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Biathlon Biathlon: Start-Ziel-Sieg der Frauen macht Mut

Von Uwe Jentzsch 14.01.2004, 15:38
Die deutsche Schlussläuferin Kati Wilhelm jubelt am Mittwoch (14.01.2004) nach dem Staffelwettkampf 4 x 6 km der Frauen beim Biathlon-Weltcup im oberbayerischen Ruhpolding im Ziel über den Sieg. Die deutsche Staffel gewann vor Russland und Norwegen. (Foto: dpa)
Die deutsche Schlussläuferin Kati Wilhelm jubelt am Mittwoch (14.01.2004) nach dem Staffelwettkampf 4 x 6 km der Frauen beim Biathlon-Weltcup im oberbayerischen Ruhpolding im Ziel über den Sieg. Die deutsche Staffel gewann vor Russland und Norwegen. (Foto: dpa) dpa

Ruhpolding/dpa. - Die deutschen Biathletinnen haben beim letzten Staffelrennen vor den Weltmeisterschaften einen überlegenen Start- Ziel-Sieg erkämpft. Bei der WM-Generalprobe verwiesen sie in der Besetzung Simone Denkinger (Gosheim), Uschi Disl (Moosham), Katrin Apel (Frankenhain) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) nach 4 x 6 Kilometern das russische Weltmeister-Quartett mit 1:11,0 Minuten Rückstand auf den zweiten Platz. Platz drei ging mit 1:38,8 Minuten Rückstand an Norwegen. Während die drei ersten deutschen Starterinnen jeweils Rundenbestzeit liefen, konnte sich die souverän führende Kati Wilhelm mit der zweitschnellsten Runde hinter der Französin Corinne Niogret begnügen.

Bei der Weltmeisterschafts-Generalprobe erlebte Bundestrainer Uwe Müßiggang einen ruhigen Nachmittag. «So stelle ich mir Staffelrennen vor, schnelle Laufzeiten, keine Strafrunde, maximal sechs Nachlader», bemerkte Müßiggang. Genau das schafften seine vier Damen bei der «Wiedergutmachungs-Staffel», denn exakt in der Aufstellung hatte es für das Quartett zum Saisonauftakt im finnischen Kontiolahti mit sechs Strafrunden nur zum 5. Platz gereicht. «Alle vier haben heute überzeugt, obwohl es Uschi Disl mit den drei Stehend-Nachladern etwas spannend gemacht hat. Das heißt aber nicht, dass bei der WM die Staffel so aussehen muss. In Oberhof werden die vier laufen, die dann am besten in Form sind», erklärte Müßiggang.

Vor 12 000 begeisterten Zuschauern hatte Simone Denkinger nur am Start Probleme. Doch mit zweimaligem perfektem Schießen erkämpfte sie gut 12 Sekunden Vorsprung. «Dabei war ich vor dem Start brutal aufgeregt, so wie bei meinem ersten Weltcup-Staffelstart in Östersund», gab die Schwarzwälderin zu. «Im Rennen ließ die Nervosität dann nach und in den Abfahrten habe ich piano gemacht, um in den Kurven nicht rauszufliegen», meinte Simone Denkinger.

Uschi Disl suchte ihr Heil in der Flucht. «Beim Stehendschießen hatte ich wieder die berühmte Nähmaschine, zitterten mir die Knie. Und dann kam die Erinnerung an Kontiolahti, als ich vier Runden laufen musste. Doch dann ging alles wunderbar, auch wenn das wahnsinnige Publikum nicht unbedingt ein Vorteil ist», sagte die bayerische Ausnahmeläuferin.

Mit 24 Sekunden Vorsprung stürmte Katrin Apel auf ihren Abschnitt. «Bei den ersten beiden Staffeln des Winters war ich nicht gerade überragend. Da hatte ich etwas gut zu machen», scherzte die Thüringerin, die sich besonders freute, dass sie auch im Stehendanschlag ohne Reservepatrone getroffen hatte. «Dabei war ich heute nicht die Ruhigste», gab Apel zu.

Kati Wilhelm schließlich benötigte jeweils einen Nachlader. Bereits 100 Meter vor dem Ziel konnte sie in aller Seelenruhe die deutsche Fahne nehmen: «So ein großer Vorsprung kann auch zu Nachlässigkeiten verführen. Es war aber ein wahnsinniges Gefühl, vor der Kulisse mit der Fahne ins Ziel laufen zu können. Das möchte ich öfter erleben.»

Herren-Bundestrainer Frank Ullrich hat für die Männer-Staffel an diesem Donnerstag (14.15 Uhr) das Quartett Peter Sendel, Sven Fischer (beide Oberhof), Ricco Groß (Ruhpolding) und Michael Greis (Nesselwang) nominiert.