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Beachvolleyball Beachvolleyball: Brink/Reckermann holen deutschen Titel

Von Britta Körber 30.08.2009, 17:11
Jonas Reckermann (l) und Julius Brink feiern am Sonntag (30.08.2009) ihren Sieg der Deutschen Beachvolleyball Meisterschaft am Timmendorfer Strand. (FOTO: DPA)
Jonas Reckermann (l) und Julius Brink feiern am Sonntag (30.08.2009) ihren Sieg der Deutschen Beachvolleyball Meisterschaft am Timmendorfer Strand. (FOTO: DPA) dpa

Timmendorfer Strand/dpa. - «Das ist immer noch schwierig zu fassen, so richtig ist es noch nichtgesackt», erzählte der 30 Jahre alte Blockspieler Reckermann bei dendeutschen Beachvolleyball-Meisterschaften in Timmendorfer Strand.Dort feierte das Erfolgsduo am Sonntag auch seinen ersten nationalenTitel: Im Finale bezwangen sie nach harten Kampf Hallen-Nationalspieler Björn Andrae und dessen Partner Marcus Popp mit 2:1(18:21, 21:13, 16:14). Bei den Frauen siegten Katrin Holtwick undIlka Semmler.

Geduldig stehen die Weltenbummler beim Interview-Marathon an derOstsee und haben bei der Autogramm-Stunde im strömenden Regen nochlockere Sprüche drauf. Brink und Reckermann sind nicht oft inDeutschland, die Aufregung in der Beach-Szene um ihre Erfolge tutihnen sichtlich gut.

«Julius und Jonas haben für den Sport in Deutschland und auch inEuropa so eine herausragende Leistung vollbracht, die gar nicht hochgenug eingeschätzt werden kann», sagt Werner von Moltke, Präsidentdes Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Sein Vorzeigeteam ausLeverkusen und Köln bringt dem Verband in der Beach/Sparte zum 1.Januar eine Aufstockung vom Bundesinnenministerium in Förderstufe 1ein. «Wir müssen jetzt zeigen, dass das keine Eintagsfliege war»,fordert der ehemalige Zehnkämpfer und verweist auf sechs Titel bei EMund WM im Nachwuchsbereich, «wir sind stolz auf unseren fairen undsauberen Sport». Allerdings fehlt dem Verband für den Sandbereich undfür die Halle ein Hauptsponsor, der schon mit 500 000 Euro willkommenwäre.

Da passen Negativschlagzeilen, wie die um den des Dopingsverdächtigen Stefan Uhmann nicht in die Landschaft. Der 23 Jahrealte Erfurter wurde vor Turnierbeginn an der Ostsee vom Verbandsuspendiert und durfte wegen einer positiven A-Probe nicht mit seinemLeverkusener Partner Maarten Lammens antreten. «Wir sind ein saubererSport, gerade in der Weltspitze», sagt Brink, «das ist ein Einzelfallvon jemandem, der sich über die Tragweite seiner Handlung nicht imKlaren war.»

Das kleine Unternehmen Brink/Reckermann hat eine klare Einstellungzu Dopingfragen, gehört wie alle Volleyballer zu denmeistkontrollierten Sportlern und nimmt manche Mühsal für einesaubere Weste auf sich. «Ich bin schon nachts aufgeschreckt, weil ichvergessen hatte, für den nächsten Tag die Verlegung des Trainings vomStrand in die Halle anzugeben», erzählt Reckermann, der wenig demZufall überlässt. Der Analytiker in der Zweierbeziehung mit deminzwischen gereiften, aber impulsiven Brink spielt die Saison seinesLebens. Nach dem WM-Titel gewannen die Zwei immer weiter, hattenplötzlich den Weltrekord von 25 Welttour-Siegen in Serie zu Buchestehen und konnten allein ein Preisgeld von 274 000 Dollareinstreichen.

Doch Zufall ist das nicht. Mit vier Trainern und einem Psychologenhaben die Beach-Boys ein ständiges Feedback, gehen äußerstrücksichtsvoll miteinander um und wissen, was sie aneinander haben.«Er ist mein dritter Partner, ich lege nicht mehr jedes Wort auf dieGoldwaage und bin toleranter geworden», sagt der 27-jährige Brink,der nach den vermasselten Olympischen Spielen in Peking nun mitReckermann selbstbewusst in Richtung London 2012 schaut. Den Respektder Brasilianer und Amerikaner haben sie sich in dieser Saisonerarbeitet.