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5 Jahre Agenda-21-Büro Halle 5 Jahre Agenda-21-Büro Halle: Agenda heißt «Was ist zu tun?»

Von Alexander Schultz 04.02.2003, 09:17

Halle. - Die Agenda 21 ist das zentrale, rechtlich allerdings nicht verbindliche Abschlussdokument der UN-Konferenz von Rio de Janeiro. Sie richtet sich an alle Staaten der Welt, sowohl an Industrie- als auch an Entwicklungsländer und deren Bürgerinnen und Bürger. Wörtlich übersetzt bedeutet das lateinische Wort Agenda "das, was zu tun ist". Die Agenda ist also eher als Arbeitsprogramm zu verstehen.

Das Papier stellt ein Aktionsprogramm für eine "bessere", zukunftsfähige Welt im 21. Jahrhundert dar. In 40 Kapiteln trifft die Agenda 21 wichtige Feststellungen zu Themen wie Armutsbekämpfung, Bevölkerungspolitik, Stadtentwicklung, Landwirtschaft, Boden- und Waldschutz, Meeresverschmutzung, Handel und Umwelt, Abfall-, Chemikalien-, Luftreinhalte- und Energiepolitik, zu Finanzen, Forschung und Technologie.

Die Agenda 21 ruft die Regierungen auf, nationale Strategien für eine nachhaltige Entwicklung entsprechend ihren Möglichkeiten und gemäß der Grundsätze der Rio-Deklaration zu erarbeiten und umzusetzen. Dabei sollen alle Hand in Hand arbeiten: internationale Organisationen, Unternehmen, staatliche und kommunale Behörden, private Organisationen, Bürgerinnen und Bürger. Jeder Einzelne kann somit zur Agenda 21 beitragen. Die drei Standsäulen der Agenda 21 - Ökologie, Ökonomie und soziale Sicherheit - stehen gleichberechtigt nebeneinander mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung zu garantieren, damit auch künftige Generationen eine Welt vorfinden, in der sie ohne Einschränkungen leben können.

Auf diesen Aspekt verweist insbesondere die "Lokale Agenda 21". Im Kapitel 28 fordert die Agenda 21 die Unterzeichner-Staaten auf, ihren Städten und Gemeinden die Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21 zu empfehlen. Nur durch umfassende Aktivitäten auf der lokalen und regionalen Ebene können internationale Vereinbarungen für eine soziale und umweltgerechte Entwicklung erfolgreich umgesetzt werden. Auf Deutsch: Selbst kleine Beiträge, vom lokalen Umweltwettbewerb bis hin zum Stromsparen, können und sollen zur Sicherung der Lebensgrundlagen beitragen.

Das Agenda-21-Büro Halle wurde auf Grund eines Stadtratsbeschlusses gegründet, um einen Beitrag der Stadt Halle (Saale) zu leisten. Schwerpunkte der bisherigen Tätigkeit waren die aktive Mitarbeit in Bürgerinitiativen, Initiativkreisen und im Arbeitskreis "Leitbild für Halle". Ein wichtiger Teil der Arbeit waren die Erstellung von Informationsschriften sowie die Teilnahme an Ausstellungen und Präsentationen.

Seit Beginn der Tätigkeit verfolgt das Agenda-21-Büros das Ziel, in der Öffentlichkeit präsent zu sein, um den Gedanken der Agenda 21 einem breiten Teil der Bevölkerung näher zu bringen und bereits bestehende Initiativen und Vereine, die im Sinne der Agenda 21 tätig sind, mit einzubinden. Dazu gab es bislang zahlreiche Ausstellungen und Präsentationen; beispielsweise beim jährlich stattfindenden Weltumwelttag, im Zoo Halle, im Volkspark oder auf den Sachsen-Anhalt-Tagen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die aktive Mitarbeit in Bürgerinitiativen, in Initiativkreisen und im Arbeitskreis "Leitbild für Halle". Ein wichtiger Teil der Arbeit ist dabei die Erstellung und Herausgabe zahlreicher Informationsschriften. So entstand 1999 das Agenda-Lexikon, das von zahlreichen Schulen, Studierenden und Agenda-Büros in ganz Deutschland angefordert wurde. Mittlerweile ist es durch die Umweltakademie Schleswig-Holstein ins Internet gestellt worden. In dem Nachschlagewerk werden Agenda-Begriffe verständlich und umfassend erklärt.

Im Rahmen der Initiative "Urban 21" erstellte das Agenda-21-Büro im Jahr 2000 die Broschüre "Das Riebeckviertel – Ein Stadtteil verändert sich", in der die Umgestaltung eines ganzen Stadtviertels mit seinen historischen Industriebauten und Gründerzeithäusern zu einem modernen Wohn- und Gewerbegebiet dargestellt wird.

In Zusammenarbeit mit den Bürgerinitiativen der Stadt Halle (Saale) entstand 2001/2002 die Faltblattserie "Bürgerinitiativen stellen sich vor". Hier haben die Bürgerinitiativen die Möglichkeit genutzt, ihre Arbeit und ihr Engagement für den Stadtteil der Öffentlichkeit vorzustellen. Weiterhin entstand mit der Bürgerinitiative Trotha das Faltblatt "Wandern im gesunden Trotha" (1998) und mit der Gruppe "Aktiv im Vorruhestand" ein Flyer über das Natursteindenkmal "Steinerne Jungfrau" in Dölau (2002).

Eine weiter Veröffentlichung war Gemeinschaftsprojekt von Agenda-21-Büro, Bürgerbüro und Gesunde Städte-Projekt die Broschüre "Handreichung für Bürgerinitiativen in der Stadt Halle (Saale)". Sie enthält wertvolle Tipps zur Vereinsgründung, zu Ansprechpartnern und Adressen in der Stadtverwaltung, in Vereinen und Soziokulturellen Zentren.

Regelmäßig erscheinen die "Agenda News" und die neue Faltblattserie "Agenda Spezial" zum Thema Energieeinsparungen. Für dieses Jahr in Vorbereitung ist das Projekt "Grüne Wände für Halle" sowie ein Videofilm "Wohlfühlen in Halle".

Zum fünfjährigen Jubiläum liegt nun aktuell ein neues Faltblatt zum Thema "Stromfresser – Leerlaufverluste durch Stand-by" vor. In einem Haushalt mit normaler technischer Ausstattung ergibt sich durch die Vielzahl "stiller Abnehmer" ein zusätzlicher Stromverbrauch für etwa 75 Euro. Leerlaufverluste treten bei zahlreichen Elektrogeräten auf, so beispielsweise bei Warmwasserspeichern, Dimmern mit Fernbedienung, Fernsprechanlagen, Satellitenempfängern oder Umwälzpumpen. Privathaushalte in ganz Deutschland, erfährt der Leser des Faltblattes, verbrauchen durch diese Verluste mindestens 14 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht annähernd drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland oder anders ausgedrückt, ist das die menge, die neun Millionen Menschen in ihren Haushalten insgesamt an Strom verbrauchen. Das Faltblatt enthält wichtige Informationen zu Möglichkeiten der Energie- und damit der Kosteneinsparung.

Ein weiteres Faltblatt der Reihe "Agenda spezial" ist in Arbeit. Es wird wissenswerte Informationen zum Thema Wasser enthalten. Das kostenlose Faltblatt ist erhältlich im Technischen Rathaus, Hansering 15, im Ratshof, Marktplatz 1, und im Agenda 21-Büro, Bornknechtstraße 5.