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RBL-Profi geht nicht im Groll RB Leipzig: So läuft das Abschiedsspiel von Dominik Kaiser

Von Ullrich Kroemer 28.03.2018, 08:30
Als erster Spieler der Vereinsgeschichte bekommt Dominik Kaiser ein Abschiedsspiel bei RB Leipzig.
Als erster Spieler der Vereinsgeschichte bekommt Dominik Kaiser ein Abschiedsspiel bei RB Leipzig. imago sportfotodienst

Leipzig - Dominik Kaiser brauchte zwei, drei Minuten, bis er wieder in seinem Element war. Schließlich liegt es bereits geraume Zeit zurück, dass der Mittelfeldspieler von RB Leipzig als einstiger Kapitän Dauergast auf dem Podium im Medienraum der Akademie am Cottaweg war. So ist das in Fußballerkarrieren: Wer nicht regelmäßig auf dem Platz steht, verschwindet peu à peu auch aus der Öffentlichkeit.

Am Dienstag nun war Dominik Kaiser mal wieder präsent – zwar nicht im Stadion in Aktion, aber immerhin bei einer eigens für ihn einberufenen Pressekonferenz. „Etwas ungewohnt”, wie er lächelnd und wie immer ehrlich zugab. Leipzigs kleiner Kaiser war gekommen, um seinen Abschied am Saisonende offiziell zu verkünden.

Das erste Abschiedsspiel bei RB Leipzig

Nun wird ihm als erstem Spieler in der noch kurzen Historie von Rasenballsport die Ehre zuteil, ein Abschiedsspiel austragen zu dürfen. Am 13. Mai, dem Sonntag nach dem Bundesliga-Saisonfinale bei Hertha BSC, kickt das Team „Domme and Friends” im Rahmen der Saisonabschlussfeier gegen RBL.

13. Mai, 16 Uhr*
Spielzeit: 2x30Min, dazu Rahmenprogramm
Kinder bis einschließlich 14 Jahre haben freien Eintritt
Erm.: 5 Euro, Vollzahler 10 Euro

*Termin kann sich verschieben, falls RBL ins Finale der Europa League kommt.

„Ich habe hier so viel miterleben dürfen, das verbindet natürlich und wird ein besonderer Tag”, sagte Kaiser. „Da ist auch ein Stück Wehmut dabei.”

In seinem Team werden vor allem alte Weggefährten wie Daniel Frahn, Timo Röttger und Tim Sebastian – vielleicht auch Joshua Kimmich – auflaufen. Kaiser, der eigentlich gar kein Typ für großes Tamtam um seine Person ist, betrachtet das auch als Würdigung für die Spieler, die den rasanten Aufstieg von der fünftklassigen Oberliga in die Champions League umgesetzt haben. „Ich würde mich freuen, wenn diese Jungs dabei wären, die hier meiner Meinung nach einen Riesen-Stellenwert verdienen”, so der 29-Jährige.

Kaiser-Abschied: Ralph Hasenhüttl ist als Spieler eingeplant

An der Seitenlinie werden Sportdirektor Ralf Rangnick (Kaiser: „Das traue ich ihm zu”) und eventuell auch Alexander Zorniger stehen, der jedoch auch Verpflichtungen mit Bröndby Kopenhagen hat. Es wäre in jedem Fall ein pikantes Wiedersehen.

Im gegnerischen Team soll auch Cheftrainer Ralph Hasenhüttl ein paar Einsatzminuten bekommen. Einigermaßen erleichtert sagte Kaiser: „Wir werden an dem Tag auf jeden Fall gegeneinander antreten. Ob sich Ralph Hasenhüttl zeigen darf, ist dann nicht mehr meine Baustelle.”

Doch Kaiser ist anders als etwa Davie Selke keiner, der im Groll geht. Dazu ist der gebürtige Schwabe zu gut erzogen. Seine Kritik an den zuletzt nahezu fehlenden Einsatzzeiten äußert er eher zwischen den Zeilen. Gerade in der ersten Bundesliga-Saison habe er auch das Vertrauen Hasenhüttls gespürt, sagt Kaiser. Und meint damit: In dieser Saison war das nicht mehr der Fall.

Was die RBL-Fans an Dominik Kaiser lieben

Doch es gehört zu Kaisers Wesen, Situationen klaglos anzunehmen. „Sportlich war es zuletzt nicht zufriedenstellend, aber da muss man dann auch voll durch”, sagte er. „Auch wenn ich gern mehr Chancen erhalten hätte.” Es ist seine Stärke und Schwäche zugleich, sich ohne Murren hinten anzustellen. Wohl kaum ein anderer Kapitän einer Bundesligamannschaft hätte sich so geräuschlos aussortieren lassen wie Kaiser im vergangenen Sommer.

Die Fans lieben ihn wegen seiner bodenständigen Art dennoch innig. Auch am Dienstag plauderte er ganz unprätentiös vor dem Trainingszentrum mit Bekannten und erfüllte Foto- und Autogrammwünsche. Anders als viele andere Bundesligaprofis gibt sich Kaiser nicht fannah, er ist es tatsächlich.

Köln oder Kopenhagen: Wie geht es weiter für Dominik Kaiser?

Zum Ende seiner aufregenden Zeit in Leipzig war es dem Spielmacher wichtig zu betonen, dass er nicht als Maskottchen geht, sondern weiter Ambitionen hat. „Es geht mit Fußball weiter. Das ist kein Abschiedsspiel vom Profifußball für mich”, sagte er. Dabei schwang auch ein Stück Vorfreude auf eine neue Aufgabe mit. „Ich traue mir weiterhin zu, in der neuen Saison bei einem richtig guten Klub eine wichtige Rolle zu spielen”, sagte er.

Wichtig ist ihm, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen und bei einem Klub mit Perspektive zu spielen. Der 1. FC Köln mit dem Ex-Leipziger Kaderplaner Frank Aehlig wäre eine Adresse; ebenso ein Engagement bei Zorniger in Kopenhagen. „Darauf”, so Kaiser – inzwischen wieder ganz im Redefluss –, „freue ich mich mindestens so wie auf das Abschiedsspiel.”

(mz)