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10 Jahre Landgut "Dreikirchen" 10 Jahre Landgut "Dreikirchen": »Hoffe, dass wir durch das Tal sind»

Von Klaus Adam 18.06.2001, 17:42

Lebien/MZ. - Vor drei Jahren hatte der Vorstand des Landgutes "Dreikirchen" zum letzten Mal die Verpächter der Flächen eingeladen, auf denen die Genossenschaft wirtschaftet. Das zehnjährige Bestehen war für den Vorsitzenden Michael Däumichen ein guter Anlass, die Einladung zu wiederholen. Und so war am Sonnabend Nachmittag die Getreidelagerhalle hinter dem Hauptsitz des landwirtschaftlichen Betriebes ausgeräumt und zur Festhalle gestaltet worden. Eine aus Strohballen "gebaute" Kuh an der einen Seite der Halle deutete den einen Zweig, an dem sich die Beschäftigten der Genossenschaft widmen, die Tier- und Milchproduktion. Zwei Mähdrescher links und rechts der Bühne wiesen auf den anderen Zweig, die Feldproduktion.

Der Auftakt hätte zünftiger nicht sein können. Landwirtschaftliche Tradition auch hier. Diesmal aus Amerika stammend. Die Country-Line-Dancer aus Annaburg brachten einen tänzerischen und musikalischen Hauch vom Farmerleben in die Lebiener Halle. Vorstandsvorsitzender Michael Däumichen freute sich, dass so viele Gäste der Einladung gefolgt waren. Viele Einheimische sähen ja tagtäglich die Arbeit der Bauern, doch es seien auch Auswärtige unter den Verpächtern, die sich für die Arbeit auf ihren Flächen sicher interessierten, meinte er. Innerhalb einer Rundfahrt durch die Anbaugebiete des Landgutes "Dreikirchen" wurde den Gästen anschließend übrigens gezeigt, wie die Früchte auf den Feldern stehen.

"1989 war es nicht einfach, im Rahmen der Kooperation "Heideck" ein geeignetes Konzept zu finden, wie eine ordentliche Struktur der Landwirtschaftsbetriebe zu schaffen sei", erinnerte der Vorsitzende an die Anfangszeit, die vor zehn Jahren unter Regie der Eigentümergemeinschaft in die Teilung des Vorhandenen und Bildung des Landgutes und anderer Unternehmen mündete. Rückblickend sei es in den Betrieben wohl gelungen, die Arbeit neu aufzubauen. Und die Produzenten der Region haben mittlerweile wieder Anerkennung im Territorium, aber auch darüber hinaus gefunden.

Michael Däumichen machte das am Beispiel der Milchproduktion deutlich. Bei letzten Verpächtertag vor reichlich drei Jahren konnte er von einer Jahresleistung von 7 664 Liter pro Kuh berichten. 1999 waren es bereits 7 924 Liter. Innerhalb des folgenden Jahres wurde sogar ein riesiger Schritt vollzogen. 2000 lag die durchschnittliche Jahresleistung schon bei 9 236 Litern. "Und wir sind weiterhin im Vorlauf."

Der Vorsitzende freute sich, dass die meisten Verpächter die Angebote zur Verlängerung der Pachtverträge angenommen haben. "Das wissen wir zu schätzen, ohne den Grund und Boden können wir nicht produzieren." Über 2 000 Hektar bewirtschaftet das Landgut Dreikirchen. Die Anbauzahlen würden in den Jahren nicht sonderlich variieren, höchstens sofern sich der Wechsel der Anbaufolge auswirkt. Däumichen bedankte sich bei Forschungseinrichtungen und privaten Unternehmen, die mit der Genossenschaft zusammenarbeiten.

Er kam nicht umhin, auch über schwarze Zeiten zu berichten. Die BSE- und MKS-Krisen der vergangenen Monate hatten erheblichen Einfluss auf Erlöse für Schlachttiere. Der Genossenschafter mahnte in diesem Zusammenhang die zentralen Medien und die Politiker zu mehr Verantwortungsbewusstsein. Däumichen sprach von Vertrauensmissbrach, der mit den Bauern getrieben worden sei. "Ich denke, dass wir in letzter Zeit wieder bessere Umsätze erreicht haben und hoffe, dass wir durch das Tal durch sind."

Nach diesen hoffnungsvollen Worten stiegen die Anwesenden in die Busse zur Rundfahrt, um am Abend dann noch eine Überraschung besonderer Art zu erleben. Der Neussener Karnevalsklub kam mit Frieder Sachse, verkleidet als Marlene, und den Heide-Guggis.