Saale Bulls gegen Icefighters Saale Bulls gegen Icefighters: Halle behält im Derby gegen Leipzig die Oberhand

Halle (Saale) - Das Tablett mit dem Kuchen unten im Kabinengang des Eisdoms hatte wirklich etwas Einladendes. Marmorkuchen. Eine vorweihnachtliche Spende von Hallensprecher Marc Beyer. "Für alle", stand auf dem handgeschriebenen Zettel.
Und so angesprochen bediente sich im Vorbeigehen auch Saale-Bulls-Präsident Daniel Mischner einmal schnell. Etwas Süßes als Nervennahrung konnte ja nicht schaden vor diesem Prestige-Derby der Eishockey-Oberliga Nord zwischen den Hallensern und dem Erzrivalen Icefighters Leipzig.
2:1 gewannen die Bulls die Partie am Freitagabend vor 2.325 Zuschauern, darunter ein lautstarker Block Leipziger Schlachtenbummler. Und in großartiger Atmosphäre entwickelte sich tatsächlich die spannende und nervenaufreibende Auseinandersetzung, die Mischner wohl schon vor dem Anbully hatte kommen sehen.
MEC Saale Bulls gegen Icefighters Leipzig: Rivalen auf Augenhöhe
Die beiden mitteldeutschen Rivalen begegneten sich nämlich absolut auf Augenhöhe. Nichts zu spüren von der vermeintlichen Favoritenrolle der Leipziger, die den besten Angriff aller Teams stellen. „In dieser Liga", analysierte Daniel Mischner, „sind die ersten acht, neun Teams unglaublich eng zusammen."
Allerdings: Die Gastgeber machten sich das Leben zu Beginn selbst schwer - mit einer altbekannten Problematik: unnötige Strafzeiten. Zehn Minuten erhielten die Bulls allein im ersten Drittel. „Das geht gar nicht“, klagte Saale-Bulls-Trainer Dave Rich. „Ich wollte körperbetontes Eishockey sehen, aber wir waren völlig übermotivert." Und eine Strafe gegen Jannik Striepeke war es, die - pausenübergreifend - zum Rückstand führte. Jakob Weber traf nach 30 Sekunden im zweiten Abschnitt zur Leipziger Führung (21.).
Doch das Momentum drehte sich. „Der Trainer hat die Strafzeiten in der Pause angesprochen“, berichtete der verletzte Stürmer Johannes Ehemann. Und tatsächlich: Bis zum Ende kam keine weitere Bestrafung mehr hinzu. Die Bulls fanden so besser ins Spiel - unterstützt wiederum von drei Strafzeiten im zweiten Abschnitt gegen die Gäste. Ein brillanter Pass aus der eigenen Defensive von Eric Wunderlich auf Alexander Zille, der bediente den Ex-Leipziger Maximilian Spöttel vor dem Tor: 1:1 (33.). Die so offensivschwachen Bulls waren nun endgültig im Spiel. „Sobald wir ein Tor schießen, sind wir auf einmal eine andere Mannschaft“, stellte Assistenztrainer Stephan Klingner fest.
Und so blieb es auch im Schlussabschnitt ein extrem spannendes, ausgeglichenes Derby. Die Bulls verteidigten überaus diszipliniert. Und vorn half das Glück. Eric Wunderlich traf per Schlagschuss von der blauen Linie (51.). Es war geradezu symbolisch: ausgerechnet Wunderlich, der einer von nur zwei torlosen Bulls-Spielern dieser Saison war.
Die Leipziger rannten zum Ende wütend an. Doch die Gastgeber retteten den Vorsprung ins Ziel. Gestützt von einem ganz starken Patrik Cerveny, der auch zum besten Spieler der Partie gekürt wurde. Der hatte im Tor überraschend den Vorzug vor Kevin Beech erhalten. „Das war aber vorher so abgestimmt“, betonte Trainer Rich. „In Leipzig wird Kevin spielen, weil er die kleine Eisfläche dort liebt und dort eine extrem gute Bilanz hat.“
Ein bisschen psychologische Kriegsführung vor dem zweiten Duell am zweiten Weihnachtstag in Leipzig. Auf dem Eis hilft das mitunter noch besser als die Kuchen-Nervennahrung im Kabinengang. (mz)
