Basketball Basketball: Alba-Heimkehrer Femerling will Titelhunger stillen
Berlin/dpa. - Mit stolzen 35 Jahren will Patrick Femerlingnoch einmal angreifen und mit Alba Berlin Titel gewinnen. Viel Zeitbleibt ihm dafür nicht mehr, da seine Basketball-Karriere, die 1998in Berlin mit seinem ersten Profivertrag begann, sich langsam demEnde entgegen neigt. Der Hunger auf Triumphe und Trophäen ist abergeblieben, daher hat der 2,15 Meter große Center im Sommer zumdritten Mal einen Vertrag beim Hauptstadtclub unterschrieben.
«Aller guten Dinge sind drei. Es ist großartig, zurück bei meinemLieblingsclub zu sein. Hier habe ich die Möglichkeit, Erfolg zuhaben, woanders ist das nicht so einfach», sagte Femerling, derbereits von 1998 bis 2000 und zwischen 2007 und 2009 insgesamt vierSpielzeiten für den achtfachen deutschen Meister aktiv war.
Den türkischen Erstligisten Antalya verließ der deutscheRekordnationalspieler (221 Einsätze) nach nur einem Jahr. «Das warauch eine Entscheidung für die Familie. Ich habe sie vermisst, dasständige Pendeln hat an mir gezehrt», begründet Femerling, der häufignach den Samstagsspielen den Nachtflug nach Berlin nahm und erst umzwei Uhr morgens in Schönefeld landete, um mit seiner Frau Carolinund der vierjährigen Tochter Mia den Sonntag verbringen zu können.Seinen Alltag in der Türkei empfand er als eintönig: «Sieben Monateim Hotelzimmer und nur ARD und RTL, da fehlt einem auf die Dauerschon ein bisschen was.»
Nun ist er der gebürtige Hamburger wieder in seiner Wahlheimatzurück und spielt ausgerechnet unter dem Trainer, der ihn vor einemJahr bei Alba auf die Bank gesetzt hatte: Luka Pavicevic. «Natürlichwar die Zeit damals bitter, ich war verletzt und kam danach nichtmehr in das Team», erinnert sich Femerling, doch er sagt auch: «Wirhaben uns vor meiner Unterschrift darüber unterhalten, wir können unsnach wie vor in die Augen schauen.»
Pavicevic will es nun mit dem Center erneut versuchen, ernannteihn gar zum Kapitän. «Es freut mich, das Vertrauen des Trainers zuspüren», meint Femerling, der eigentlich gar nicht insAnforderungsprofil des Serben passt, der schnelle und beweglicheSpieler favorisiert. Doch vom Heimkehrer erhofft sich der Trainereine starke Präsenz unter den Körben. «Patrick hat uns in derVergangenheit mit seiner physischen und mentalen Stärke vielgegeben», lobt Pavicevic seinen größten Spieler.
Mit Alba gewann Femerling schon drei deutsche Meisterschaften. Dengrößten Erfolg feierte der Globetrotter, der schon in Spanien,Griechenland und der Türkei spielte, aber mit dem Topclub FCBarcelona. Die Katalanen gewannen 2003 das Triple aus Meisterschaft,Pokal und Euroleague. Mit Alba würde Femerling gerne an diese Erfolgeanknüpfen.
Die erste schwere Prüfung wartet kommenden Dienstag in derEuroleague-Qualifikation: Alba tritt im Hinspiel bei den Franzosenvon Chorale Roanne an. Allerdings müssen die Berliner drei Rundenüberstehen, um in der Königsklasse mitspielen zu können. «Das ist einschwieriger Modus, doch wir können uns aus eigener Kraftqualifizieren, das ist unser Antrieb», meint Femerling, der Alba nachden beiden Testspielsiegen zuletzt gegen den Euro-League-TeilnehmerLjubljana auf einem guten Weg sieht: «Nach anfänglichenSchwierigkeiten finden wir immer besser zusammen, und die Stimmungist sehr gut. Der Center ist überzeugt, dass die Mannschaft gut genugaufgestellt ist, eine erfolgreiche Saison zu spielen.»