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Neues Buch Athensleben bei Staßfurt: Wie haben sich die landwirtschaftlichen Betriebe an der Bode entwickelt?

Autor Günther Blume und Verleger Frank Lange haben Buch „Die Bruch- und Bodeniederung im 18. Jahrhundert – Die Trockenlegung der BB. Segen oder Fluch?“ umgesetzt.

Von Yvonne Heyer 17.12.2024, 15:32
Verleger Frank Lange (links) und der Autor Günther Blume.
Verleger Frank Lange (links) und der Autor Günther Blume. Foto: Yvonne Heyer

Staßfurt/Oschersleben - Es ist vollbracht. Nach anstrengenden Wochen und Monaten mit einer intensiven Arbeit können Autor Günther Blume und Verleger Frank Lange das fertige „Produkt“ in den Händen halten. Mehr als zwei Jahre hat Günther Blume am Buch „Die Bruch- und Bodeniederung im 18. Jahrhundert – Die Trockenlegung der BB. Segen oder Fluch?“ gearbeitet. Oder formulieren wir es besser: Geforscht.

Auch am Beispiel der königlich-preußischen Domäne Athensleben hat Günther Blume die wirtschaftlichen Zustände der landwirtschaftlichen Betriebe an der Bode erforscht. Dabei ist er auf den Oberamtmann Carl Ludwig Bennecke gestoßen, der um 1735 dort agierte. Heute leben Nachfahren dieses Oberamtmanns in Kissenbrück (Landkreis Wolfenbüttel). Über diesen Kontakt ist Günther Blume im Übrigen auf die Herkunft von Walter Gropius, den „Vater des Bauhauses“ gestoßen.

Nun kann der Autor die Präsentation des ersten Bandes für Freitag, 20. Dezember, in der Oschersleber Burg bekanntgegeben. Einlass ist ab 15 Uhr, Beginn ist 15.30 Uhr.

Mit der Bewilligung von Fördermitteln aus dem Leader-Programm des Landkreises Börde stand fest: Das Sachbuch muss noch in diesem Jahr erscheinen, so schreiben es die Förderregularien vor. Es musste sprichwörtlich ordentlich Gas gegeben werden. Zugleich entstand der Umstand, dass der Ziethen-Verlag passen musste, weil das Projekt hier so schnell nicht umgesetzt werden konnte. Verleger Frank Lange sprang ein. „Normalerweise braucht es vier Monate, um den Text Korrektur zu lesen – das übernahm Christine Schönberg –, Bilder nachzubearbeiten, Text und Bilder zusammenzufügen. Wir haben es in zweieinhalb Monaten geschafft“, erzählen Günther Blume und Frank Lange. Und sie verraten zugleich, dass auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kam. Beispielsweise, um Bilder aus Archiven zu bearbeiten, die gefühlt die Größe einer Briefmarke hatten.

Viele Informationen zusammengetragen

„Ein Sachbuch braucht eben seine Zeit, weil Sie grundsätzlich alles nachweisen müssen, was im Buch geschrieben steht“, weiß Günther Blume nur zu gut. Etliche Archive, Bibliotheken, Museen hat Günther Blume durchforstet, ist bis nach Dresden zur Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) und zum Mathematisch-Physikalischen Salon im Dresdner Zwinger gereist. Und natürlich hat sich Günther Blume auch im Großen Bruch und in der Bodeniederung umgeschaut, ist so vielen interessanten Menschen begegnet. Aber der Buchautor Günther Blume ist eben für seine akribische Arbeit bekannt. Mit seinem Buch möchte er der heutigen Generation verdeutlichen, was im Großen Bruch und in der Bodeniederung mit der Vermessung und Melioration von den damaligen Akteuren geleistet wurde, welche Unwegsamkeiten sie „beiseite räumen“ mussten.

Der erste Band zum Buch über das Große Bruch und die Bodeniederung startet 1701 und behandelt die Zeit des 18. Jahrhunderts. Die vier Länder Königreich Preußen, Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, Herzogtum Magdeburg und das Hochstift Hildesheim hatten seinerzeit Anteile am Großen Bruch. Unter der Federführung Preußens gelang es Friedrich II. im Fürstentum Halberstadt neue Gräben im Bruch anlegen zu lassen.

Während seiner Recherchen zum neuen Buch hat Günther Blume viele Informationen zusammengetragen, Erkenntnisse gewonnen, viele Menschen kennengelernt, die sein Vorhaben unterstützten. „Es hat Spaß gemacht“, fasst der 89-Jährige zusammen. Und natürlich ist ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass auch die Finanzierung geglückt ist. Band 1 behandelt die Zeit des 18. Jahrhunderts.

Viele Verhandlungen notwendig

Seinerzeit war Deutschland territorial zersplittert. Das zog wirtschaftliche Hemmnisse auf allen Gebieten nach sich. Die vier Länder Königreich Preußen, Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, Herzogtum Magdeburg und das Hochstift Hildesheim hatten seinerzeit Anteile am Großen Bruch. Jedes Land hatte seine eigenen Interessen zur Nutzung des Bruches. Wenn Arbeiten im Bruch über das eigene Territorium hinaus gingen, waren viele Schreibarbeiten und Verhandlungen notwendig, um voranzukommen.

Dennoch gelang es beispielsweise Preußen unter Federführung Friedrich, II. im Fürstentum Halberstadt neue Gräben im Bruch anzulegen. Diese wurden kontinuierlich erweitert und geräumt. Das trug zur Verbesserung der Wiesenlandschaften zwischen Hornburg und Oschersleben bei. Zugleich war die preußische Regierung zuständig, wenn es Streitigkeiten zwischen den Gemeinden zu schlichten galt. Auch für die Fischerei-Gerechtigkeit war Preußen zuständig. Zugleich wurden Untersuchungen zu den Ursachen schlimmer Überschwemmungen angestellt.