Behinderten-WM Behinderten-WM: DBS-Fußballer wollen kleines WM-Finale gewinnen

Essen/dpa. - «Unseregroße Nationalmannschaft wurde bei der WM Dritter, das können wirauch noch schaffen», sagte Guido Skorna, Kapitän der Mannschaft desDeutschen Behinderten Sportbundes (DBS), die bei derWeltmeisterschaft im eigenen Land am Freitag (15.30 Uhr) in Essen daskleine Finale gegen Südafrika bestreitet. Im Endspiel stehen sich amSamstag (15.00 Uhr) in Leverkusen die Niederlande und Saudi-Arabiengegenüber.
Leicht fällt es den deutschen Fußballern nicht, nur noch im Spielum den 3. Platz dabei zu sein. Bei der 4. WM des Weltverbandes INAS-FID sind nur Menschen spielberechtigt, die eine Lernschwäche undeinen Intelligenzquotienten von maximal 75 haben. «Diese Behinderungbringt es mit sich, dass die Sportler nach Rückschlägen extrem schwerzu motivieren sind, um weiterzumachen», sagte DBS-Trainer WilliBreuer. Vor allem die deklassierende 0:5-Niederlage im Halbfinalegegen die Niederlande sei arg aufs Gemüt geschlagen. Noch lange nachdem Abpfiff hätten die deutschen Spieler geweint und geschimpft.
Der Frust soll nun aber einer gehörigen Portion Trotz weichen.«Man kann die Koffer packen oder den Kopf nach oben nehmen. Wirwollen zumindest den dritten Platz erreichen», sagte Breuer, der dasTeam gemeinsam mit seinem Assistenten Christoph Daum in mentalerHinsicht aufbauen muss. Die Chance, es ähnlich gut wie die Auswahldes Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu machen, die bei der FIFA-WM daskleine Finale gewann, sei motivierend. Breuer kennt sich mit denSchwierigkeiten aus. Bereits drei Mal scheiterte er mit seinenSchützlingen in der WM-Vorschlussrunde. 2002 in Japan wurde dasTurnier als Vierter beendet.
Zum Spiel im Essener «Sportpark am Hallo» werden erneut rund 8000Zuschauer erwartet. Mit dem Zuschauerinteresse sind die Veranstaltermehr als zufrieden. Alleine 22 000 Menschen kamen zum Eröffnungsspielzwischen Deutschland und Japan in Duisburg. Insgesamt 140 000 Fanssahen die 24 Vorrundenpartien in vier Bundesländern.
Negativ wurde lediglich die überstürzte Abreise des entthrontenTitelverteidigers England verbucht. Die Briten verließen Deutschlandunmittelbar nach ihrer überraschenden Niederlage im Achtelfinalegegen Saudi-Arabien und traten nicht mehr zum Platzierungsspiel gegenNordirland an. «Am Umgang mit dem Misserfolg kann die Dimension derBehinderung erkannt werden», meinte WM-Geschäftsführer Ralf Kuckuck.
Im Finale in der Leverkusener BayArena gibt es keinen Favoriten.Das niederländische Team von Trainer Rene Bonna hat mit DannySchreurs den überragenden Spieler des Turniers im Kader. Schreurs,der im Vorrundenspiel gegen Australien alleine 22 Tore zum 50:2-Siegbeisteuerte, steht beim niederländischen Zweitligisten FortunaSittard unter Vertrag. Er trat den Nachweis an, dass behinderteFußballer auch in höherklassigen Ligen aktiv sein können.