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Bilanz 2004 Bilanz 2004: Schalke mit 23,1 Millionen Euro Verlust

Von Ulli Brünger 13.05.2005, 15:33

Gelsenkirchen/dpa. - Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hatzum zweiten Mal hintereinander einen hohen Verlust aus der«gewöhnlichen Geschäftstätigkeit» verzeichnet, steht aber dennoch aufeinem soliden finanziellen Fundament. In der am Freitag vorgestelltenBilanz wies der Revierclub für das Geschäftsjahr 2004 einenoperativen Verlust von 23,1 Millionen Euro aus (Vorjahr: -19,0Millionen Euro). Unter dem Strich steht bei einem Gesamtertrag von95,2 Millionen Euro (2003: 98 Millionen) dennoch ein Jahresüberschussvon 43,2 Millionen Euro. Das Vereinsvermögen wuchs von -1,8 MillionenEuro (2003) auf jetzt 41,4 Millionen Euro. «Viele haben sich Sorgengemacht, es hat Spekulationen gegeben. Die Bilanz zeigt aber, dasswir auf dem richtigen Weg sind», sagte Präsident Gerd Rehberg.

Der Verein konnte den ausgewiesenen Rekordüberschuss von 43,2Millionen Euro allerdings nur mit «Außerordentlichen Erträgen» von66,4 Millionen Euro durch das Heben «stiller Reserven» erreichen. Dasheißt, durch Umstrukturierungen im Verein, die Neugründung zweierTochter-Unternehmen und die Neubewertung einiger Beteiligungen. «Wirhaben diese stillen Reserven gehoben, um unsere Liquiditätnachzuweisen», sagte Finanz-Vorstand Josef Schnusenberg. Er verwiesdarauf, dass man die Lizenz für die kommende Saison ohne Bedingungenund Auflagen bekommen habe.

«Es ist eine Herausforderung, einen Gewinn ohne diese bilanzielleMaßnahmen zu erreichen. Unser Ziel muss es sein, mit der normalenGeschäftstätigkeit mehr einzunehmen als auszugeben und Gewinne zuerzielen», betonte Schnusenberg, der schon 2005 mit einem besserenErgebnis rechnet. «Da jetzt der sportliche Erfolg wieder da ist,müssten wir auch ohne Erreichen der Champions League eine schwarzeNull schreiben. Dazu müssten wir einen Umsatz von rund 100 MillionenEuro erzielen.» Das Anlagevermögen des Vereins stieg von 82,2Millionen Euro (2003) zum 31. Dezember 2004 auf 140,5 Millionen Euround übersteigt den aktuellen Schuldenstand von 112,9 Millionen Euro.Den Löwenanteil der Verbindlichkeiten macht die Schechter-Anleiheaus. Sie schlägt mit 84,3 Millionen Euro zu Buche. Die Schulden beiKreditinstituten betragen 6,2 Millionen Euro, die «sonstigenVerbindlichkeiten» 14,0 Millionen Euro.

«Nicht der Schuldenstand ist entscheidend, sondern ob ein Vereinoder ein Unternehmen kapitaldienstfähig ist, das heißt: in der Lageist, für Zins und Tilgung aufzukommen», sagte Schnusenberg. Geradedie «sehr langfristige Finanzierung, auf die wir den Verein durch dieInvestitionen in Infrastruktur und Mannschaft aufgebaut haben,vergrößert unseren jährlichen finanziellen Spielraum.»

Der größte Ausgabeposten sind die Gehälter. Der gesamtePersonalaufwand betrug 48,4 Millionen Euro, auf den Lizenzspieler-Kader entfielen davon rund 41 Millionen Euro. Im laufenden Jahrsollen sie auf etwa 38 Millionen Euro gesenkt werden. Schnusenbergmachte deutlich, dass «wir mit den derzeitigen Personalkosten mehrGeld einspielen müssen».

Geschäftsführer Peter Peters rechnet vor allem angesichts derlangfristig angelegten Planung in den kommenden Jahren mit einerspürbaren Entlastung: «Unsere Bilanz ist nur eine Momentaufnahme. Imgesamten Verein steckt ein unglaubliches Potenzial. VieleInvestitionen werden sich erst langfristig auswirken.» Man könnepositiv nach vorn schauen, weil die Arena sehr gut ausgelastet seiund bereits 2018 abbezahlt sein werde.