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Viertelfinal-Serie gegen Deggendorf startet Die Saale Bulls müssen diesen Silber-Helden bezwingen

Im Viertelfinale der Playoffs treffen die Saale Bulls auf Deggendorf. Warum die Bayern mit Timo Pielmeier einen Olympia-Teilnehmer von 2018 aufbieten können.

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 28.03.2023, 14:39
Timo Pielmeier holte mit Deutschland bei den Winterspielen 2018 Silber. Nun steht er für Deggendorf im Tor.
Timo Pielmeier holte mit Deutschland bei den Winterspielen 2018 Silber. Nun steht er für Deggendorf im Tor. Fotos: Imago

Halle/MZ - Die Geschichte klingt wie ein Sportmärchen, zu kitschig, um real zu sein. Ein überaus erfolgreicher Sportler kehrt in der Blüte seine Schaffens zum unterklassig spielenden Verein seiner Jugend zurück. Er sagt zur Begründung dann auch noch Sätze wie: „Der Verein hat mich in meinen jungen Jahren sehr gefördert, ich habe ihm viel zu verdanken. Jetzt ist die Zeit gekommen, dem Verein etwas zurückzugeben.“

Was wie ausgedacht klingt, ist tatsächlich passiert. Timo Pielmeier hat diese Sätze im Juni 2021 der Passauer Neuen Presse gesagt. Kurz nachdem der Deutsche Meister, Nationalspieler und Silber-Held von den Olympischen Spielen von Pyeongchang 2018 einen Dreijahresvertrag beim Eishockey-Oberligisten Deggendorf unterschrieben hatte. Dem Verein seiner Heimatstadt und Jugend.

Im besten Goalie-Alter

31 war Pielmeier da, jetzt ist er 33, für einen Goalie immer noch im besten Alter. Aber doch tritt er nicht mehr in den DEL-Playoffs gegen die Adler Mannheim oder die Kölner Haie an, sondern in der K.o.-Runde der Oberliga gegen die Saale Bulls. An diesem Dienstagabend (19 Uhr) ist Pielmeier mit Deggendorf zu Spiel eins der Viertelfinal-Serie im Eisdom zu Gast.

Zwar tummeln sich in der dritthöchsten Eishockey-Liga inzwischen allerhand Spieler mit beachtlicher Vita, NHL-Erfahrung oder Titel sind keine Seltenheit, Pielmeier ist aber doch eine Ausnahmeerscheinung. Weil seine Erfolge derart herausragend sind, weil er eben auch noch problemlos in der DEL spielen könnte, noch nicht im Spätherbst seiner Karriere ist. Erst im vergangenen Jahr, so ist es zu hören, habe der Mann mit der Surferfrisur einen gut dotierten Vertrag bei einem Top-Klub der ersten Liga ausgeschlagen, wollte lieber weiter für seinen Heimatklub spielen.

„Das ist ein überragender Torwart, die Lebensversicherung von Deggendorf“, sagt Kai Schmitz, Sportlicher Leiter der Bulls, daher auch. „In der Oberliga hat er eigentlich nichts zu suchen.“ Und doch wird sich Pielmeier mit all seiner Klasse nun den Schüssen der Saale Bulls entgegen werfen.

Weil er sich während der Corona-Krise mit seinem langjährigen Verein Ingolstadt verkracht hatte, es ging um Gehaltskürzungen, stand Pielmeier 2021 ohne Verein da. Er wählte den Weg zurück nach Deggendorf. „Eine Herzensentscheidung“, so sagte er damals und dann noch so einen Satz, der nach Sportromantik klingt: „Ich will meine Karriere in Deggendorf beenden und der Stadt in dieser Zeit richtig geiles Eishockey bieten.“

Über 90 Prozent gehalte Schüsse

Dieses Versprechen hat er bisher gehalten. Pielmeier, „die Lebensversicherung“, ist kaum zu überwinden. 92,7 Prozent aller Schüsse hielt er in der regulären Saison, bekam von der Fachzeitschrift „Eishockey News“ dafür die Auszeichnung zum Torhüter des Jahres in der Oberliga Süd. In der ersten Runde gegen Herne, die Deggendorf glatt mit 3:0 für sich entschied, waren es dann 94,5 Prozent. Nur vier Tore ließ Pielmeier in den drei Spielen zu.

Respekt haben sie daher bei den Saale Bulls vor Pielmeier, auch vor den anderen ehemaligen DEL-Profis im Kader von Deggendorf wie René Röthke oder Thomas Greilinger. „Aber wir erstarren nicht in Ehrfurcht“, betont Schmitz. Weniger individuelle Fehler als in der ersten Runde gegen Memmingen, dann sei das Weiterkommen absolut möglich.

Zumal die Bulls mit Timo Herden ebenfalls einen starken Goalie aufbieten können. Der beste Schlussmann der Oberliga Nord entschärfte gegen Memmingen sogar 95,8 Prozent aller Schüsse.

Pielmeier mit seiner Silber-Medaille
Pielmeier mit seiner Silber-Medaille
imago/HMB-Media