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Nächster Gegner Würzburg Mitteldeutscher BC: Was Stephen Arigbabu mit dem MBC verbindet

Von Daniel George 18.11.2017, 15:08
Stephen Arigbabu.
Stephen Arigbabu. imago sportfotodienst

Weißenfels - Als der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte feierte, durfte er den Pokal als Erster gen Hallendecke strecken. Stephen Arigbabu war Kapitän der Mannschaft, die sich 2004 sensationell den Fiba-Euro-Cup sicherte.

Der Europacup-Held von damals spielte zwar nur eine Saison in Weißenfels. Doch dank dieses Triumphes steht er dennoch in den Geschichtsbüchern des Klubs. „Ich habe vor allem gute Erinnerungen an meine Zeit dort“, sagt Arigbabu vor dem Wiedersehen mit dem MBC gegenüber der MZ.

Auf Titel folgt Abstieg

Mittlerweile ist der 166-malige Nationalspieler als Co-Trainer beim Bundesligisten Würzburg tätig. Bei der Mannschaft also, die den Aufsteiger aus Weißenfels am Sonnabend ab 20.30 Uhr empfängt. Seit diesem Sommer arbeitet der 45-Jährige im Frankenland an der Seite des ehemaligen Bundestrainers Dirk Bauermann. „Da ich den Coach seit 25 Jahren kenne und meine Familie seit letztem Jahr in Würzburg lebt, haben die Dinge gut zusammengepasst“, sagt Arigbabu. „Unsere Zusammenarbeit läuft sehr gut.“ Würzburg ist ambitioniert. Eine Verpflichtung ließ zuletzt besonders aufhorchen: Robin Benzing, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, schloss sich dem Klub an. Aktuell belegt das Bauermann-Team den neunten Rang, kassierte nach starkem Saisonstart in den vergangenen Wochen vier Niederlagen in Folge. „Wir wollen am Ende der Saison um einen Play-off-Platz spielen“, sagt Stephen Arigbabu.

Den 2,08-Meter-Mann verbindet eine bewegte Geschichte mit dem MBC. Obwohl er nur eine Saison für den Verein spielte. Diese Zeit hatte es in sich: Sportlich lief es hervorragend. Weißenfels sicherte sich den Europapokal. Die Stimmung war selbst nach dem Triumph allerdings nicht ausgelassen. Denn: Finanziell steckte der MBC in großen Schwierigkeiten. Was folgte war der Zwangsabstieg trotz sportlichem Klassenerhalt. Nicht einmal die Lizenz für die zweite Liga wurde dem Klub erteilt. Das bedeutete den Neustart in der 1. Regionalliga – und den Abschied von Stephen Arigbabu. Das letzte Interview mit dem National-Center führte ein gewisser Martin Geissler, damals noch Pressesprecher der Wölfe, inzwischen seit neun Jahren Manager des Vereins. Arigbabu sagte Sätze wie: „Es war sehr außergewöhnlich, wie sehr wirklich eine ganze Region hinter einem einzigen Team stehen konnte. So etwas habe ich bisher noch nirgends erlebt.“

Der Kontakt nach Weißenfels blieb über die Jahre bestehen. Und so kam es, dass Arigbabu auch seine zweite Karriere in der Region startete: Bei den BSW Sixers, dem Kooperationspartner des MBC, trat er 2010 seine erste Trainerstation an. Gleich im ersten Jahr folgte der Aufstieg von der 1. Regionalliga Nord in die Pro B. „Das war ein Highlight“, sagt Arigbabu heute. „Es war meine erste Station als Trainer, deshalb werde ich mich daran immer besonders erinnern.“

Lob für MBC-Verantwortliche

2012 trennten sich die Wege. Arigbabu arbeitete als Assistenztrainer der deutschen U-18-Nationalmannschaft, später als Chefcoach beim Zweitligisten Rasta Vechta und in der vergangenen Saison schließlich als Co-Trainer beim Bundesligisten Braunschweig.

Nun also Würzburg. Und das Wiedersehen mit Weißenfels. „Es ist schön, den MBC wieder in der Bundesliga zu sehen. Nicht nur am direkten Wiederaufstieg sieht man, dass dort professionell gearbeitet wird“, sagt Stephen Arigbabu und meint: „Ich hoffe, sie holen die nötigen Punkte, um in der Liga zu bleiben.“

Der Ex-Wolf lacht, denn es folgt noch ein kleines Aber: „An diesem Wochenende kann ich ihnen natürlich leider nicht die Daumen drücken.“

Zur Person: Stephen Arigbabu

19 Jahre lang verdiente Stephen Arigbabu sein Geld als Basketballprofi. Geboren in Hannover, spielte er zunächst für Braunschweig. 1996 holte der Center seinen ersten großen Titel, wurde mit Ulm Pokalsieger.

Anschließend wechselte Arigbabu zu Alba Berlin, sicherte sich mit dem Klub zweimal die Deutsche Meisterschaft und wurde ein weiteres Mal Pokalsieger. Auslandserfahrung sammelte der 2,08-Meter-Mann mehrere Jahre lang in Griechenland und in Italien.

Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft war der 166-malige Auswahlspieler erfolgreich. Der Höhepunkt im Nationaldress: 2002 holte Arigbabu als Center des Teams um Superstar Dirk Nowitzki bei der Weltmeisterschaft in den USA sensationell die Bronzemedaille.

(mz)