Arte Arte: «Die Rache des Herkules»

Straßburg. - Wird es ihm gelingen, die angeblich uneinnehmbare Festung zu erobern, Deneira zu retten und die Liebenden von dem Fluch zu befreien? In einem Shakespearehaften Handlungsverlauf finden Elemente der antiken Sagenwelt und des modernen Dramas zusammen.
Wie schon in den klassischen Monumentalfilmen der Stummfilmzeit und der 50-er Jahre, so verkörpert Herkules auch hier den volkstümlichen Helden, der Tyrannen bezwingt und illegitime Reiche stürzt. In freier Adaption werden Elemente der griechischen Mythologie aufgenommen, mit anderen Gestalten und Ereignissen der antiken Sagenwelt verknüpft und in eine größere Rahmenhandlung eingebunden. Der volkstümliche Held gehört in den meisten Antikenfilmen mit dazu oder ist selbst Protagonist der Filme; sowohl in der Frühzeit des Kinos wie auch in den trivialeren Varianten der ?Muskel- und Sandalenfilme? der 60-er Jahre tritt er in Gestalt von Herkules, Maciste, Ursus oder Samson auf: sie alle wagen mit Einsatz übermenschlicher Körperkräfte den Kampf gegen Diktatoren und unrechtmäßige Herrschaft. Der Regisseur Vittorio Cottafavi (1914 - 1998) ist einer der profiliertesten Vertreter des modernen italienischen Monumentalfilms.
Von den Autoren der Cahiers du Cinéma in eine Reihe mit Fritz Lang und John Ford gestellt (wie eine Wandinschrift im legendären Pariser Kino Mac-Mahon belegt), schuf Cottafavi eine Reihe populärer Filme weit über dem Niveau trivialer Antikenadaption. Cottavi begann seine Filmkarriere in Rom als Kameraassistent. Sein Regiedebüt gab er 1943 mit der Adaption einer Komödie von Ugo Betti, I nostri sogni. Erst gegen 1949, nach dem Misserfolg seines Films La fiamma che non si spegne, fand Cottafavi zu seinem eigenen Stil und widmete sich einem wenig anerkannten Genre: pseudohistorischen Filmen und Melodramen. Dabei unterlief er gängigen Konventionen, indem er Ironie mit einem unverkennbaren Humanismus paarte. In Italien größtenteils verkannt, kam Cottafavi besonders in der französischen Kritik zu Ehren. Nach dem kommerziellen Misserfolg seines Films I cento cavalieri (Die Hundert Ritter) im Jahre 1965 widmete er sich vermehrt der Filmproduktion fürs Fernsehen, für das er schon seit 1957 tätig war.