Athen Athen: Botschafter Spiegel optimistisch: «Unkenrufe sind verhallt»

Athen/dpa. - Mit zusätzlichem Personal, einem Krisenstab fürNotfälle und einer Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft hat sich die deutscheBotschaft in Athen auf den Ansturm von rund 80 000 Olympia-Touristenaus der Heimat vorbereitet. Gut eine Woche vor der Eröffnung derSpiele am 13. August, zu der auch Bundespräsident Horst Köhlererwartet wird, verbreitete Botschafter Albert Spiegel trotz leichterSorgen um die Sicherheit olympischen Optimismus. «Alles ist gutvorbereitet, die Sportstätten sind wunderbar, dasOrganisationskomitee ATHOC hat sich große Mühe gegeben», erklärte derDiplomat in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Den olympischen Endspurt der gelassenen Griechen und so manchesProblem in der Vorbereitungsphase hat Spiegel ganz entspanntverfolgt. «Wenn wir Deutschen etwas von den Griechen lernen können:sie sind Meister der Organisation in den letzten Minuten. Es warschon etwas knapp, aber alle Unkenrufe sind folgenlos verhallt»,sagte der Botschafter und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: «Wenn beiuns schon alles in Panik gerät, dann machen die Griechen in Ruhefertig.» Es habe zwar auch manchmal Streit mit dem ATHOC gegeben,«aber jetzt», so Spiegel, «scheint alles in guten Bahnen zu laufen.Ich habe Anlass, mich auf die Olympischen Spiele sehr zu freuen.»
Um die vielen Extra-Aufgaben zu bewältigen stehen Spiegel in dendoppelt heißen Tagen von Athen, wo zur Zeit die üblichen rund 35 Gradgemessen werden, sieben Personen zusätzlich zur Verfügung. DazuAzubis, Praktikanten und Kraftfahrer für die VIP-Betreuung. «Wirhaben einen Rund-um-die-Uhr-Service eingerichtet», erklärte derBotschafter, bis 23.00 Uhr gibt es für Ratsuchende einen direktenAnsprechpartner, ansonsten eine Telefonbereitschaft sowie eine eigeneSeite im Internet (www.athen.diplo.de). «Falls etwas passiert, wirdin der Botschaft sofort ein Krisenstab gebildet», sagte der 64-jährige Diplomat, der die Bundesrepublik Deutschland seit September2002 in Griechenland vertritt.
Die Hoffnung, dass nichts passiert, ist groß - aber sie kanntrügerisch sein. «Ich bin der Meinung, dass das Menschenmögliche undRichtige für die Sicherheit getan wurde», betonte der Botschafter,schränkte jedoch ein: «Hundertprozentige Sicherheit kann keinergarantieren, auch für unsere Botschaft nicht. Wir können nichteinfach die Straße sperren, wie die Briten es gemacht haben. Das gehtnicht. Dann müssten wir die Botschaft verlegen.»
Spiegel freut sich auf das Mega-Ereignis Olympia, er macht denOrganisatoren und Baumeistern seines Gastlandes ein dickesKompliment: «Das Olympiastadion mit dem Calatrava-Dach, die U-Bahn,der Autobahnring - was hier geleistet und geschaffen wurde, das sindRiesenprojekte, das ist eine tolle Leistung.» Und auch eine enormeErleichterung für die quirlige Millionen-Metropole Athen.
Ob und wann er den großen Sport beim Jahrhundert-Ereignis inGriechenland verfolgen kann, vermag Spiegel jetzt noch nicht zusagen: «Meine Kinder haben sich schon Karten reserviert, aber ichmuss ja erst mal sehen, wo ich dienstlich eingespannt bin.»Spätestens am 13. August zur Eröffnungszeremonie beginnen Stress undSpiele auch für Albert Spiegel.