Ausschluss Ausschluss: Hansa Rostock verteidigt Stadionverbote

Rostock/dpa. - «Nach den uns vorliegenden Erkenntnissensind wir sicher, dass diese Personen gebrüllt haben», sagte derVeranstaltungsleiter des Ostseestadions, Rainer Friedrich, am Freitagauf einer Pressekonferenz. Nach Hinweisen aus der Fanszene undBefragungen des Ordnungsdienstes konnten diese Personen ermitteltwerden. Einem Bericht der «Bild»-Zeitung (Freitagausgabe) zufolgesoll es sich bei einer Person um eine Kindergärtnerin aus Stralsundhandeln, die ihre Unschuld beteuerte. «Ich fühle mich alsBauernopfer», sagte die 39-Jährige der Deutschen Presse-Agentur(dpa).
Beide Besucher, die in der DFB-Pokalpartie des FC Hansa Rostock IIgegen den Bundesligisten FC Schalke 04 Asamoah mit Urwald-Gebrüllbeleidigt haben sollen, dürfen bis zum 30. Juni 2009 kein Stadion derdrei höchsten deutschen Ligen betreten. Solch ein Stadionverbotergibt sich nach Friedrichs Aussagen aus denStadionverbotsrichtlinien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). «Indenen gibt es für verschiedene Vergehen verschiedene Sanktionen»,sagte er. Drei Jahre seien das Minimum für die Vorfälle imOstseestadion gewesen. «Wir hätten auch ein Stadionverbot von fünfJahren aussprechen können», erklärte Friedrich, der bei HansaStadionverbotsbeauftragter ist.
Die Stadionverbote werden an den DFB weitergeleitet. Dort werdensie verwaltet und koordiniert. «Wenn jemand mit einem Stadionverbotdennoch ein Stadion betritt, droht ihm ein Strafantrag wegenHausfriedensbruchs und Verlängerung des Stadionverbots», erklärteFriedrich, der unterstrich, dass Stadionverbote keine staatlicheSanktion auf ein strafrechtlich relevantes Verhalten, sondern einePräventivmaßnahme auf zivilrechtlicher Grundlage sind. «Erst wennGerald Asamoah selbst einen Strafantrag stellen würde, käme diePolizei ins Spiel.»
Die Stralsunder Kindergärtnerin will gegen das Stadionverbot miteinem Anwalt vorgehen. «Ich bin total unglücklich. Ich will zurückins Stadion. Ich habe drei Zeugen, die meine Unschuld beweisenkönnen», meinte die Frau, die selbst ausländische Kinder in ihrerKindereinrichtung betreue und nie etwas Rassistisches gerufen hätte.Der FC Hansa habe zudem keine Zeugen für ihre Schuld benannt, sagtesie.
«Das müssen wir auch nicht. Aber wir werden sicherlich nichteinfach willkürlich ein Stadionverbot aussprechen», betonteFriedrich, der andeutete, dass die internen Ermittlungen noch langenicht abgeschlossen sind. Bislang gebe es fünf Grundsatzurteile zumStadionverbot, erklärte Friedrich. «Diese sind alle zu Gunsten desFußball-Vereins ausgegangen.»