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Sturm-Test in Mönchengladbach RB Leipzig bei Borussia Mönchengladbach: Wer ersetzt Yussuf Poulsen?

Von Ullrich Kroemer 17.02.2017, 16:59
Der Leipziger Yussuf Poulsen sitzt verletzt auf dem Platz.
Der Leipziger Yussuf Poulsen sitzt verletzt auf dem Platz. dpa-Zentralbild

Leipzig - Im vergangenen Spiel, beim bitteren 0:3 gegen den Hamburger SV, hatte Ralph Hasenhüttl das Experiment ohne Yussuf Poulsen bereits nach einer halben Stunde abgebrochen. RB Leipzigs Trainer hatte den dänischen Stürmer zunächst ohne Not auf der Bank gelassen, korrigierte das aber durch dessen Einwechslung in der 31. Minute. „Daran hat man gesehen, dass der Trainer auch erkannt hat, dass uns dieses Element gefehlt hat”, hatte Sportdirektor Ralf Rangnick nach der Partie gesagt. „Als Yussuf auf dem Platz war, hatten wir unsere stärkste Phase.”

Da sich der athletische Angreifer jedoch nach kaum zehn Minuten verletzte – möglicherweise auch, weil er nicht komplett warm war – muss Hasenhüttl im kommenden Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (So., 15.30 Uhr) nun ohne Poulsen auskommen. 

Zwar hat der 1,93-Meter-Mann in dieser Saison erst ein einziges Tor erzielt. Doch der Nationalspieler ist vielmehr als derjenige unentbehrlich, der die Bälle nach schnellen Balleroberungen als Prellbock behauptet und dann die Konter über Emil Forsberg, Marcel Sabitzer und Timo Werner einleitet. Nicht selten war Poulsen vor Toren als Viert- oder Drittletzter am Ball. Zudem gab Rangnick am vergangenen Samstag zu bedenken: „Mit Yussuf haben wir jemanden, den man auch mal hoch anspielen kann, gegen den der Gegner die Bälle nicht einfach unbedrängt hinten ’rausköpfen kann.”

Poulsen zwingt RB Leipzig zu veränderter Strategie

All diese Qualitäten muss Hasenhüttl beim VfL nun kompensieren. Das geht nur mit einer angepassten Spielstrategie und eventuell auch einer im Vergleich zur üblichen 4-2-2-2-Grundordnung einher, denn einen vom Schlage eines Poulsen hat er nicht noch einmal im Kader. Davie Selke und Oliver Burke seien zwar Optionen, sagte Hasenhüttl an diesem Freitag. Doch beide haben eigentlich nicht die Form, um der Mannschaft von Beginn an weiterzuhelfen. Und die Variante mit Marcel Sabitzer und Timo Werner war gegen Hamburg nicht besonders effektiv, auch wenn die Leipziger vier hochkarätige Gelegenheiten in der ersten Hälfte hatten. Beim ausschließlichen Fokus auf schnelles und flaches Kombinationsspiel fehlte RB einer, der auch mal hohe Bälle festmacht, wie die Fußballer sagen, und verarbeitet.

So könnte sich nun bemerkbar machen, dass der Leipziger Kader bei Ausfällen entscheidender Spieler wie Poulsen nicht breit genug ist, um die famose Siegesserie der Hinrunde weiter aufrechtzuerhalten. Noch freilich ist das Polster mit acht Punkten Vorsprung auf die Ränge vier und fünf komfortabel. Doch auch Hasenhüttl weiß, dass es gerade aktuell darauf ankommt, sich gegen eine möglichen Krise, von der man nach drei Niederlagen hintereinander sprechen müsste, zu stemmen.

Hasenhüttl: „Forsberg fehlen ein paar Prozent Präzision”

Zudem war auch bei einigen Akteuren wie Emil Forsberg zu bemerken, dass sie aktuell nicht in Topform sind. „Für Emil ist es wichtig, dass er nach den drei Spielen, in denen er nicht dabei war, wieder in den Rhythmus findet”, sagte Hasenhüttl. „Man hat gesehen, dass in der Präzision aufgrund der mangelnden Spielpraxis ein paar Prozent fehlen.”

Doch Hasenhüttl lobte, dass „die Jungs” nach der „guten und sehr konzentrierten” Trainingswoche einen Schritt weiter seien als im vergangenen Spiel. Der Österreicher vermittelte vor dem wichtigen Auswärtsauftritt in Mönchengladbach, in dem die Leipziger nach zwei tor- und punktlosen Spielen wieder Zählbares erreichen wollen, demonstrativ Gelassenheit. „Es gibt nichts Schlimmeres, als nach zwei, drei Spielen in Aktionismus zu verfallen”, sagte er. „Das ist etwas, was Spieler auch sehr schnell merken. Deswegen ist es wichtig, dass wir unseren klaren Plan weiter verfolgen und wieder Ergebnisse liefern.”

Hasenhüttl: „Haben Luft nach oben”

In der Abwehr will der Trainer wieder dem erst 18 Jahre alten Dayot Upamecano vertrauen, der Willi Orban ersetzen soll. „Wir sind schon in der Situation, in der wir großen Talenten wie Dayot die Chance und das Vertrauen geben müssen, zu spielen. Er ist der Innenverteidiger, dem die Zukunft im Verein gehört”, erklärte Hasenhüttl. Stefan Ilsanker soll auch spielen, möglicherweise nicht auf der Sechs, sondern wie in der Schlussphase in Dortmund als Teil einer Fünferkette.

Generell forderte Hasenhüttl sein Team noch einmal auf, wieder effektiver zu spielen als zuletzt. „Wir müssen das Momentum wieder auf unsere Seite ziehen. Sich auswärts Glück zu erarbeiten hängt vor allem damit zusammen, wie viel man bereit ist zu investierten”, sagte der 49-Jährige. In keinem der vergangenen drei Auswärtsspiele, die allesamt verloren gingen, sei sein Team „in absoluter Topverfassung” gewesen – „sei es personaltechnisch oder auch hinsichtlich unseres fußballerischen Vermögens”. Da habe der Überraschungszweite „Luft nach oben, und deswegen ist es der große Vorsatz für dieses Wochenende, dass wir uns anders präsentieren wollen: lange die Null stehen haben und zeigen, dass wir jederzeit in der Lage sind, Tore zu erzielen.” Auch ohne Yussuf Poulsen. (mz)