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Bahrain Bahrain: Von Schach bis Formel 1

Von Dagobert Kohlmeyer 07.10.2002, 14:56

Manama/dpa. - Das Match von Weltmeister Wladimir Kramnik gegen das Schachprogramm Deep Fritz hat den Golfstaat Bahrain in den Mittelpunkt des Interesses der Sportwelt gerückt. Millionen Schachfans verfolgen via Internet auf allen Kontinenten die Züge des spektakulären Duells. Nach zwei Partien steht es zwischen Mann und Maschine 1,5:0,5. Nach einem ruhigen Auftaktremis setzte der Russe seinen emotionslosen Gegner im zweiten Spiel am Sonntagabend mit einem Damengambit unter Druck und konnte nach fünfeinhalb Stunden und 57 Zügen gewinnen.

König Hamad bin Isa Al Khalifa lässt sich das Ereignis in der Hauptstadt Manama eine Million US-Dollar (rund 1,02 Mio Euro) kosten. Gewinnt Kramnik, kann er die gesamte Summe mit nach Hause nehmen, bei einem Unentschieden 800 000 Dollar. Selbst wenn er verliert, bekommt Kramnik noch 600 000 Dollar. Eine lohnende Reise für den Weltmeister im klassischen Schach. Der Russe musste allerdings ein Jahr auf das Match warten, das wegen der Terroranschläge vom 11. September 2001 zwei Mal verschoben wurde.

Jeden Tag kommen neben den Schachinteressenten illustre Gäste zum Mind Sport Center, wo gespielt wird: Mitglieder des Königshauses und der Regierung sowie Diplomaten. Die Botschafter Deutschlands und Russlands in Bahrain, Wolfgang Lerke und Waleri Wlassow, verfolgen die Züge der ungleichen Gegner ebenfalls mit großem Interesse. Großmeister Nigel Short aus England kommentiert vor Ort die Partien.

Bei der Eröffnung des Schachduells hatte der Chef des Organisationskomitees, Scheich Mohammed bin Isa Al Khalifa, die ehrgeizigen Pläne seines Landes im Sport hervorgehoben. Nicht nur mit Schach machen die Bahrainis weltweit auf sich aufmerksam. Auch die Formel 1 soll kommen. Die Araber bauen am Golf eine moderne Autopiste und schon 2004 soll hier das erste Rennen mit Schumacher und Co. über die Bühne gehen.

Großen Anteil an den Fortschritten im hiesigen Fußball hat Wolfgang Sidka, der im Königreich als Nationaltrainerer arbeitet. Der ehemalige Bundesligaprofi von Hertha BSC, 1860 München und Werder Bremen steht mit seinem Team bei den Asienspielen in Busan im Viertelfinale. Das Land feierte dort am Wochenende auch die erste Goldmedaille. Der Bahrainer Tariq Farsani entschied den Wettbewerb der Bodybuilder in der Kategorie bis 90 kg für sich. Es war der erste Sieg für das kleine Land bei den Kontinentalmeisterschaften seit 1986, als der Leichtathlet Ahmed Hamada in Seoul die 400 m Hürden gewann.