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Bundesliga-Spitzenspiel RB Leipzig gegen BVB - wie Hasenhüttl das Duell mit Tuchel angeht

Von Ullrich Kroemer 04.02.2017, 10:45

Leipzig - Die ehrgeizigen Macher von RB Leipzig sind allesamt Perfektionisten. Jedes kleinste Detail, das leistungsfördernd sein könnte, wird beachtet: von der Analyse des Schlafrhythmus’ der Spieler bis zum Kontrollsystem für die Gültigkeit der Führerscheine am Kabineneingang. Bei all dem Eifer hatte Trainer Ralph Hasenhüttl eine Kleinigkeit vergessen: seine Grippeimpfung. So lag der körperlich so robuste Österreicher zwei Tage lang mit hohem Fieber flach. Und das, vor dem interessantesten Auswärtsspiel der Rückrunde bei Borussia Dortmund (Sa., 18.30 Uhr).

Als Hasenhüttl am Donnerstagnachmittag vor die Presse trat, hatte er zwar noch glasig-gerötete Augen. Doch es blitzte bereits wieder in seinem Blick, als er mit Verve und jeder Menge Selbstvertrauen darüber sprach, was seine Mannschaft bei dem Gastspiel im Ruhrpott erwartet.

Dominik Kaiser als Timo Werner-Ersatz?

In Timo Werner, den ebenfalls die Grippe erwischt hat und der für das Topspiel definitiv ausfällt, fehlt den Leipzigern zwar einer der derzeit wichtigsten Spieler. Doch Hasenhüttl verwendete nicht viel Zeit darauf, das Fehlen seines Elf-Tore-Mannes zu beklagen. „Wir jammern nicht, sondern versuchen die Probleme zu lösen”, sagte der 49-Jährige. „Wir haben nicht die Topformation auf dem Platz, aber das hindert uns nicht daran, Top-Leistungen zu bringen.”

Um Werner zu ersetzen, wäre es wohl die sinnigste Variante, Marcel Sabitzer als hängende Spitze nach vorn zu beordern und Kapitän Dominik Kaiser mit der Spielmacherposition neben Naby Keita zu betrauen. Sabitzer bringt als einziger genug Tiefgang und Geschwindigkeit mit, um Werner adäquat ersetzen zu können. „Wir müssen unser Spiel etwas anders auslegen”, kündigte Hasenhüttl an.

Was Borussia Dortmund laut Ralph Hasenhüttl fehlt

Neben der spielerischen Klasse, die am Samstagabend vor 80.000 Zuschauern aufeinanderprallt, machte Hasenhüttl vor allem den Erfolgsfaktor Mentalität aus, bei dem RB „zum Besten” gehöre, „was derzeit in der Bundesliga herumläuft”. Nach einer langen Liste all der Qualitäten des BVB sagte der Trainer: „Das einzige, was ihnen in den letzten Spielen vor allem auswärts gefehlt hat, war diese Killermentalität, die Spiele wirklich gewinnen zu können und zu wollen. Daran haben sie zu knabbern.”

Dass sein Team vor der größten Kulisse, vor der die RB-Kicker je gespielt haben, selbst Fracksausen bekommt, glaubt Hasenhüttl nicht. Dabei hatte man bei der Pleite bei Bayern München genau diesen Eindruck. Doch der Chefcoach widerspricht: „Ich denke nicht, dass wir uns gegen Bayern von der Kulisse haben beeindrucken lassen. Eher von der Art und Weise, wie der Gegner nach einer Viertelstunde auf dem Feld agiert hat. Das hat Wirkung gezeigt.”

Ralph Hasenhüttl will keinen Spieler anstecken

Grundsätzlich sei es das Selbstverständnis seines Teams, sich „von nichts beeindrucken lassen, so wird es auch in Dortmund sein. Eine Kulisse entscheidet keine Spiele. Je lauter es ist, umso konzentrierter sind wir eigentlich. Um weitere Entwicklungsschritte zu gehen, brauche ich solche Spiele für meine Mannschaft”, betonte der verschnupfte Steirer und musste heftig husten.

Um keine Spieler anzustecken, geht Hasenhüttl bis zum Spiel noch etwas auf Abstand zur Mannschaft. Dass der frisch Geimpfte seine Spieler dennoch – ganz Perfektionist – perfekt einstellen wird, daran besteht kein Zweifel. (mz)