10. Opel-Mundt-Cup im Hallenfußball 10. Opel-Mundt-Cup im Hallenfußball: Schaulaufen vor einem Engel
Halle/MZ. - Als der Mundt-Cup in seine heiße Phase ging und die Viertelfinals anstanden, war eigentlich alles wie gehabt. Halles Vertreter hatten sich bei der zehnten Auflage des Turniers, beim größten in Deutschland für elf- bis zwölfjährige Nachwuchshoffnungen, als gute Gastgeber erwiesen. Von Askania Nietleben bis zum FC Halle-Neustadt - sie alle hatten in den Vorrundenstaffeln ihre Grenzen aufgezeigt bekommen und saßen geschlossen auf den an beiden Turniertagen mit rund 2 300 Zuschauern dicht gefüllten Tribünen.
Auch der HFC, als Landesleistungszentrum ohnehin einziger lokaler Vertreter mit höheren Ambitionen, war nach der Zwischenrunde außen vor und hatte dabei mit null Punkten und 0:9 Toren enttäuscht.
"Das sind die Talente, die der Süden Sachsen-Anhalts hergibt. Im Land gibt es zu wenig ernsthafte Konkurrenz, so dass die Jungs in den Punktspielen gerade in Bezug auf Zweikampfführung in der Defensive nicht wirklich gefordert werden und hier ihre Defizite aufgezeigt bekommen", erklärte HFC-Trainer Falkmar Schupeck.
Dass man auch als Nachwuchs eines Viertligisten weit kommen kann, zeigten dagegen vor den Augen des deutschen U 18-Nationaltrainers Frank Engel, der die ersten Namen beim Schaulaufen der Talente notierte, die Teams aus Magdeburg (Viertelfinale) und von Union Berlin. Platz drei sprang für die "Eisernen" heraus. Außerdem verfügten sie trotz Torschützenkönig Samuel Tuffour (14 Treffer) vom späteren Gesamtsieger BVB (Thomas Eisfeld traf zum 1:0 gegen Bremen) mit Tom Trybull über den reifsten Spieler des Turniers. Der "Zehner" von Union wurde völlig zurecht ins "All-Star-Team" gewählt. Verständlich, dass an dem zwölfjährigen Talent "etliche Bundesligisten dran sind", so Union-Trainer Bernd Martins. Zu den Interessenten gehört auch Bayern München. Ein Probetraining absolvierte Trybull schon beim deutschen Vorzeigeklub, dessen Nachwuchs im Viertelfinale gegen Union 0:4 unterging. Dass die Auswahl des Rekordmeisters auch bei ihrer fünften Teilnahme nichts mit dem Titel zu tun hatte, war für deren hauptberuflichen Coach Sebastian Dremmler, Sohn von Chefscout Wolfgang Dremmler, "nebensächlich". "Es geht um eine gute fußballerische Ausbildung, um eventuell einmal den Sprung zu den Profis zu schaffen." Drei Mal im Verein und vier Mal in der zusammen mit 1860 München genutzten "Leistungsschule" trainieren die Bayern wöchentlich.
Schon in frühester Kindheit wird durch ein Sichtungssystem in und um München für den FCB ausgewählt, ab der C-Jugend auch international gesucht. Solche Turniere wie in Halle, von denen die Bayern aus der Vielzahl an Einladungen jährlich vier auswählen, seien gut geeignet, um zu vergleichen, wo man stehe. Und dann bekam der Gastgeber noch einen dicken Pluspunkt von Dremmler: "In Halle ist die Rundumbetreuung für Spieler und Trainer absolut vorbildlich."