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"Reichsbürger"-Vorwürfe "Reichsbürger"-Vorwürfe: Ex-Biathlet scheitert mit Klage zur Freigabe seiner Waffe

11.07.2019, 12:26
Andreas Stitzl, Assistenz-Trainer der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft, vor der Verhandlung in München.
Andreas Stitzl, Assistenz-Trainer der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft, vor der Verhandlung in München. dpa

München - Die Behörden haben dem ehemaligen Assistenztrainer der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft, Andreas Stitzl, sein Gewehr zu Recht abgenommen. Das hat das Verwaltungsgericht München am Donnerstag entschieden. Stitzls Anwalt Claus Huber-Wilhelm kündigte an, in die nächste Instanz zu gehen.

Das Gericht kam zum Ergebnis, „dass der Kläger durch diverse Schreiben im Jahr 2016 den Anschein erweckt hat, der sogenannten Reichsbürgerbewegung oder deren Ideologie nahezustehen“, hieß es in einer Pressemitteilung. „Das Landratsamt Traunstein durfte dem Kläger somit seine waffenrechtlichen Erlaubnisse entziehen“, teilte das Gericht mit.

„Reichsbürger“-Verdacht gegen Andreas Stitzl

Stitzl hatte gegen den Entzug seiner Waffenbesitzkarte geklagt und sein Biathlon-Gewehr zurückgefordert. Im Prozess hatte er sich am Mittwoch vehement von der „Reichsbürger“-Ideologie distanziert. Diese Distanzierung könne aber erst eine Rolle spielen, wenn über eine neue Waffenerlaubnis entschieden werde, urteilte das Gericht.

Stitzl-Anwalt Huber-Wilhelm sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir sind enttäuscht über das Ergebnis.“ Entscheidend sei bei dem Thema die Zuverlässigkeit der Beroffenen. Er habe in der Verhandlung den Eindruck gehabt, dass Stitzls angebliche Nähe zu den „Reichsbürgern“ verneint worden wäre - und damit der Grund, der gegen Sitztls Zuverlässigkeit sprechen sollte. Daher wundere ihn die Entscheidung. „Das werden wir wohl in zweiter Instanz klären lassen müssen.“

Reichsbürger in Deutschland: Szene soll 19.000 Menschen umfassen

Sogenannte Reichsbürger erkennen den Staat und die deutschen Gesetze nicht an und weigern sich, Steuern, Sozialabgaben und Bußgelder zu zahlen. Das Bundesinnenministerium rechnete der Szene im Jahr 2018 etwa 19.000 Menschen zu, im Jahr davor waren es noch 16.500. (dpa)