Benefizspiel Benefizspiel: Clown Pocher gibt den «Titan»

Gelsenkirchen/dpa. - Vor rund 50 000 Zuschauern zeigtesich besonders Miroslav Klose mit fünf Treffern (10./25./28./64./81.)in Torlaune. In der zeitweise unterhaltsamen Partie trafen auchAndreas Görlitz (12.), Bastian Schweinsteiger (14.), AnatoliTimoschtschuk (58.), Alexander Baumjohann (67.), Martin Demichelis(70.), Philipp Lahm (72.), José Ernesto Sosa (75.) und Hamit Altintop(87./Foulelfmeter).
Als Mark van Bommel hat er mit Bayern-Verteidiger Daniel van Buyten gerangelt, als Oliver Kahn bohrte erNationalstürmer Miroslav Klose in der Nase: Trotz seiner Imitationenmusste sich Oliver Pocher mit einer gecasteten Auswahl ausProminenten und Amateuren am Samstag in Gelsenkirchen dem FC BayernMünchen in einem Benefizspiel mit 0:13 (0:5) geschlagen geben. DasSpiel und damit den Abschluss der Sat.1-Fußball-Castingshow«Sportfreunde Pocher» sahen im Vorabendprogramm zwischen 2,52 und3,56 Millionen Zuschauer (Marktanteil 19,7 bis 23,9 Prozent) - eineTop-Quote für den Privatsender. Nach der Partie sprach der Moderatormit der Deutschen Presse-Agentur dpa über die Angst von van Bommel,seine Zukunft bei Sat.1 und eine tägliche Late Night Show.
War heute doch wieder nur der Schiedsrichter Schuld?
Oliver Pocher: «Ja gut, er hatte schon die ein oder andereunglückliche Situation. Wenn ich nur daran denke, dass Mark vanBommel böse von van Buyten gefoult wurde...»
Bastian Schweinsteiger erzählte, dass die Bayern euch noch ein Torschenken wollten, nur der Schiedsrichter habe zu früh abgepfiffen.
Pocher: «Da kann man nichts machen. Wir mussten irgendwann Sendezeitwieder reinholen und da haben wir zwei Minuten vorher einfach gesagt:"Komm beende das Elend".»
Wo kam die Bissigkeit im Tor bei Ihrer Parade als Oliver-Kahn-Imitatgegen Bayerns Anatoli Timoschtschuk her?
Pocher: «Das war natürlich überragend. Da sieht man, dass derTimoschtschuk auch nur mit Wasser kocht. Oli Kahn ist auf demHöhepunkt seiner Karriere. Er könnte jederzeit wieder anfangen.»
Nach ihrem Start bei Sat.1 sind Sie im Herbst aber bei «Fünf gegenJauch» mit Günther Jauch auf RTL zu sehen. Wollen Sie in denkommenden drei Jahren vermeiden, ausschließlich zum «Sat.1-Gesicht»zu werden?
Pocher: «Nein, ich habe schon bei den Verhandlungen gesagt: Das istwie ein Kind mit in die Ehe zu bringen. Ich habe vorher den Pilotenmit Jauch gemacht, und die Sendung konnte jeder kaufen. Das ist abernur eine Event-Show, die wird es nicht 20 Mal im Jahr geben. Insofernkann Sat.1 ganz gut damit leben.»
Wie weit sind die Vorbereitungen zu ihrer geplanten Late Night Show?
Pocher: «Die Vorbereitungen laufen. Wir haben begonnen, die erstenEinspieler zu drehen. Derzeit renovieren wir, um ein schönes Studiohinzustellen. Wir wollen das ja ein bisschen länger machen.»
2005 haben Sie gesagt, dass Sie nicht glauben, dass «sich die Leuteabends von einem 27-Jährigen die Welt erklären lassen wollen». Washat sich daran mit 31 Jahren geändert?
Pocher: «Damals ging es um eine regelmäßige Late Night. Jetzt fangenwir erstmal an und machen einmal die Woche eine Show. Dann schauenwir mal wie die läuft, und wenn Bedarf nach mehr ist, dann wird manweitersehen. Aber zunächst bin ich mit einer Sendung die Wochekomplett ausgelastet und auch zufrieden. Das ist das erste Mal eineSendung, in der ich komplett machen kann, was ich möchte.»
Thomas Koschwitz, Anke Engelke, Niels Ruf - außer bei Harald Schmidtsind in Deutschland fast alle Solo-Versuche einer Late Night Showmehr oder weniger gescheitert. Warum soll es bei Ihnen anders laufen?
Pocher: «Das weiß ich nicht, Raab und auch Koschwitz sind ja nichtwirklich gescheitert. Was ich mache ist keine Late Night, die dreimalin der Woche läuft. Ich gehe davon aus, dass es funktionieren wird.Sat.1 sehe ich auch als einzigen Sender, der Plätze frei räumenkönnte und noch mal mit einer täglichen Late Night Show angreift.Wenn man meint, wir sollten mehr machen, bin ich der letzte, dersagt: Dann lass uns doch nicht mehr machen. Aber das ist die nächstenein, zwei Jahre definitiv kein Thema.»
Morgens geht für Sie der erste Blick in den Videotext auf die Quotenvom Vorabend. Was muss da stehen, damit Sie zufrieden sind?
Pocher: «Über dem Senderschnitt ist immer gut. An «SportfreundePocher» hat ja keiner groß geglaubt, ich war auch zunächst skeptisch.Aber ich wollte die Show unbedingt machen. Und jetzt haben wir Super-Quoten, und Sat.1 kann nicht genug davon bekommen. Da ist der ersteDruck weg, weil ich weiß: Wenn die Leute sich schon ein Fußball-Casting am Samstagabend anschauen, wenn parallel geboxt wird und "Vwie Vendetta" auf RTL läuft, dann wird eine von mir präsentierteSendung einmal in der Woche auch ihr Publikum finden. Wir werdenkeinen Flop hinlegen.»
Eine Spielshow auf RTL, Fußball-Castings, Late Night - wollen Sie zumJörg Pilawa von Sat.1 werden, der alles moderiert?
Pocher: «Auf gar keinen Fall, das war nie mein Ansatz. Ich möchteeinfach nur das machen, was mir Spaß macht. Ich bezweifele, dass denmeisten Leuten das Spaß macht, was sie da moderieren. Insofern wirdes erstmal bei der einen Show bleiben und dann gucken wir weiter.»
«Schmidt & Pocher» in der ARD hat also auch Spaß gemacht?
Pocher: «Absolut.»
Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen, die jetzt in das Soloeinfließen?
Pocher: «Wir haben viele Figuren entwickelt, die Bayern-WG, Podolski,Kahn - das haben wir ja heute auf den Höhepunkt getrieben. Es fehltenur, dass van Bommel dagewesen wäre...»
Hatte er Angst?
Pocher: «Ich gehe davon aus, dass er Angst hatte. (lacht) Aber erlief heute wohl bei einem Abschiedsspiel auf, ansonsten wäre erdagewesen. Die entscheidenden Einspieler bei "Schmidt & Pocher" habeich gemacht, und die werde ich auch alle weitermachen.»
Und was haben Sie vom Entertainer Schmidt gelernt?
Pocher: «Da gibt es einiges, zum Beispiel wie er souverän sein Stand-Up in der Sendung macht. Da habe ich schon gesehen, wie man einStand-Up weiterentwickelt. Auch mal Wasser zu treten, wenn die Lageetwas dünner ist an der News-Front. Das man es einfach mit einerAktion oder etwas quatschen strecken kann. Das habe ich alleswunderbar mitbekommen.»