Heimpleite für den MBC Mitteldeutscher BC: Heimpleite für den MBC gegen BG Göttingen

Weißenfels - Die Augen weit geöffnet, die Miene ernst, analysierte Igor Jovovic am späten Samstagabend, was zuvor auf dem Parkett der Stadthalle Weißenfels passiert war. Sachlich, mit klarer Stimme, sprach der Cheftrainer des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) über die 84:89-Pleite gegen die BG Göttingen.
Doch hinter dem Pokerface des Mannes aus Montenegro steckten Unmut und Enttäuschung. „Wir müssen hier einfach mehr Einsatz zeigen, vor allem defensiv. Da hat uns heute das letzte Extra gefehlt, um gegen diesen Gegner wettbewerbsfähig zu sein“, sagte der 35-Jährige.
Es war ein Abend, der vor 2400 Zuschauern hoffnungsvoll begonnen hatte für den Bundesliga-Aufsteiger aus Weißenfels. Der MBC hatte sich in den ersten sechs Saisonpartien eine ausgeglichene Bilanz erarbeitet: drei Siege, drei Niederlagen – ein Traumstart für den Klub mit dem kleinsten Etat (1,75 Millionen Euro) der Beletage.
MBC: Zuversicht vor dem Heimspiel
„Wir wissen, wie Göttingen spielt, oft mit einer kleinen Aufstellung. Ich freue mich darauf zu sehen, wie meine Mannschaft mit dieser Herausforderung umgehen wird“, zeigte sich Jovovic vor dem Heimspiel zuversichtlich.
Die Fans überzeugten mit einem großen Banner, das sich über ihren gesamten Block erstreckte, und auf dem geschrieben stand: „Der Puls der Stadt – unsere Leidenschaft.“ Darauf zu sehen war das Konterfei eines Wolfes, dem Wappentier des MBC. Doch aus den Wölfen wurden Fliegen! Anstatt die Gäste auf dem Parkett zu jagen, liefen die Gastgeber von Beginn an hinterher, ohne sich jedoch, und das war das Positive an diesem Abend, abschütteln zu lassen. Der MBC schwirrte stets in Sichtweite.
Göttingen, bis zum Samstagabend lediglich mit einem Sieg auf dem Konto, startete furios. Der athletische US-Center Darius Carter entwischte Djordje Pantelic, seinem Gegenüber aus Weißenfels, immer wieder. Pantelic, beim 91:84-Auswärtssieg vor einer Woche in Bonn noch der gefeierte Held, wirkte überfordert. Nur zwei Punkte und zwei Rebounds standen am Ende hinter seinem Namen auf dem Statistikbogen.
MBC: Kein Mittel gegen Göttingens Spielmacher Michael Stockton
Carter kam auf 19 Punkte und sieben Rebounds. Ebenfalls überragend bei Göttingen: Spielmacher Michael Stockton mit 21 Punkten, acht Rebounds und sechs Vorlagen.
Nach frühem Acht-Punkte-Rückstand hatte sich der MBC bis zum Ende des ersten Viertels wieder bis auf drei Zähler herangekämpft (23:26). Doch: „Wir hätten von Anfang an mehr Druck machen müssen“, kritisierte Aufbauspieler Lamont Jones später. „Wir müssen einfach besser vom Angriff auf die Verteidigung umschalten, überhaupt besser verteidigen. Gemeinsam. Als Team.“
Das gelang dem MBC gegen Göttingen keineswegs. Ja, die Wölfe blieben dran: Sowohl Mitte des dritten (50:50) als auch Anfang des vierten Viertels (63:63) glich Weißenfels den Spielstand sogar aus. Angeführt wieder einmal von Spielmacher Marcus Hatten: Der 36 Jahre alte Routinier präsentierte mit 17 Punkten, neun Vorlagen und sieben Rebounds starke Zahlen. Aber defensiv verschlief der MBC immer wieder wichtige Rotationen.
MBC: Drenovac offenbart Defensiv-Schwächen
Beispielhaft dafür stand Djordje Drenovac. Der Flügelspieler lieferte offensiv mit 15 Zählern seine Leistung ab, hielt den MBC im Spiel. Doch seine Unachtsamkeiten in der Verteidigung führten ein ums andere Mal zu einfachen Punkten der Gäste. Fast jeder MBC-Akteur leistete sich Aussetzer. Weißenfels spielte zu undiszipliniert, Göttingen zu clever für den MBC.
„Wir haben das ganze Spiel über vergebens nach Lösungen gesucht, um sie zu stoppen“, sagte Igor Jovovic also – und klang enttäuscht. (mz)
Mitteldeutscher BC - BG Göttingen 84:89 (23:26,16:18,21:19,24:26)
Punkte Mitteldeutscher BC: Hatten 17, Pinkins 16, Drenovac 15, Jones 15, Sibert 12, Schwarz 5, Gloger 2, Pantelic 2
BG Göttingen: Stockton 21, Carter 19, Smotrycz 12, Lockhart 9, Loveridge 8, Haukohl 7, Rush 7, Williams 6
Zuschauer: 2400
(mz)