Basketball Basketball: Wölfe-Fans feiern Europacup-Helden
Weißenfels/MZ. - Großer Bahnhof am Montagabend in der Empfangshalle des Flughafens Leipzig / Halle. Hunderte von Fans und viele Basketball-Anhänger aus Weißenfels und Umgebung hatten sich eingefunden, um ihre Europapokal-Helden vom Mitteldeutschen BC zu begrüßen. Auch Sponsoren und Politiker ließen es sich nicht nehmen, Trainer Henrik Dettmann und seine Profis zu beglückwünschen. "Dieser Empfang übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Wenn die Situation um den Verein nicht so kompliziert wäre, dann würde heute wohl noch eine richtig geile Party steigen", war Mannschaftskapitän Stephen Arigbabu überwältigt.
Mit dem Gewinn des Fiba-Europe-Cups hat der MBC für den größten Erfolg des deutschen Klub-Basketballs nach dem Korac-Cup-Sieg von Alba Berlin 1995 gesorgt. Doch national stehen die Wölfe seit dem Wochenende ohne Lizenz da. Und deshalb war die Stimmung auf dem Flughafen doch nicht ganz so, wie nach einem wirklich großen Sieg. Denn nach einigen Minuten drehten sich die Gespräche und Diskussionen doch wieder um die Zukunft des Vereins überhaupt und in der Basketball-Bundesliga (BBL).
Um die kämpft heute der Insolvenzverwalter des Vereins, Dieter Kühne, der sich in Frankfurt / Main mit BBL-Commissioner Otto Reintjes sowie dem Chef des BBL-Aufsichtsrates und Lizenzausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Kram treffen wird. Vor allem Letzterer, der bei der Tagung, in der dem MBC die Lizenz entzogen wurde, nicht anwesend war, ist um Ruhe bemüht. "Der MBC wird die Saison zu Ende spielen. Etwas anderes kommt nicht in Frage, wenn wir Schaden von unserer Liga abwenden wollen", sagte Kram der Tageszeitung "Trierischer Volksfreund". Wie das Blatt weiter schreibt, haben auch nicht die Manager der anderen Vereine das Beil über den Verein gefällt. "Wir wurden um unsere Meinung gefragt und haben sie kund getan. Die Entscheidung hat die GmbH getroffen", wird der Manager des Ligarivalen TBB Trier, Patrick Börder, zitiert.
Krams Vorschlag zur Lösung der Situation kommt auch jener Variante nahe, die sich Jochen Stumpf, der Vater des Weißenfelser Basketball-Aufstiegs, vorstellen könnte. "Beide Seiten sollten bemüht sein, einen tragfähigen Kompromiss zu finden und ihr Gesicht zu wahren. Das könnte beispielsweise so aussehen, dass der MBC die Saison zu Ende spielt und alle anderen Dinge im Anschluss geregelt werden." Stumpf ärgert vor allem die Ungleichbehandlung in der Liga. Braunschweig und Trier durften trotz laufender Insolvenzverfahren weiterspielen und gehören heute noch zum Feld.
In diesem Zusammenhang gesteht Wolfgang Kram die Schwächen des Lizenzverfahrens ein. "Das Problem ist, dass die Vereine zum 15. März Unterlagen für eine Saison einreichen, die erst im Oktober beginnt. Da sind viele Sponsorenverträge noch nicht abgeschlossen."