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RBL-Trainer RB Leipzig: Wie sich Hasenhüttl gegenüber Rangnick emanzipiert

Von Ullrich Kroemer 03.01.2018, 09:00
Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Ralph Hasenhüttl begrüßen sich am Dienstag herzlich. Die beiden RB-Macher haben ein gutes Verhältnis, doch Hasenhüttl scheint sich auch ein Stück weit zu emanzipieren.
Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Ralph Hasenhüttl begrüßen sich am Dienstag herzlich. Die beiden RB-Macher haben ein gutes Verhältnis, doch Hasenhüttl scheint sich auch ein Stück weit zu emanzipieren. dpa

Leipzig - Ralph Hasenhüttl war gut aufgelegt am ersten Arbeitstag im neuen Jahr. Vor den versammelten Beobachtern stellte der Trainer von RB Leipzig scherzhaft fest, dass offenbar alle jünger geworden seien. Und auch er selbst sah nach dem zähen und für ihn zehrenden Hinrunden-Abschluss mit fünf Pflichtspielen ohne Sieg höhensonnengebräunt und erholt aus.

So zog der Chefcoach mit neuer Energie die Zügel sowohl im Training als auch abseits des Platzes an. Gleich in der ersten Einheit ließ der 50-Jährige zielstrebigen Spielaufbau mit Torabschluss üben: Spieleröffnung durch die Innenverteidiger, Pass der Spielmacher auf die Außenverteidiger, Hereingabe, Torschuss. „Wir möchten nicht zu ausrechenbar sein für den Gegner, wir wollen vor allem selbst wissen, welche Automatismen wir haben und welche Laufwege für uns interessant sind“, erklärte der Cheftrainer.

RB Leipzig: Hasenhüttl kontert Rangnicks Kritik

Doch da war noch ein anderes Thema, das dem Trainer auf der Seele brannte. Und dabei wurde er relativ deutlich. Was er von Ralf Rangnicks zuletzt geäußerter öffentlicher Kritik halte, wurde Hasenhüttl gefragt. Der Sportdirektor hatte vor Weihnachten via Bild und Kicker mangelnde „Wachheit, Aufmerksamkeit, Mentalität und individuelle Qualität“ angemahnt. „Wir haben in den letzten fünf Spielen nicht mehr das gespielt, was unsere DNA auszeichnet“, hatte Rangnick kritisiert.

Nun ließ Hasenhüttl wissen, dass ihm die öffentliche und offenbar nicht abgesprochene Schelte nicht passte. „Ich habe mit ihm über ein paar Punkte gesprochen, wir haben darüber diskutiert“, sagte der Österreicher nun. „Aber wir, … ,ich behandele das intern.“

Ein klar verständlicher Konter auf Rangnicks mediale Unmutsbekundung. Nach anderthalbjähriger Zusammenarbeit ist dies die erste Kritik, die Hasenhüttl am omnipräsenten Manager äußert. Der Steirer betonte bislang stets, wie wertvoll Rangnicks Fachwissen für ihn sei. Auch, wenn Rangnick etwa in der Halbzeit jedes Spiels von der Tribüne in die Kabine eilt, um seine Beobachtungen mitzuteilen.

Bewertung der Hinrunde: Rangnick und Hasenhüttl sind unterschiedlicher Ansicht

Doch bei der öffentlichen Bewertung der Hinrunde und der Leistung seines Teams sind er und Rangnick nun erstmals offenkundig unterschiedlicher Meinung. Tabellenplatz fünf sei „auch mal ein Signal, dass es nicht selbstverständlich ist, dass RB Leipzig im zweiten Bundesligajahr auf Platz zwei steht“, sagte Hasenhüttl.

Dass er dies äußert und sich damit von Rangnick abgrenzt, ist auch Beleg des gestiegenen Selbstvertrauens und Stellenwerts des Fußballlehrers bei Rasenballsport. Der Trainer hat auch deswegen eine starke Position, weil er weiß, dass RB am liebsten sofort mit ihm verlängern würde.

Vertragsverhandlungen: Ralph Hasenhüttl blockt ab

Zumal auch aus München immer wieder Interesse an dem früheren Bayern-Amateure-Kicker kolportiert wird. Klubboss Oliver Mintzlaff sagte der Bild: „Es geht auch für ihn darum, die nächste Entwicklungsstufe zu nehmen. Und wir werden dann nach Lösungen für eine gemeinsame Zukunft suchen.“

Doch in einem ersten Austausch vor Weihnachten blockte Hasenhüttl ab. „Es war ein erstes loses Gespräch, da haben sich beide Seiten darauf verständigt, dass es keine Eile gibt“, sagte er nüchtern. „Es gilt jetzt erst einmal, mit dem ersten Bundesligaspiel wieder in die Spur zu finden. Alles Weitere hat Zeit.“

(mz)