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Bayern-Jäger? Spitzenreiter RB Leipzig? Schon gegen Bayer Leverkusen kann es soweit sein

Von Martin Henkel 08.11.2016, 09:30

Leipzig - Es kommt nicht mehr oft vor, dass die Spieler von RB Leipzig etwas Neues hineintragen in die Berichterstattung über ihre Spiele. Seit geraumer Weile will der Neuling partout nicht verlieren, genauer gesagt: seit zehn Spieltagen schon nicht. Und er will auch nicht mehr remis spielen. Das 3:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 am Sonntag durch Tore von Timo Werner (3., 44.), Emil Forsberg (21.) bei einem Gegentreffer von Stefan Bell (74.) war bereits der fünfte Sieg in Folge. Damit haben die Leipziger den Aufsteigerrekord des MSV Duisburg aus der Saison 1993/1994 eingestellt.

Und sind nun punktgleich mit dem Tabellenführer FC Bayern, der lediglich die um fünf Treffer bessere Tordifferenz hat. Nur darüber reden darf man mit dem RB-Team nicht. Sie sagen in Leipzig immer alle das Gleiche. Das klingt in etwa so wie die Aussage des Trainers, als der erstmals die Tabellenspitze erblickte: „Wir sind keine Bayern-Jäger“, sagte Ralph Hasenhüttl. „Die paar Spieltage sagen überhaupt nichts aus!“ „Wir greifen auf gar keinen Fall die Bayern an“, meinte auch Stürmer Yussuf Poulsen noch und schob nach: „Wenn wir so weiterspielen, dann wird das eine lustige Saison.“

Forsberg sah ein Hawaii-Spiel

Auf einen aus den Reihen der Sachsen allerdings kann man sich verlassen. Ein Bonmot, eine gewagte Aussage ist immer drin. Es handelt sich um Emil Forsberg. Kürzlich plauderte der Schwede ganz unopportun über seine Saisonziele. Er sagte, die Champions League dürfe es schon sein. Dieses Mal nannte er die Partie gegen Mainz ein „Hawaii-Spiel“. Hawaii für Hin und Her, weil Wellen, Surfen, Aufregung. In Schweden werden Eishockeyspiele so genannt, in denen der Puck schneller das Team wechselt, als das Auge blicken kann.

Für die Beschreibung von Partien mit Beteiligung RB Leipzigs eröffnet dieses Wort ganz neue Perspektiven. Denn diese Partien sind nichts für Ästheten. Sondern was für Menschen, die auf Wellen stehen, in denen es eher unruhig statt geordnet zugeht. „Ich glaube, dass wir noch lange nicht so spielen wie eine Spitzenmannschaft“, meinte der Trainer also.

Leipziger Spiel "nicht in den Griff bekommen"

Allerdings: Alle drei Treffer fielen auf RB-typische Weise: Sie entsprangen ihrem Gegenpressing und blitzschnellem Umkehrspiel. Mainz sah in diesen ersten 45 Minuten kaum einen Stich, trotzdem ging es hin und her, für Mainz nur eben nicht vors gegnerische Tor. Verteidiger Daniel Brosinski meinte später: „Die Leipziger sind eiskalt im Konter. Da standen wir in der ersten Halbzeit zu hoch. Und als wir dann tiefer gestaffelt waren, haben wir sie trotzdem nicht in den Griff bekommen.“

Wer so spricht, der weiß einfach nicht, was er gegen einen solchen Gegner hätte besser machen können. Stehen ja nicht umsonst da oben. Also doch Bayern-Jäger? Nicht nur dem aktuellen Lauf nach, sondern auch der Art, wie die jüngste Mannschaft der Liga mit jedem Spiel erwachsener auftritt, legt diese Frage nahe. Doch wer nicht immer die gleiche Antwort bekommen möchte, der stellt sie den Leipzigern besser nicht.

Hasenhüttl: "Müssen souveräner sein"

Marcel Sabitzer etwa sagte vor wenigen Tagen, dass sie ihn beginne zu nerven. Man schaue von Spiel zu Spiel. Denke von Woche zu Woche. Außerdem, es gäbe ja noch so Vieles besser zu machen. Auch am Spiel gegen Mainz bemängelte wiederum Hasenhüttl, dass seine Spieler nicht durchgängig die Partie kontrolliert hätten. „Da müssen wir noch souveräner sein,“ meinte der Trainer. Die Spieler klingen ähnlich und einsichtig. „So sind meine Spieler“, lobte der Österreicher. „Sie sind nie zufrieden.“

Man darf diese ewige Suche nach Defiziten getrost als eine Art Kampfansage an die Liga verstehen. Denn was soll da noch alles zum Vorschein kommen, an diesem Kader? Wenn dieser Kader sogar ein nahezu perfektes Spiel wie das gegen Mainz als teilweise unzulänglich empfand. Ausruhen wird sich auf den Erfolgen in Leipzig ohnehin niemand.

Legt Mateschitz "noch ein paar Millionen" drauf?

Schon jetzt kursieren die ersten Namen für Verpflichtungen in der Winterpause. Der 17 Jahre alte Innenverteidiger Reece Oxford vom englischen Premier-League-Klub West Ham United soll ganz oben auf der Wunschliste von Sportdirektor Ralf Rangnick stehen. Bayer Münchens Ex-Präsident Uli Hoeneß hatte schon geunkt, dass Mäzen Dietrich Mateschitz im Winter „noch ein paar Millionen drauflegen“ würde.

Doch schon jetzt winkt die Tabellenspitze. Nach der Länderspielpause reicht schon ein Remis in Leverkusen, um den Aufstieg des am 19. Mai 2009 gegründeten Fußball-Vereins von der Oberliga bis auf den ersten Platz der Bundesliga zumindest für etwas mehr als einen Tag perfekt zu machen. Die Bayern spielen nämlich erst tags darauf bei Borussia Dortmund.