Bad Sooden-Allendorf streicht Pferdesteuer ab 2021

Bad Sooden-Allendorf/Frankfurt - Das nordhessische Bad Sooden-Allendorf will Pferde bald nicht mehr besteuern. „Ab 2021 wird keine Pferdesteuer mehr erhoben”, sagte Bürgermeister Frank Hix (CDU) am Dienstag. Das habe das Stadtparlament beschlossen. Als Grund nannte er die verbesserte Haushaltslage der 8000-Einwohner-Stadt. Die Pferdesteuer war umstritten. Unter anderem bezweifelte der Steuerzahlerbund, dass sich der Aufwand der Steuer rechnet. Auch Reiter liefen Sturm gegen die Abgabe.
Tatsächlich blieben die Einnahmen laut Hix nur leicht hinter den Erwartungen zurück. Statt der erwarteten 22 500 Euro netto im Jahr seien 18 000 bis 20 000 Euro eingenommen worden. „Das kam fast hin”, erklärte der Bürgermeister. Die Steuer sollte dazu beitragen, Bad Sooden-Allendorf als Stadt unter dem Finanzschutzschirm des Landes finanziell zu konsolidieren. Das gelinge schon früher als geplant - nämlich 2019. Daher habe man die Abschaffung der Steuer beschlossen. Halter mussten bisher 200 Euro pro Tier und Jahr bezahlen.
Die nordhessische Kleinstadt war 2013 die erste Kommune Deutschlands, die die Pferdesteuer einführte. Neben Bad Sooden-Allendorf erhoben laut dem Bund der Steuerzahler in Hessen zuletzt nur Schlangenbad (Rheingau-Taunus-Kreis) und Kirchheim (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) eine Abgabe für Pferde.
Der Landessportbund Hessen (LSB) hat die Abschaffung der Pferdesteuer in Bad Sooden-Allendorf begrüßt. „Es ist ein Sieg der Vernunft, der hoffentlich Vorbildcharakter für andere Kommunen haben wird”, sagte LSB-Präsident Rolf Müller. „Diese Entscheidung des Stadtparlamentes war längst überfällig und beendet einen Irrweg, der 2013 begonnen hat.”
Der Landessportbund hatte sich laut einer Mitteilung vom Dienstag ebenso wie der Pferdesportverband Hessen von Anfang an gegen diese Pläne ausgesprochen. „Die Argumente waren damals die gleichen wie heute: Der Reitsport gibt insbesondere jungen Menschen Orientierung, vermittelt Gemeinschaft und fördert die Bereitschaft, Verantwortung für ein anvertrautes Tier zu übernehmen”, erklärte Müller. Außerdem sei die therapeutische Wirkung, die Reiten bei vielen Menschen mit Behinderung oder Erkrankung zeige, wissenschaftlich unumstritten.
„Eine Pferdesteuer richtet sich also gegen die Gesundheitsförderung und trifft Reitvereine, ohne deren ehrenamtliches Engagement unsere Gesellschaft in vielen Bereichen ärmer wäre”, betonte Müller. „Wir hoffen, dass die Entscheidung in Bad Sooden-Allendorf eine Signalwirkung hat und alle Kommunen erkennen, dass man den Sport vor Ort unterstützen muss, anstatt ihm Hindernisse - etwa in Form einer sinnlosen Steuer - in den Weg zu legen.” (dpa/lhe)