1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. RB Leipzig
  6. >
  7. RB Leipzig: RB Leipzig: Yussuf Poulsen-Verletzung eröffnet neue Offensiv-Möglichkeiten

RB Leipzig RB Leipzig: Yussuf Poulsen-Verletzung eröffnet neue Offensiv-Möglichkeiten

Von Martin Henkel 03.03.2017, 08:00

Leipzig - Davie Selke hat vermutlich noch nicht gepackt. Natürlich nicht, es sind ja noch zwölf Partien offen, bis der Sommer den Transfermarkt öffnet. Aber gut möglich, dass der Stürmer von RB Leipzig schon begonnen hat, seinen Kleiderhaushalt zu sondieren. Es lohnt sich immer auszumisten, wenn man geht.

Dass Selke den Start der kommenden Saison in Leipzig erlebt, ist mittlerweile so unwahrscheinlich wie ein Stammplatz in den Überlegungen seines Trainers. Ralph Hasenhüttl hat am Mittwoch die vergangenen Vorstellungen seines Reserveangreifers bilanziert. Das fiel nicht sonderlich wohlwollend aus. Der Österreicher meinte: „Wenn man die Chance hat zu spielen, dann sollte man die auch nutzen.“ Selke hatte seine gegen Dortmund und den HSV. Einmal von Beginn an, einmal ab Minute 42. RB verlor diese Spiele 0:1 und 0:3.

Ralph Hasenhüttl überedete Davie Selke zum Verbleib

An Selke allein lag’s nicht. Aber mit. Deshalb wird es wohl bald vorbei sein mit der 2015 begonnenen Liaison. Angeblich sind Gladbach und die englischen Klubs Stoke City und Leicester City interessiert. Zumindest war das in der Winterpause so. Damals überredete Hasenhüttl den 22 Jahre alten Nachwuchs-Nationalspieler allerdings noch zu verweilen.

Doch sie wollen einfach nicht zusammen passen, der 1,92 Meter große Torjäger und die Systeme seines Trainers. Die Chance für den ehemaligen Acht-Millionen-Euro-Mann von Werder Bremen war ja zuletzt da. Yussuf Poulsen hatte mit einem Muskelbündelriss Platz in der Offensive gemacht. Aber was soll Hasenhüttl mit einem Stürmer anfangen, der augenfällig und nach eigenen Aussagen „in der Box“ beheimatet ist? Im Strafraum, dort also, wo sich RB eigentlich nur nach Ecken, Freistößen und mit Timo Werner aufhält.

Man muss sich nur die jüngsten Tore anschauen: Das 1:0 gegen Köln (3:1) erzielte Emil Forsberg von der Strafraumgrenze, das zweite war ein Eigentor, das dritte ein Kontertreffer von Werner. Gegen Gladbach (2:1) das gleiche Bild. Das 1:0: Forsberg aus 15 Metern. Das 2:0: Werner allein im Strafraum.

An diesem Freitagabend geht es in Augsburg gegen den FCA. Hasenhüttl hat angedeutet, dass er auf seine Elf aus dem Köln-Spiel setzt. Heißt für Selke, sich wieder warm anzuziehen, es wartet die Bank. Sein Trainer grübelt nur noch über der Frage, in welcher Formation er die Bayern anlaufen will: Im 4-2-2-2 wie in den meisten Spielen der Hinserie, oder im 4-3-3 wie zuletzt gegen Köln.

RB Leipzig: Mit drei Stürmern zum Erfolg

Mit drei Stürmern drauf auf den Gegner, das ist neu bei RB. Aber Hasenhüttls Umschulungsmaßnahmen greifen mittlerweile. Rechtzeitig, wie sich zuletzt erwies, RB wird in den meisten Spielen als Favorit wahrgenommen, da funktioniert hoch pressen und schnell im 4-2-2-2 nur noch bedingt. Hasenhüttl pries am Mittwoch seinen Kader dafür, dass sie taktisch jetzt viel variabler seien als in der Hinrunde.

Möglich gemacht hat’s - ironischerweise - auch Yussuf Poulsen. Dessen Verletzung gab Hasenhüttl zuletzt die Möglichkeit, endlich mal alle drei Feinfüße im Kader ins offensive Mittelfeld zu stellen: Forsberg, Marcel Sabitzer und Naby Keita. Und er hat die Chance gesehen, Rani Khedira von der Verkaufsliste zu nehmen.

Rani Khedira nutzte seine Chance - und Selke nicht

Es geht nämlich auch eine Spur defensiver – im 5-3-2 zum Beispiel. RB hat die Bollwerk-Taktik zum ersten Mal gegen den BVB eingesetzt, gegen Köln und Gladbach einen Woche zuvor kam sie nach den Anschlusstreffern ebenfalls zum Einsatz. Bewerkstelligt hatte das Hasenhüttl jeweils mit der Hereinnahme des jüngeren Khedira-Bruders, der vor Wochen noch einer wie Davie Selke war. Er wirkte deplatziert. Aber wie heißt es? Unverhofft kommt oft. Gegen Dortmund durfte Khedira erstmals von Beginn an ran, der Auftritt war proper. Danach bekam er 14 Minuten gegen Gladbach, gegen Köln waren es 25.

Seht her, sagte Hasenhüttl am Mittwoch, für Khedira habe es auch schlecht ausgesehen – und plötzlich sei sie dagewesen, die Chance. Der 23-Jährige hätte sein genutzt. Anders als Selke also. Hasenhüttl sprach seinem Bank-Stürmer Mut zu. „Er wird seine Chancen auch wieder bekommen.“

Trotzdem, man darf Wetten darauf abschließen, ob der Trainer im Sommer zu dem einen stehen wird wie zu dem anderen. Über Khedira, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, sagte Hasenhüttl nach dem Köln-Spiel: „Rani gebe ich nicht her!“

Davie Selke (M.) kracht bei der Heimpleite gegen den Hamburger SV mit Gäste-Torwart René Adler zusammen.
Davie Selke (M.) kracht bei der Heimpleite gegen den Hamburger SV mit Gäste-Torwart René Adler zusammen.
GEPA