1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Als Grubenhölzer noch Bahn fuhren

Als Grubenhölzer noch Bahn fuhren

Von Alexander Boos 22.07.2005, 17:28

Jeber-Bergfrieden/MZ. - Dabei kann der Holzhof auf eine längere Historie verweisen. Bereits in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstand in dem kleinen Flämingort ein so genannter Betrieb der Zusatzproduktion des staatlichen Forstbetriebs. Seinerzeit herrschte eine enge Zusammenarbeit mit dem benachbarten Sägewerk. Zu der volkseigenen Forstwirtschaft Roßlau zählten damals acht Teilbetriebe. Jeber-Bergfriedens Holzhof ist als einziger von diesen übrig geblieben.

Inhaber Heinz Krumpe blickt auf viele Höhen und Tiefen in den vergangenen 15 Jahren zurück. Nach der Wiedervereinigung musste die Produktionsweise des Betriebs von der durchorganisierten Planwirtschaft des Sozialismus Abschied nehmen und sich den marktwirtschaftlichen Gesetzen unterwerfen. Völlig neue Produkte waren plötzlich gefragt.

"Früher wollten die Besteller besonders Paletten, Keile oder Grubenhölzer haben", erinnert sich Krumpe gut. Letztere Erzeugnisse wurden noch per Bahnversand durch die gesamte DDR verschickt.

Diese Transportform habe sich in den letzten Jahren immer weiter zurückentwickelt. Dazu kamen neuartige Maschinen, deren Anschaffung nicht nur finanziell aufwendig war, sondern deren Funktionsweise von den Mitarbeitern auch erst noch erlernt werden musste. Was früher noch per Hand zugeschnitten und gehobelt wurde, ist alsbald durch Maschinenkraft ersetzt worden.

Auch die Zahl der Beschäftigten ging - wirtschaftlich bedingt - immer weiter zurück. Waren vor der Wende noch 18 Leute im Betrieb beschäftigt, liegt der momentane Beschäftigtenstamm bei fünf Arbeitern.

"Obwohl sich heutzutage die Grundstoffkosten verdoppelt haben und die Wirtschaftslage nicht immer die Beste ist, haben wir uns dennoch gut behauptet in den letzten 15 Jahren", meint Krumpe. Der Roßlauer bleibt weiter optimistisch und lässt sich nicht unterkriegen. Schließlich ist der erfahrene Unternehmer schon seit 1970 in der Holzindustrie des Ortes tätig.

Zur Zeit konzentriert sich die Firma auf Bauschnittholz, Zäune und Industriehölzer. Der Kundenkreis umfasst umliegende Betriebe des Handwerks, aber auch zahlreiche Privatpersonen wissen Jeber-Bergfriedener Produkte zu schätzen.