Bob-WM Bob-WM: Andre Lange wird Doppel-Weltmeister

Lake Placid/dpa. - Die Bob-Weltmeisterschaften in Lake Placid wurden zur «One-Man-Show»: Der Oberhofer André Lange schaffte erstmals in seiner Karriere das «Double» und wiederholte damit in beiden Disziplinen die WM-Triumphe von Christoph Langen vor zwei Jahren. Eine Woche nach dem Titelgewinn im Zweier fuhr der Olympiasieger am Wochenende bei strömendem Regen mit einer Gesamtzeit von 3:36,59 Minuten in vier Läufen überlegen zum goldenen «Martineau Cup».
Zugleich entschied der 29-Jährige auch die Olympia-Revanche mit dem Amerikaner Todd Hays für sich, der in 3:37,12 Minuten auf seiner Hausbahn am Mount van Hoevenberg Zweiter wurde vor dem Russen Alexander Zoubkow (3:38,05). Der Winterberger René Spies wurde Vierter in 3:38,17 Minuten. WM-Debütant Matthias Höpfner (3:39,20) erreichte mit Platz acht sein selbst gestecktes Ziel und bereitete seinen Heimtrainer Gerd Leopold, der im heimischen Riesa Vaterfreuden entgegensieht, das beste Geschenk.
«Wir gehen jetzt ins Zig-Zags, lassen die Korken knallen und gehen morgen auf allen Vieren da raus», kündigte Lange einen feucht- fröhlichen Abend im nahe gelegenen Pub an. 30 000 Euro Prämie waren der Lohn für seine beiden WM-Siege. Auch Cheftrainer Raimund Bethge, der die 129. deutsche Medaille bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften bejubeln konnte, war überglücklich: «Trotz des Ausfalls von Langen war es eine grandiose Saison. Beide WM-Titel bei den Junioren durch Ruben Feisthauer, dazu das Double von Lange sowie der Zweier-EM-Titel von Spies. Mehr geht fast gar nicht.»
Der Thüringer Lange präsentierte sich wie eine Woche zuvor in Rekord-Laune. Im ersten Lauf drückte er seinen eigenen Bahnrekord aus dem Jahr 2001 (54,84) auf fantastische 53,67 Sekunden. Im zweiten Durchgang schraubte er mit seiner Crew René Hoppe, Kevin Kuske und Carsten Embach den zwei Jahre alten Startrekord von Hays (4,97) auf 4,94. Dennoch haderte er zur «Halbzeit»: «Der zweite Lauf war der schlechteste, den ich überhaupt hier hatte.»
Im dritten Lauf forderte Lange den ehemaligen Weltmeister im «Ultimate-Fighting» noch einmal heraus und fuhr einen Vorsprung von 34/100 Sekunden heraus. Hays konnte nicht mehr kontern und verpasste es erneut, nach 44 Jahren erstmals wieder einen WM-Titel für die USA zu gewinnen.
Der mit der hohen Startnummer 10 ins Rennen gegangene Winterberger Spies war nach zwei Läufen etwas ratlos. «Ich hatte eine gute Fahrlinie. Mehr war nicht drin», sagte der Zweierbob-Europameister, der mit seiner Crew Franz Sagmeister, Enrico Kühn und Jens Nohka akzeptable Startzeiten um 5,00 Sekunden hatte. Die Aufholjagd am zweiten Wettkampftag wurde nicht ganz belohnt. «Die Temperaturen waren zu warm und dadurch die Bahn zu weich», so Spies.
Auch der Riesaer WM-Debütant Höpfner war Opfer der hohen Startnummern 15 und 13. Dennoch ließ der Junioren-Weltmeister von 2001 sein Können aufblitzen und arbeitete sich bis auf den achten Platz vor. «Ich bin voll zufrieden. Das Saisonziel habe ich erreicht», sagte der gebürtige Erfurter.

