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Boxen SES-Kämpfer Dobler zwischen Uni und Ring

Michel Dobler ist die neue Schwergewichtshoffnung des Magdeburger SES-Boxstalls. Der 22-Jährige studiert Lehramt für Mathe und Sport. Und am Sonnabend wartet in Aschersleben sein dritter Profikampf.

Von René Miller Aktualisiert: 26.09.2025, 14:00
Michel Dobler zeigte sich zusammen mit Trainer Dirk Dzemski in Aschersleben den Fans beim Pratzentraining.
Michel Dobler zeigte sich zusammen mit Trainer Dirk Dzemski in Aschersleben den Fans beim Pratzentraining. Foto: Peter Gercke

Aschersleben - Wenn man im Internet nach dem Namen Michel Dobler sucht, sind nicht viele Einträge zu finden. Vom Brandenburg-Cup im Oktober 2020 gibt es aber sogar ein kurzes Video, in dem der Schwergewichtler seinem Gegner einen harten Knockout verpasst. Und auf der Seite des Boxvereins Weimar wird sich im Mai 2019 darüber gefreut, dass Dobler den Meistertitel bei den Junioren verteidigt hat. Dadurch qualifizierte er sich für die EM, war 2021 auch bei der Junioren-WM in Polen dabei. So hat der inzwischen 22-Jährige als Amateur viel Erfahrung gesammelt, irgendwann dann aber so ein bisschen die Lust am Ring verloren.

„Ich hatte mit Verletzungen an den Ellbogen zu kämpfen. Dann war ich bei den Trainern in Frankfurt/Oder so ein bisschen außen vor und habe dann Ende 2021 aufgehört“, verrät Dobler, der am Sonnabend in Aschersleben vor seinem dritten Profikampf steht. Dass der ausgerechnet in Aschersleben steigt, rundet für den in Weimar geborenen Dobler die Rückkehr zum Boxen ab.

SES-Coach Dirk Dzemski hat nämlich über viele Jahre hinweg seinen Werdegang verfolgt – und ihn dann im Dezember 2024 zum Boxabend nach Aschersleben eingeladen. Als Julian Vogel seinen Titel gegen John Bielenberg verteidigte, saß Dobler als Zuschauer im Publikum und war begeistert. Dobler: „Auf der Heimfahrt hat meine Freundin dann zu mir gesagt, ich soll es doch einfach noch mal probieren.“ Annalenas Wunsch und Dirks Werben konnte der zwei Meter große Athlet nicht widerstehen und gehört inzwischen fest zum SES-Team.

Vier-Runden-Duell gegen Grote

Nachdem er bei seinem Debüt im Februar nach Punkten gegen den Tschechen Emil Zgyuga gewann und im Mai auf der Magdeburger Seebühne den Slowaken Jan Uhrin mit K.o. in Runde zwei besiegte, stehen im Ballhaus nun vier Runden gegen Timo Grote aus Niederkassel an. Grote ist zwar schon 27 Jahre alt, hat aber erst einen Profikampf bestritten. Den hat er im April gegen Daniel Schubert (Leipzig) nach Punkten gewonnen.

Im Mai machte Michel Dobler auf der Magdeburger Seebühne mit seinem Gegner Jan Uhrin kurzen Prozess und siegte durch K.o. in Runde zwei.
Im Mai machte Michel Dobler auf der Magdeburger Seebühne mit seinem Gegner Jan Uhrin kurzen Prozess und siegte durch K.o. in Runde zwei.
Foto: Peter Gercke

„Schön, dass ich jetzt selbst in Aschersleben zeigen kann, was ich kann. Ich bin gut vorbereitet, das Sparring hat viel gebracht. Mir ist aber natürlich klar, dass ich nach einer so langen Pause erst einmal wieder richtig reinkommen muss“, erklärt Dobler, der im Amateurbereich drei Meistertitel holte: „Rang fünf bei der EM war international mein größter Erfolg.“ Gescheitert ist er 2019 übrigens im Viertelfinale an Moses Itauma. Und der zwei Jahre jüngere Brite ist inzwischen schon bei den großen Events in Saudi-Arabien im Einsatz. Im vergangenen Monat landete er dort gegen Dillian Whyte mit einem K.o. in Runde eins einen spektakulären Sieg.

Als Amateur sogar schon gegen Itauma im Ring

Von solchen Kämpfen kann Dobler aktuell nur träumen. „Mein erstes großes Ziel als Profi ist ein Junioren-WM-Gürtel“, geht er seine neue Karriere behutsam an. An boxerischem Können bringt er dafür genug mit. Dzemski: „Michel ist sehr gut ausgebildet. Dafür ein großes Danke an seine früheren Trainer. Darauf können wir jetzt wunderbar aufbauen. Es geht bei ihm auch zügig voran. Und jetzt werden wir Stück für Stück die Rundenzahl erhöhen.“

Zahlen sind übrigens Doblers absolutes Ding. „Ich studiere Lehramt für Sport und Mathematik in der Gymnasialstufe. Bei Mathe staunen immer alle. Aber das hat mich schon immer interessiert und mir in der Schule viel Spaß gemacht“, erklärt der SES-Kämpfer, der nicht nur sein Studium von der Uni Jena nach Magdeburg verlegt hat: „Ich wohne auch die Woche über hier, um zu trainieren, fahre nur am Wochenende heim nach Thüringen.“