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Ex-RB-Torjäger im Interview Daniel Frahn über CFC-Suspendierung: „Das war der größte Fehler meines Lebens“

Mit RB stieg Daniel Frahn auf, beim Chemnitzer FC wurde er nach einem Eklat suspendiert. Vor dem Duell mit Ex-Klub Leipzig gibt sich der Stürmer geläutert.

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 26.10.2021, 09:30
Der langjährige RB-Kapitän Daniel Frahn trifft mit seinem neuen Verein Babelsberg auf die Leipziger.
Der langjährige RB-Kapitän Daniel Frahn trifft mit seinem neuen Verein Babelsberg auf die Leipziger. (Foto: Imago/Foto2Press)

Babelsberg/Leipzig/MZ - Eigentlich ist Daniel Frahn bei RB Leipzig eine Legende. Seit er sich beim Chemnitzer FC mit rechtsextremen Fans umgab und suspendiert wurde, ist er aber belastet - auch bei RB. Inzwischen spielt er bei seinem Heimatklub SV Babelsberg 03 und trifft am Dienstag (18.30 Uhr) in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf RB. MZ-Autor Ullrich Kroemer sprach mit Frahn über Zukunft und Vergangenheit.

Herr Frahn, eine Woche nach dem Champions-League-Spiel in Paris kommt RB Leipzig nach Babelsberg.

Daniel Frahn: Für RB wird das ein Kulturschock, und für uns ist es eine Riesensache. Ich verspüre absolute Vorfreude. Für mich schließt sich mit diesem Spiel ein Kreis. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit 34 Jahren mit Babelsberg noch einmal die Möglichkeit bekomme, so ein Spiel gegen meinen Ex-Verein erleben zu dürfen.

Wie ist die Stimmungslage gegenüber RB in Babelsberg?

In der Mannschaft ist die Vorfreude groß. Ich habe keinen gehört, der über Kritik und Kommerz gesprochen hat. Viele Fans hingegen hätten sich natürlich einen anderen Gegner gewünscht, nicht unbedingt RB. Da sind die Sympathien nicht übermäßig groß.

Gibt es noch Kontakt zu RB?

Von den Spielern kenne ich nur noch Yussi Poulsen, Emil Forsberg und Lukas Klostermann; aus dem Staff nur Doc Striegler, alle anderen wurden inzwischen ausgetauscht. Mit „Yussi“ hatte ich rund um die Auslosung per WhatsApp Kontakt. Er freut sich auch auf das Wiedersehen.

Was haben Sie sich persönlich für das Spiel vorgenommen?

Meine Motivation ist dieselbe, als müssten wir gegen Rathenow ran. Ich will dieses Spiel gewinnen, auch wenn es unfassbar schwer wird. Ein Tor wäre überragend, aber wenn ein anderer trifft und etwas Großartiges passiert, unterschreibe ich das auch.

Das komplette Interview mit Daniel Frahn über Babelsberg, Fannähe und seine Pläne nach der aktiven Karriere lesen Sie bei RBlive

Themenwechsel: Wie reflektieren Sie Ihr Verhalten zuvor beim Chemnitzer FC?

Ich würde mich heute anders verhalten, ich würde kein T-Shirt mehr hochhalten, wo irgendwas draufsteht, bei dem ich nicht ganz genau weiß, was es bedeutet. Das war der größte Fehler meines Lebens, den ich heute bereue.

Und dann reisten Sie mit Fans aus der rechten CFC-Szene zum Spiel nach Halle.

Das waren beides gravierende Fehler, darüber muss man gar nicht diskutieren. Dazu stehe ich.

Waren Sie vor lauter Fannähe und Loyalität auf dem rechten Auge blind?

So war es. Ich wurde dadurch auf einmal in eine Ecke gedrängt, in die ich nicht hingehöre. Ich bin immer offen für Menschen, egal welcher Hautfarbe oder Religion.

In Leipzig wissen viele in Verein und Fanszene nicht so recht, mit Ihnen umzugehen.

Das merke ich selbst. RB erwähnt mich ja mit keiner Silbe mehr. Mir kommt es so vor, als ob sie mich am liebsten aus der Vereinshistorie streichen würden. Das macht mich traurig und kann ich nicht richtig nachvollziehen. Wer mich kennt - und das sind bei RB kaum noch welche - weiß, dass ich kein Nazi bin.

Wieso haben Sie sich damals nie eindeutig geäußert?

Das hätte ich damals gern getan. Aber wegen des schwebenden Verfahrens am Arbeitsgericht durfte ich auf Anweisung meiner Anwälte nichts sagen. Als ich dann vor Gericht Recht bekam, hat das niemanden mehr so richtig interessiert.