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Zugang aus den USA Wie Jordan Kaplan nach Halle kam und was er über Europas Eishockey denkt

Von Tobias Grosse Aktualisiert: 11.02.2023, 11:05
Jordan Kaplan steht erst seit wenigen Wochen für die Saale Bulls auf dem Oberliga-Eis.
Jordan Kaplan steht erst seit wenigen Wochen für die Saale Bulls auf dem Oberliga-Eis. (Foto: IMAGO/Fotostand)

Halle (Saale)/MZ - Jordan Kaplans großes sportliches Glück: Das waren ungewöhnlicherweise die College-Kumpel seines Vaters Scott. Denn als der in den 1980er Jahren auf die Colgate-Universität im US-Bundesstaat New York ging, hatte er noch nicht viel mit Eishockey zu tun.

„Er war eher ein Baseball- und Football-Typ“, erzählt Kaplan junior. „Aber auf dem College waren einige seiner besten Freunde Eishockeyspieler, deswegen ging er immer zu ihren Spielen und verliebte sich in den Sport.“

Das ist im Nachhinein auch gut für die Saale Bulls aus Halle – denn Jordan Kaplan will in den nächsten Monaten hier einen Teil zum Gewinn des Oberliga-Meistertitels und Aufstiegs in die DEL2 beitragen. „Das ist mein Ziel“, sagt der Centerspieler, der vor zwei Wochen als Ersatz für den verletzten Kanadier Mathieu Tousignant (Kreuzbandriss) aus den USA gekommen war.

Jordan Kaplan bei den Saale Bulls: Alles begann mit Straßenhockey

Seine in den 80ern entdeckte Eishockey-Liebe hat Scott Kaplan später auch an seine drei Söhne weitergegeben. Der Jüngste, der 19 Jahre alte Devin, spielt heute für die Universität in Boston in der höchsten College-Liga NCAA. Der vier Jahre ältere Jalen am Colby College in der NCAA III. Und Jordan, mit 25 der Älteste, jetzt bei den Saale Bulls.

„Ich habe damals zuerst mit den älteren Kindern unseres Blocks Straßenhockey gespielt, bin dann zum Rollhockey gegangen und mit vier oder fünf Jahren auf das Eis“, erzählt der Profi aus Bridgewater im US-Bundesstaat New Jersey über seine Anfänge. Zu den Bulls ist er gekommen, „weil es eine einzigartige Gelegenheit ist, eine andere Erfahrung zu machen und zu sehen, wie professionelles Eishockey in Europa ist“.

In den letzten zwei Wochen hat er es kennengelernt. Eine gewisse Umstellung musste erfolgen. Der Stürmer steht zum ersten Mal im Ausland unter Vertrag, zudem ist die Eisfläche in den USA knapp vier Meter schmaler als hier. „Abgesehen davon finde ich, dass hier mehr Puckbesitz und Kontrollsituationen stattfinden.“

Beim 6:2 gegen die Hannover Indians in der Vorwoche hat der 25-Jährige sein erstes Tor für Halle erzielt. „Das hat sich wirklich gut angefühlt“, sagt er. „In den ersten Spielen hatte ich Probleme mit meinen Torabschlüssen.“ Die Fans der Bulls haben nach Kaplans Premierentreffer ein feines Gespür bewiesen und den Zugang, der 6.400 Kilometer von seiner Familie entfernt ist, mit lauten Sprechchören gefeiert.

Am Sonntag erwartet er mit den Hallensern im heimischen Eisdom Spitzenreiter Hannover Scorpions (18.15 Uhr), am Freitagabend haben die Bulls bereits in Herford einen 6:2-Sieg erkämpft.