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Formel 1 Vor 25 Jahren feierte Michael Schumacher sein Debüt in der Formel 1

25.08.2016, 08:31
Michael Schumacher bei Werbeaufnahmen im Jahr 1991.
Michael Schumacher bei Werbeaufnahmen im Jahr 1991. imago sportfotodienst

Spa - Die Nacht vor dem Start in seine Welt-Karriere war eine unruhige für Michael Schumacher. Eine Jugendherberge in den Ardennen, ein zugiges Zimmer ohne Teppichböden, ein Waschbecken mitten im Raum - und Herzklopfen vor der Premiere in der Formel 1.

Vor einem Vierteljahrhundert, am 25. August 1991, betrat Schumacher im belgischen Spa erstmals die Bühne der Königsklasse. Und kaum etwas deutete damals darauf hin, dass dieser junge Deutsche bald zum König der Rennfahrer aufsteigen sollte.

„Da sind wir endlich in der Formel 1“, sagte Schumacher Jahre später mit einem Schmunzeln, „und dann schlafen wir in einer Jugendherberge.“ Von Glamour keine Spur, das Zimmer, so der Kerpener, „sah eigentlich aus wie eine Fußball-Umkleide. Und ich war damals stark erkältet, es gab aber keine Heizung. Ich habe ganz schön gefroren.“

Schumacher kümmerte all das wenig, „es war einfach kein anderes Zimmer mehr zu kriegen“. Denn in den Tagen zuvor war alles ganz schnell gegangen. Ein Zufall verhalf dem damals 22-Jährigen, der zuvor Sportwagen und Formel 3 gefahren war, zur kurzfristigen Chance. Bertrand Gachot, Stammfahrer beim Jordan-Team, hatte einen englischen Taxifahrer im Streit mit Reizgas besprüht und verbüßte eine Haftstrafe.

Notlüge von Weber

Das Cockpit beim englische Rennstall war frei, und Schumachers damaliger Manager Willi Weber versuchte, Teamchef Eddie Jordan von seinem Schützling zu überzeugen. Die erste Reaktion? „Who the fuck is Schumacher!“ Zudem wollte der Brite auf der anspruchsvollen Strecke keinen Unerfahrenen antreten lassen.

Da, erinnert sich Weber im Gespräch mit auto motor und sport, „musste eine Notlüge her. Ich sagte: 'Eddie, der kennt Spa wie seine Westentasche. Liegt doch vor seiner Haustüre.'“ Dabei war Schumacher hier nie zuvor gefahren. Doch er erhielt seine Chance, und der Rest ist Formel-1-Geschichte.

„Michael hat eine Ära gestartet, als er 1991 das Fahrerlager in Spa betrat“, sagt seine Managerin Sabine Kehm heute rückblickend. Mehr noch: Durch seine „immense Willenskraft, Disziplin und Intelligenz“, so Kehm, habe er „einen höheren Standard für Rennfahrer dahingehend kreiert, wie sie ihren 'Job' angehen“.

Platz sieben im Qualifying

Denn gleich bei diesem ersten Auftritt sorgte der akribische Schumacher mit Startplatz sieben im Qualifying für Verblüffung. Nach nur 500 Metern endete die Premiere aufgrund eines Kupplungsschadens dann jäh, doch ohne diesen, da ist sich Jordan bis heute sicher, „hätte Michael sein erstes Rennen gewonnen“.

Mit einem Mal war Schumacher also ein heißes Eisen in der Formel 1, gleich nach Spa wechselte er zum Topteam Benetton. Jordan hatte keine Chance - denn auch Bernie Ecclestone, der die Formel 1 in Deutschland populärer machen wollte, half kräftig mit. „Michael war eine andere Nummer als Stuck, Mass oder Winkelhock“, sagt Jordan, „er war Bernies Lottogewinn.“

Ein Jahr später gewann Schumacher in Spa dann seinen ersten Grand Prix, es folgten 90 weitere Siege, zwei WM-Titel für Benetton, die Ära mit fünf Titeln bei Ferrari - und ein wohl nicht zu wiederholender Formel-1-Hype in Deutschland.

Sechs Siege in Spa

Und immer wieder spielte Spa eine Hauptrolle. „Das ist mein Wohnzimmer“, sagte Schumacher später, „für mich die ganz klare Nummer eins.“ Insgesamt sechs Erfolge gelangen hier, 2001 übernahm er in Belgien die Führung in der ewigen Sieg-Rangliste, 2004 machte er in den Ardennen seinen letzten WM-Titel perfekt. Und im Jahr 2012 stieg Schumacher zu seinem 300. Grand Prix ins Cockpit - natürlich in Spa. (sid)