über 91 Kilogramm) endete mit einem K. O.: Timur Tsechoyev (Hamburg) wurde von Hans-Jörg Blasko (Halle) in der letzten von vier Runden auf die Bretter geschickt.

Hervor stachen die Athleten vom Sauerland-Stall um Chef-Trainer Manfred Wolke. Für den nicht angereisten Erfolgscoach gab Danielo Häußler sein Debüt als Betreuer. Kurze Zeit nach dem gescheiterten WM-Kampf im Super-Mittelgewicht gingen seine Aktiven Jürgen Doberstein (bis 76 Kilogramm) und Martin Kempf (bis 91 Kilogramm) als klare Sieger hervor. Kempf wurde vom Promi-Gästetisch zum Boxer des Abends gewählt.