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MBC-Profi mit klarer Haltung Mitteldeutscher BC: Was David Brembly über Rassismus im Basketball denkt

Von Daniel George 21.09.2018, 06:34
MBC-Profi David Brembly am Ball.
MBC-Profi David Brembly am Ball. Andreas Bez

Weißenfels - Zuerst dachte David Brembly an Michael Jackson. „Als ich den Spot gesehen habe, hat mich das an ein altes Musikvideo von ihm erinnert. Das war auch in diesem Stil gehalten“, sagt der Profi des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC).

„Black and White hieß der Song dazu.“ Schwarz und weiß also. Und irgendwie passte das auch von der Aussage her zu dem Video der deutschen Basketballnationalmannschaft, das diese in der vergangenen Woche präsentierte. Die Auswahlspieler waren darin nacheinander zu sehen, sagten ihren Namen, der bei einigen auch auf einen Migrationshintergrund schließen ließ, und endeten alle mit: „Deutschland!“

Beim Länderspiel gegen Israel am vergangenen Sonntag in Leipzig, das Deutschland mit 112:98 gewann und sich damit für die Weltmeisterschaft qualifizierte, trugen die Nationalspieler außerdem T-Shirts mit dem Hashtag #wirsindmehr. Der Deutsche Basketball-Bund (DBB) veröffentlichte in diesen unruhigen Zeiten  ein Statement gegen Rassismus und für Toleranz. „Eine coole und wichtige Aktion“, meint David Brembly, denn: „Wir müssen alle etwas tun.“

MBC-Profi David Brembly: „Eine richtig gute Aussage!“

Das sah auch Bastian Doreth so. Der Aufbauspieler des Bundesligisten Medi Bayreuth, den der Ligakonkurrent MBC am Sonntag ab 16.30 Uhr in der Erdgas-Arena in Halle zum Testspiel empfängt, initiierte die Aktion der Nationalmannschaft gegen den Rechtsruck in Deutschland,. „Wir stehen für Respekt, Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit“, sagte Doreth in einem Interview mit der „ZEIT“ und erklärte außerdem: „Leute, die das anders sehen, wollen wir nicht in der Halle.“  David Brembly stimmt da zu: „Eine richtig gute Aussage!“

Wie zahlreiche deutsche Nationalspieler – zum Beispiel Superstar Dennis Schröder, dessen Mutter aus Gambia stammt – hat auch MBC-Profi Brembly einen Migrationshintergrund. Sein Vater ist ein US-Amerikaner, seine Mutter hat Vorfahren in Polen, geboren wurde er 1993 in Köln.

„Bis auf ein paar blöde Sprüche habe ich in meiner Karriere bisher keine rassistischen Vorfälle erlebt“, erzählt Brembly. „Basketball kommt aus den USA, da gibt es seit jeher viele verschiedene Kulturen und Toleranz.“ Doch er weiß: „Manche Menschen in Deutschland tun sich noch immer schwer damit.“

Martin Geissler lobt David Brembly     

Auch über den Osten hat Brembly vor seinem Wechsel in diesem Sommer nach Weißenfels so manches Vorurteil gehört. „Bislang sind meine Erfahrungen aber durchweg positiv. Die Leute hier sind sehr freundlich zu mir“, sagt der 1,97 Meter große Flügelspieler, der in der Saisonvorbereitung überzeugen konnte.

Brembly profitierte vom verletzungsbedingten Ausfall des eigentlichen Stammspielers auf seiner Position, dem US-Amerikaner Alex Ruoff. „David hat seine Chance  genutzt und hat sich Selbstbewusstsein erarbeitet“, sagt Martin Geissler. Der Manager des MBC glaubt, dass der 25-Jährige nicht nur sportlich ein Gewinn sein kann: „Mit seiner sympathischen Art hat er auch das Zeug zum Publikumsliebling.“

Beim MBC will  Brembly neu angreifen. In der vergangenen Saison musste er mit Bremerhaven den Abstieg aus der Bundesliga verkraften. Knieprobleme setzten ihn immer wieder außer Gefecht. Überhaupt: Die vergangenen drei Spielzeiten waren für den Flügelspieler von Verletzungen geprägt. „Jetzt bin ich wieder fit“, sagt er. „Mein Körper spielt mit.“ So wie damals in Bayreuth.

An Bayreuth hat David Brembly beste Erinnerungen

Für den letzten Testgegner des MBC spielte Brembly 2014/2015 eine hervorragende Saison. Bei seiner ersten Profi-Station in Deutschland, zuvor hatte er in Polen gespielt, avancierte der 1,97-Meter-Mann zum All Star. „Das war eine tolle Zeit, das hat einfach nur Spaß gemacht“, erinnert er sich. „Ich habe mir meine Spielzeit im Training verdient und das Vertrauen meines damaligen Trainers Mike Koch mit Leistung zurückgezahlt.“

Ähnliches ist derzeit auch bei der deutschen Nationalmannschaft. Mit dem Sieg gegen Israel qualifizierte sich das Team von Bundestrainer Hendrik Rödl für die WM 2019 in China. Anführer Dennis Schröder aus der nordamerikanischen Profiliga NBA lobte im Anschluss: „So eine Teamchemie hatten wir noch nie.“

Für Rassismus hat David Brembly kein Verständnis

Die Auswahlspieler wurden geboren in Deutschland, haben ihre Wurzeln zum Teil jedoch anderswo. „Manche Menschen haben damit anscheinend noch immer ein Problem“, sagt David Brembly. „Für mich war das aber nie ein Thema. Ich kann das nicht nachvollziehen. Wenn du das Trikot der Nationalmannschaft mit Stolz trägst und Deutschland repräsentierst, ist es doch völlig egal, ob du weiß oder dunkelhäutig bist, grün, gelb oder blau.“  

Fest steht nach solchen Aussagen jedenfalls: David Brembly kann für den MBC nicht nur sportlich ein Gewinn sein. Er ist es menschlich auf jeden Fall. (mz)