Abseits vom Strand: Workcamps in den Schulferien
Stuttgart/Rostock/dpa. - All das ermöglichen Workcamps. Kurze Camps gibt es auch in den Sommerferien, und an ihnen können schon Unter-18-Jährige teilnehmen. Der Begriff «Work» wird bei den Camps verschieden ausgelegt: «Bei uns geht es zum einen darum, Vereinen oder Gruppen bei einer Arbeit zu helfen, die sie alleine nicht umsetzen könnten», erklärt Rüdiger Kappes von IBG in Stuttgart, was für Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten steht. Die Teilnehmer bauen dann beispielsweise einen Jugendtreff aus oder gestalten einen Spielplatz.
Andere Projekte konzentrieren sich auf Umweltschutz, es werden Bäume gepflanzt oder Vögel beobachtet. Und in wieder anderen steht das Wort «Camp» im Vordergrund, sagt Kappes. «Dann geht es vor allem um die internationale Begegnung.» Die Teilnehmer betreuen Kinder, arbeiten mit alten Menschen oder Behinderten. In nahezu allen Camps kommen die Teilnehmer aus unterschiedlichen Ländern.
«Das Wichtigste ist der Austausch mit den anderen, nicht die Arbeit», sagt Sandra Porwollik von der Organisation Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst in Rostock. Dennoch wird gearbeitet, bei den Teenagecamps für Unter-18-Jährige rund drei bis fünf Stunden am Tag, bei den Workcamps für Ältere auch länger.
Die meisten Anbieter bieten sehr unterschiedliche Projekte an - die deutschen organisieren sie selbst, die ausländischen in Kooperation mit Partnern. Daneben gibt es Organisationen, die sich auf ein Thema oder bestimmte Arbeiten konzentrieren. Der Internationale Bauorden in Worms beispielsweise organisiert nur Baulager. Die Helfer bauen überall dort, wo Hilfe notwendig ist. In den Sommercamps der Aktion Sühnezeichen Friedendienste (ASF) steht häufig die Beschäftigung mit der NS-Zeit im Mittelpunkt. Die Teilnehmer engagieren sich zum Beispiel in Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager.
Unterschiede gibt es auch bei der Unterbringung. Bei manchen Sommercamps wohnen die Teilnehmer in Gastfamilien. «Dann sollte man sich vorher erkundigen, ob die Englisch oder Deutsch sprechen. Sonst wird die Verständigung schwierig», rät Porwollik. Andere Camps bestehen aus einem Zeltlager, in dem sich die Gruppe weitgehend selbst organisiert. «Die eigenständige Gestaltung des Alltags ist auch ein Ziel der Camps», sagt Sylva Ullmann von den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten in Berlin. Je jünger die Teilnehmer, desto mehr Wert wird auf die Betreuung gelegt. Bei herkömmlichen Workcamps für Über-18-Jährige sind in der Regel zwei Teamer dabei, bei den Teenager-Camps noch weitere, sagt Ullmann.
Für die Sommercamps gibt es keine Bewerbungsverfahren. Mitmachen kann grundsätzlich jeder. Nur manchmal wird mit der Anmeldung ein Schreiben verlangt, in dem die Teilnehmer erklären müssen, warum sie sich für das gewählte Projekt interessieren. «Wichtig ist schon, dass man offen ist, neugierig und ein Mindestmaß an Selbstständigkeit mitbringt», sagt Rüdiger Kappes.
INFO: Keine Angst vor Sprachbarrieren
Sommercamps sind in der Regel international, selbst wenn sie in Deutschland stattfinden. Damit sich die Teilnehmer verständigen können, sind meist Englisch- oder Französischkenntnisse erforderlich. Genauere Angaben dazu stehen in der Projektbeschreibung. «Schulenglisch oder -französisch reicht aber in der Regel aus», sagt Sandra Porwollik von der Norddeutschen Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst. «Trotzdem ist es gut, ein Wörterbuch einzupacken.»
Übersicht über Workcamps: www.traegerkonferenz.de/link.html
active international e.V.: www.active-international.de
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V: www.asf-ev.de
Internationaler Bauorden: www.bauorden.de
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste: www.ijgd.de
Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten e.V.: www.ibg-workcamps.org
Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst e.V.: www.campline.de