Krebs-Schock beim MBC: Krebs-Schock beim Mitteldeutschen BC: Sergio Kerusch am Dienstag operiert

Weissenfels/Halle - Es hatte alles ganz normal begonnen an diesem Montagabend. 18 Uhr, Stadthalle Weißenfels. Trainingsbeginn der Bundesliga-Basketballer des Mitteldeutschen BC.

Die Spieler standen im Kreis versammelt, auch Sergio Kerusch. So wie immer. Doch Trainer Igor Jovovic gab an diesem Abend keinen Startschuss für Übungen, wurde stattdessen ernst.

„Ich bin heute nicht in der Lage, ein Training durchzuführen“, ließ er seine Spieler wissen. Und dann informierten Trainer, Manager und Sergio Kerusch selbst über die Nachricht, die Stunden zuvor Realität geworden war: Kerusch, einer der Aufstiegshelden des MBC, ist an Hodenkrebs erkrankt.

„Die Spieler haben extrem geschockt auf die Nachricht reagiert“, berichtet Manager Martin Geissler. Und auch ihm selbst geht das nicht anders. „Das hat uns getroffen wie ein Blitz. Das war ja keine Entwicklung über Wochen, sondern eher über Tage und Stunden.“

Am Wochenende hatte Kerusch die Physiotherapeuten des Vereins informiert, dass er sich gern auf Hodenkrebs untersuchen lassen wolle. „Sportler sind Menschen, die sehr genau in sich hineinhorchen“, erklärt Geissler. „Und es gab wohl Dinge, die ihn haben hellhörig werden lassen.“ Mediziner beschreiben die Symptome als schmerzlose, überwiegend einseitige Schwellung oder Verhärtung der Hoden.

Am Montag führte der 28-Jährige dann Gespräche mit Trainer Jovovic und Manager Geissler. Der lobt: „Es war eine richtige Entscheidung, offen mit uns zu reden.“ Nach einer Untersuchung am Montagnachmittag mit der Tumor-Diagnose ging es noch am Abend ins Krankenhaus, wo Kerusch bereits am Dienstag operiert wurde.

„Das tumoröse Gewebe wurde entfernt und wird pathologisch untersucht“, schreibt der Verein. „Erst nach Abschluss dieser Untersuchung stellt sich heraus, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist.“

Am Dienstag nahm die Mannschaft des MBC trotz der Schocknachricht wieder den normalen Trainingsbetrieb auf. Doch mental und sportlich, daraus macht auch Martin Geissler keinen Hehl, ist der Aufsteiger angeschlagen.

Weil auch Kapitän Malte Schwarz mit einem gebrochenen Zeigefinger vorerst ausfällt, fehlen den Weißenfelsern gleich zwei zentrale deutsche Spieler. Personell muss also etwas geschehen. „Wir hatten gerade damit angefangen, uns zu überlegen, wie wir mit Maltes Ausfall umgehen. Aber Sergios Diagnose hat uns wie aus heiterem Himmel getroffen“, sagt Geissler. „Und Spieler von dieser Qualität sind jetzt kaum zu finden.“

Das Management steht also erst ganz am Anfang, die akute Personalsituation zu entschärfen. Aber Geissler gibt sich zuversichtlich - wie der erkrankte Sergio Kerusch auch. Der ließ bei jener Teamrunde vor dem Abendtraining am Montag seinen Trainer mit einem Augenzwinkern wissen, dass der ihm seinen Platz in der Startformation bitte freihalten möge.

In der Pressemitteilung zitiert ihn der MBC so: „Ich bin ein Kämpfer, ein ziemlich guter sogar. Ich freue mich auf eine tolle Saison mit euch, wenn ich erst einmal zurückgekehrt bin und wieder das Feuer versprühen werde.“ Martin Geissler hört das gern: „So ist er eben, immer positiv, immer lebensfroh.“

(mz)