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Almrausch-Walzer und «Biolift»: Zum Skifahren an den Katschberg

Von Daniela David 27.11.2007, 08:26

Rennweg/dpa. - Auf dem Aineck in 2200 Metern Höhe herrscht dichtes Schneetreiben. Also rasch wieder ins Tal zur Katschberghöhe. Die «Direttissima» wartet, eine Extremabfahrt, auf der schon mancher Pistenfan tragisch gescheitert ist.

Doch für Erwin Resch ist sie genau der richtige Weg: «Ich liebe diese schwarze Piste, sie ist oben extrem steil, dann listig, stets eine Herausforderung», schwärmt der Ex-Skirennläufer. Weniger Waghalsige nehmen als Alternative jedoch lieber eine rote Abfahrt, auf der sie kilometerlang ins Tal gleiten.

Dort, auf der Katschberghöhe in 1641 Metern über Meereshöhe, tummeln sich die Skifahrer. Kaum einer hat eine weite Anfahrt, denn die Pisten sind meist zu Fuß von den Quartieren aus erreichbar. Der Ort zählt nur 47 Einwohner; dennoch ist alles da, was der Skifahrer braucht. Das mittelgroße Skigebiet mit 66 Pistenkilometern und 16 Liften hat viele rote Abfahrten und einige wenige schwarze.

In der «Gamskogelhütte» bestellt Erwin Resch eine Brotsuppe, die tatsächlich in einem Laib Brot serviert wird. Die anderen Begleiter essen Kaiserschmarrn, typische Kärntner Kasnudeln oder Brotzeitteller mit Speck und Wurst aus der hauseigenen Räucherei. Kurioserweise geht die Landesgrenze direkt durch die Hütte: Auf der einen Seite sitzen die Gäste in Kärnten, auf der anderen im Salzburger Land.

Dann ist Zeit zum Aufbruch - und siehe da: nun scheint die Sonne. Eine Familie packt die Schlitten. Auf der Rodelbahn geht es für sie direkt von der Hütte ins Tal, eineinhalb Kilometer durch den Wald. Die Skifahrer befördert ein Sessellift rasch auf den 2030 Meter hohen Tschaneck. Hier endet das «normale» Skigebiet. Auf der Rückseite des Berges ist die Winterwelt unberührt: Keine Lifte, keine Menschen, vollkommene Ruhe. Die Schneekristalle glitzern in der Sonne.

Lawinensicher sei der Hang, sagen die Begleiter. Also: Ab in den Tiefschnee. Abgekämpft und verschwitzt, aber auch glücklich kommen die Skifahrer unten an. In dem einsamen Tal steht nur eine Hütte. Skilifte sind in dem Naturschutzgebiet nicht erlaubt. Wie kommt man nun hier wieder heraus? Plötzlich schnaubt es, der Klang von Glöckchen durchbricht die Ruhe. Ein zweispänniger Pferdeschlitten fährt heran, der «Biolift», wie er hier genannt wird. Dahinter wird ein Seil befestigt, an dem sich die Skiläufer festhalten.

Ein kurzer Ruck, die Pferde ziehen an, und der Tross gleitet durch die Winterlandschaft. «Am besten etwas in die Knie gehen und locker bleiben», sagt Andreas Neuschitzer den Skifahrern vom Kutschbock aus. Der Kärntner hatte vor einigen Jahren die «Biolift»-Idee: Pferdeäpfel statt CO2-Ausstoß. Den Romantikern unter den Skiläufern aber ist das nicht genug. Für einen typisch Kärntner Hüttenabend lassen sie sich auch abends vom Hotel mit dem Pferdeschlitten abholen. Zwei Noriker, österreichische Kaltblutpferde, ziehen die Gäste durch die Nacht.

In der Pritzhütte wird zum Aufwärmen Zirbenschnaps eingeschenkt. Während Wirtin Sabine Brugger Hausmannskost auftischt, spielen die Musiker passend zur ausgelassenen Stimmung den «Almrauschwalzer». Auch Pferdemann Andreas Neuschitzer greift zur Gitarre, singt Herz-Schmerz-Lieder und sagt: «Wir Kärntner sind vielleicht nicht die schnellsten, aber dafür die gemütlichsten.»

Informationen: Tourismusregion Katschberg Rennweg, Katschberghöhe 30, A-9863 Rennweg, Telefon von Deutschland: 0043/4734/630

Weitere Informationen: www.katschberg.at