Kader steigert seinen Marktwert RB Leipzig steigert Marktwert: Die RB-Profis stehen hoch im Kurs
Leipzig - Es ist vorbei. RB Leipzig hat seine Neulingssaison in Liga eins als Vizemeister und Qualifikant für die Champions League zu Ende gebracht. Das nährt im Trainingszentrum am Cottaweg natürlich den Frohsinn und öffnet neue Räume, in denen neue Herausforderungen wohnhaft sind.
Das Geld wird alsbald eine davon sein. Nicht, dass sie keines hätten. Aber aus welcher Quelle es sprudelt, wird zum Thema werden, weil Red Bull zwei europäische Vereine sponsert, was die Financial Fairplay Regeln der Uefa tangiert. Neue Ressourcen also wollen erschlossen sein.
Eine davon könnte der Handel mit Spielern sein. Noch ist RB nicht gewillt, seine Stammkräfte ziehen zu lassen. Aber die Kicker sind derartig im Marktwert gestiegen, dass man das feste Kapital durchaus jederzeit verflüssigen kann. Die MZ zeigt, wo wer wie seinen Kurs gesteigert hat.
RB Leipzig: Die Torhüter haben noch Luft nach oben
Peter Gulacsi ist kein Torwart der spektakulären Flugeinlagen und großen Gesten. Dennoch bezeichnete ihn Sportdirektor Ralf Rangnick nach 33 Partien unlängst als „Platzhirsch“ bei RB Leipzig. Der Ungar zeigte vor allem bei Elfmetern, was in ihm schlummert. Er hielt jeweils einen in Leverkusen und in Mönchengladbach.
Insgesamt fünf Glanzparaden stehen zu Buche – genauso viele wie bei Roman Bürki (BVB) und Manuel Neuer (FC Bayern). Was jedoch die gehaltenen Torschüsse angeht (60,2 Prozent), hat Gulacsi Steigerungspotenzial, weshalb sein Wert zwar um das Dreifache gestiegen ist, aber eben nur auf 2,5 Millionen Euro.
Wirklich Kapital hat RB im Tor also nicht stehen, was auch an Ersatzmann Fabio Coltorti liegt, der einmal ran durfte, aber mit seinen 36 kein Asset mehr darstellt, obwohl er noch ein weiteres Jahr im Kader verbleibt. Marius Müller blieb ohne Einsatz, konnte nicht zeigen, was in ihm steckt und muss mit einem Marktwert von einer Million gehen.
RB Leipzig: Die Abwehr ist gut entwickelt
Vize-Kapitän Willi Orban war Leipzigs souveräner Rückhalt in dieser Saison. Als einer der konstantesten Innenverteidiger der Liga (28 Spiele, drei Tore, eine Vorlage) verdoppelte er seinen Marktwert auf sechs Millionen Euro. Damit ist er teuerster Abwehrrecke bei Rasenballsport.
Noch. Denn Youngster Dayot Upamecano (15 Einsätze, zwei Vorlagen) hat nach unsicherem Start eine herausragend abgeklärte Schlussphase hingelegt – und das im Alter von 18 Jahren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der bullige Franzose - Marktwert fünf Millionen - Routinier Marvin Commper (25 Spiele, zwei Tore, 1,75 Mio. Marktwert) den Stammplatz als linker Innenverteidiger abnimmt.
Der zuverlässige Allrounder Bernardo (22 Spiele, eine Vorlage) steigerte seinen Kurs von zwei auf 4,5 Mio. Euro ebenso wie Linksverteidiger Marcel Halstenberg (30 Spiele, zwei Vorlagen) von 3,5 Mio. auf fünf Mio. Euro. Selbst der wankelmütige Benno Schmitz (16 Spiele, zwei Vorlagen) verdoppelte seinen auf 1,8 Millionen Euro.
RB Leipzig: Riesige Marktwerte im Mittelfeld
RB Leipzig hat seine Debütsaison in der Bundesliga mit dem jüngsten Kader der Liga absolviert. Hier der Überblick:
Verein ø-Alter
FC Bayern 27,8
FC Augsburg 27,1
Darmstadt 98 27,1
Werder Bremen 26,5
Hertha BSC 26,3
SC Freiburg 26,1
1. FC Köln 26,0
1899 Hoffenheim 25,7
FC Ingolstadt 25,6
Schalke 04 25,6
Borussia Dortmund 25,4
Borussia M’gladbach 25,2
Bayer Leverkusen 25,1
VfL Wolfsburg 25,1
Hamburger SV 24,8
Mainz 05 24,7
Eintracht Frankfurt 24,7
RB Leipzig 24,3
Quelle: transfermarkt.de
Hier liegen die größten Rücklagen für RB. Der Gesamtwert steht bei über 50 Millionen Euro. Wobei es zu bedenken gilt, dass der neue Rekordvorbereiter der Bundesliga-Geschichte, Emil Forsberg (22 Assists), kaum für die von transfermarkt.de taxierten 15 Millionen Euro über die Theke gehen würde. Der Schwede stand vor der Saison bei fünf Millionen Euro, nach 30 Spielen und zusätzlichen acht Treffern ist es nun das Dreifache.
Noch rasanter verlief die Steigerungskurve bei Naby Keita. Der Guineer stieg mit elf Millionen Euro bei RB ein und wird mittlerweile konservativ auf 22 Millionen Euro geschätzt. Keita ist der vielleicht brillanteste Kicker im Kader und hinterließ in 31 Partien mit acht Toren und acht Vorlagen den Eindruck, dass sein Wunsch, irgendwann der weltbeste Kicker zu sein, keine Grille ist, sondern eine realistische Ableitung seiner Fähigkeiten.
Weitere Großsteigerungen verzeichnete Neu-Nationalspieler Diego Demme (32 Spiele, ein Tor, eine Vorlage) er vervierfachte seinen Wert auf acht Millionen Euro, Stefan Ilsanker (33 Partien, eine Vorlage) sprang von zwei auf vier Millionen, Marcel Sabitzer (32 Spiele, acht Tore, fünf Vorlagen) von vier auf zehn Millionen Euro.
RB Leipzig: Plus und Minus im Angriff
Bis auf bei Davie Selke (21 Spiele, vier Tore, eine Vorlage, drei Millionen), der im Sommer den Verein verlassen wird, ging die Marktwertkurve auch im Angriff durch die Decke.
Neuzugang Oliver Burke (25 Einsätze, ein Tor, zwei Vorlagen) konnte trotz durchwachsenem Jahr seinen Wert bei zehn Millionen Euro halten. Allein seine Vorlage zum 1:0 beim Heimspielsieg gegen Dortmund in der Hinrunde war goldwert, der Sieg galt als Initialzündung für die gesamte Saison.
Hauptsächlich aber sind Yussuf Poulsen und Timo Werner pures Kapital. Das Paar hat eine perfekte Liaison aus Räumereißer und Räumebenutzer entwickelt. Poulsen hat zwar in 20 Partien nur fünf Mal getroffen. Als er aber mal nicht auf dem Platz stand, verlor RB umgehend von fünf Partien zwei. Sein Marktwert ging von fünf auf acht Millionen Euro hoch.
Den größten Sprung allerdings machte Timo Werner. Der 21-Jährige ist der Wertsteigerungsstar in der Riege deutscher Fußballer. Er traf in 31 Partien 21 Mal und bereitete sieben Treffer vor. Werner ist jetzt Nationalspieler und 16 Millionen Euro wert – formal. Tatsächlich dürfte sein Preis weit darüber liegen.
(mz)