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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Sünden der Vergangenheit holen FCK ein

Von Reinhard Schwarz 27.03.2003, 21:02
Bei der Bilanzpressekonferenz des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern im Oktober 2002 hält René C. Jäggi die Hände vors Gesicht - ähnlich schien es sich nach der Verfügung der DFL verhalten zu haben. (Foto: dpa)
Bei der Bilanzpressekonferenz des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern im Oktober 2002 hält René C. Jäggi die Hände vors Gesicht - ähnlich schien es sich nach der Verfügung der DFL verhalten zu haben. (Foto: dpa) view

Frankfurt/Main/dpa. - Die Sünden der Vergangenheit haben den im finanziellen und sportlichen Existenzkampf steckenden 1. FC Kaiserslautern eingeholt. Wegen mehrfacher Verstöße gegen das Lizenzspieler-Statut des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und die Lizenzierungsordnung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hat die DFL den Bundesligisten am Donnerstag mit drastischen Sanktionen belegt. Den Pfälzern werden zu Beginn der Saison 2003/04 drei Punkte abgezogen; außerdem muss der FCK eine Geldstrafe in Höhe von 125 000 Euro entrichten, die binnen vier Wochen zur Zahlung fällig wird.

Grundlage der Bestrafung war die Überprüfung der Lauterer Lizenzunterlagen der Spielzeiten 1997/98 bis 2002/03, bei denen die DFL «Unregelmäßigkeiten» feststellte. Insbesondere seien dem DFB und nachfolgend der DFL wesentliche Verträge im Zusammenhang mit Persönlichkeitsrechten von FCK-Spielern vorenthalten worden, hieß es in einer Pressemitteilung. Beanstandet wurden ganz offensichtlich die mit den früheren FCK-Profis Youri Djorkaeff und Taribo West abgeschlossenen Verträge. Die ehemalige Vereinsführung soll durch den Kauf von Persönlichkeitsrechten verdeckte Gehaltszahlungen geleistet haben.

«Das ist eine sowohl in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht harte Strafe», sagte René C. Jäggi, der FCK-Vorstands- Vorsitzende, zu den DFL-Sanktionen. Der Schweizer Sanierer berief noch für Donnerstagabend eine Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat ein, auf der auch die von der DFL eingeräumte Möglichkeit einer Beschwerde binnen einer Woche erörtert werden sollte. Jäggi: «Zufrieden stellt mich, dass durch die sportlichen Sanktionen nicht die Arbeit von Trainer und Mannschaft in der laufenden Saison belastet wird.» Dass der Punktabzug nicht schon zum Ende dieser Saison vorgenommen und erst für 2003/04 wirksam wird, begründete die DFL damit, dass die festgestellten Verstöße in den vergangenen Spielzeiten begangen worden seien und keinen Bezug zur laufenden Saison hätten.

Betroffen reagierte FCK-Trainer Erik Gerets auf die schlechte Nachricht aus der Frankfurter DFL-Zentrale. Gerets: «Eine solche Strafe ist aus meiner Sicht das Schlechteste, was uns passieren kann. Wir haben beim FCK in den vergangenen Wochen und Monaten versucht, den finanziellen und den sportlichen Teil wieder in Ordnung zu bringen. Die jetzt hier Verantwortlichen haben diese Dinge nicht verursacht.»

Nach der Abstrafung durch die DFL wird die amtierende FCK-Spitze noch mehr daran setzen, die für die umstrittenen Verträge verantwortliche frühere Führung um die Vorstandsmitglieder Jürgen Friedrich und Gerhard Herzog sowie den Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Wieschemann zur Rechenschaft zu ziehen. Vor einer Woche hat der FCK dem Trio ein Ultimatum gestellt, binnen zwei Wochen in Verhandlungen einzutreten, mit dem Ziel der Schadensregulierung bei dem mit rund 40 Millionen Euro verschuldeten Club.