Basketball Basketball: RheinEnergie Köln macht sein Meisterstück
Köln/dpa. - Mit der jüngsten Mannschaft der Liga hat RheinEnergieKöln sein Meisterstück vollbracht. Nach dem 85:74 (45:32)-Erfolg amDienstagabend im vierten Spiel der «Best-of-Five»-Serie gegen denFavoriten ALBA Berlin haben die Kölner mit einem Altersdurchschnittvon 23,3 Jahren erstmals in ihrer Vereinsgeschichte die deutscheBasketball-Meisterschaft gewonnen. «Das ist der wichtigste Moment inmeinem Leben», sagte Kölns Trainer, der frühere WeltklassespielerSasa Obradovic. Manager Stephan Baeck ergänzte: «Ein Traum geht inErfüllung.»
Die letzte Meisterschaft Kölner Korbjäger liegt viele Jahrezurück: 1988 siegte Saturn Köln - mit Stephan Baeck als Spieler. Nachunzähligen Zusammenschlüssen von unterschiedlichsten Vereinen spielteRheinEnergie Köln 1999 noch als Cologne 99ers in der Regionalliga. Am31. Dezember 2000 folgte die Fusion mit dem TV SER Rhöndorf, perWildcard ging es direkt in die Eliteliga. Gleich in der ersten Saisonstießen die Rheinländer bis ins Finale vor. 2002 war jedochSerien-Meister (1997-2003) ALBA Berlin noch eine Nummer zu groß.Immerhin sammelte Köln 2004 und 2005 mit dem Pokal die ersten Titel,den sich in diesem Jahr wieder die Berliner sicherten.
Nach den Playoffs in der Meisterschaft blieb diesmal denHauptstädtern aber nur die Rolle des Gratulanten. «Sie haben verdientgewonnen, sie sind ein würdiger Meister», sagte ALBA-Coach HenrikRödl anerkennend. Dabei hätte er sich auch rechtfertigen können, dassihm im Finale in den Langzeitverletzten Matej Mamic und SaschaLeutloff sowie Center Jovo Stanojevic drei Leistungsträger fehlten.Doch Rödl lamentierte nicht: «Heute sind wir enttäuscht, doch wennich morgen auf die Saison zurückblicke, dann bin ich riesig stolz. Eswar Genuss, mit diesem Team zu arbeiten.»
Das Meisterschaftsfinale war auch das Duell zweier Neulinge an derSeitenlinie. 1995 und 1996 gewannen die Freunde Rödl und Obradovicnoch zusammen mit ALBA Berlin als Spieler den Pokal und den Korac-Cup. Und auch als Trainer haben sie Erfolg. Europameister Rödl, inseiner zweiten Trainer-Saison, holte den Pokal, Welt- undEuropameister Obradovic gleich in seinem ersten Jahr dieMeisterschaft.
In den strahlenden Gesichtern der Kölner waren aber trotz desTriumphs auch Sorgenfalten zu sehen. Es drängt die dringend dieFrage, ob Köln kommende Saison in der Euro-League mitspielendarf. 14 Partien in meist voll besetzten Hallen wären garantiert. DerMeister ist sportlich automatisch qualifiziert, logistisch reicht esjedoch bislang aber nicht. Köln kann nicht die vorgeschriebene Hallemit mindestens 5000 Zuschauerplätzen bieten.
Der EnergyDome fasst nur 3200 Zuschauer. Ein Umzug in die rund18 000 Menschen fassende Kölnarena geht nicht, «weil uns dieKölnarena für sieben Heimspiele nur zwei Termine bieten kann», wieManager Baeck erklärte. Der Umzug in eine andere Stadt scheintunwahrscheinlich.