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Judo  Judo : Prominenz am Mattenrand in Naumburg

21.11.2019, 13:57
Ex-Olympionikin Annett Böhm und Jakob Schiek (SG Friesen Naumburg) bei der Gewichstklassen-Auslosung.
Ex-Olympionikin Annett Böhm und Jakob Schiek (SG Friesen Naumburg) bei der Gewichstklassen-Auslosung. Nicky Hellfritzsch

Naumburg - Am Finaltag des 2019er Landesmannschaftscups (LMC) im Judo wollten die Domfalken Naumburg in der heimischen Seminarstraße noch einmal angreifen. Zunächst galt es jedoch, die Halle herzurichten, denn das MDR-Fernsehen hatte sich mit seinem Format „Fans im Osten“ angekündigt. Die gesamte Veranstaltung wurde live im Internet gestreamt.

Olympionikin kommentiert

Moderator René Kindermann und die Bronzemedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, Annett Böhm, führten durch das Programm.

„Für diese Würdigung des Judosports im Allgemeinen und in Sachsen-Anhalt im Besonderen sind wir sehr dankbar“, sagte Werner Heinze, Übungsleiter bei der gastgebenden SG Friesen Naumburg. Nach Dankesworten des Vizepräsidenten des Judo-Verbandes Sachsen-Anhalt, Wolfram Streso, und des Präsidenten der SG Friesen, Burkhard Jarzyna, der das Naumburger Talent Kalle Richter offiziell zur Sportschule nach Halle verabschiedete, begann der Wettkampftag.

Zunächst standen die Viertelfinals auf dem Plan. Das Play-off-System des LMC machte diese Kämpfe besonders spannend, da die Mannschaften, die sich für diese Begegnungen in der Vorrunde qualifiziert hatten, noch auf jeder Platzierung von neun bis eins landen konnten. Aus Naumburger Sicht war die Begegnung KG Tangermünde-Wanzleben gegen den Haldensleber JC interessant, da der Verlierer dieser Partie einer der Gegner in der Trostrunde sein würde, in die die Domfalken nach den Vorrundentagen eingezogen waren.

In ihrer Trostrunde trafen die Gastgeber auf die KG Tangermünde-Wanzleben (die ihr Viertelfinale verloren hatte) sowie Dauerrivale SG Motor Halle. Die Naumburger wollten sich aus der Trostrunde herauskämpfen und so die Chance auf Bronze wahren.

Kampf um Bronze verpasst

Gegen Halle verlor zum Auftakt Erik Puschendorf (bis 66 kg), so dass Motor mit 1:0 in Führung ging. Domfalken-Kapitän Jakob Schiek rechnete jedoch mit dem Punkt in der nächsten Gewichtsklasse bis 81 kg. Hier zog Daniel Schwitalla auch in Front, doch dann unterlag er ebenfalls. Mit nur einem weiteren Sieg hätten die Hallenser den Mannschaftskampf schon gewonnen. Entsprechend groß war der Druck auf Schiek (bis 73 kg). In nur 15 Sekunden sicherte er den Punkt für die Naumburger und verkürzte auf 2:1. Norman Lietz (bis 90 kg) hatte trotz eines starken Auftritts dem erfahrenen Athleten aus Halle noch nicht genug entgegenzusetzen, so dass sich das Motor-Team mit dem 3:1 den Sieg vorzeitig sicherte. In der Gewichtsklasse über 90 kg musste sich dann auch Dirk Schreiner seinem halleschen Gegner beugen. Nach dieser 1:4-Auftaktniederlage waren die Domfalken nun auf Schützenhilfe von Tangermünde-Wanzleben angewiesen, um weiter auf den Einzug ins kleine Finale hoffen zu können.

Und diese Schützenhilfe kam: mit einem 3:2-Erfolg gegen Halle. Dies bedeutete: Ein 4:1-Sieg gegen die Kampfgemeinschaft aus dem Norden hätte den Naumburgern zum Weiterkommen gereicht. Im 66-kg-Limit stellte Tangermünde-Wanzleben keinen Starter, und so gab es für Lucas Schiefelbein einen kampflosen Sieg. Erik Wesemann (bis 81 kg) ging mit einer guten Standaktion in Führung, geriet im Übergang jedoch in eine Würge, die er nicht mehr abwehren konnte, und es stand 1:1. Nun ging wieder Kapitän Jakob Schiek auf die Matte, und nur 25 Sekunden später hieß es 2:1 für Naumburg. Sven Richter (bis 90 kg) hatte lange mit einer Verletzung zu kämpfen gehabt, wollte das Team in diesem Wettkampf aber unbedingt unterstützen und einen Punkt einfahren. „Ein sehr starker tiefer Seoi-nage-Ansatz sah auch so aus, als würde er genau dazu führen, doch sein Tangermünder Kontrahent konterte den Angriff, und es stand 2:2“, berichtet Schiek.

Lob für die Organisation

Damit war schon klar, dass die Platzierungskämpfe ohne die Domfalken stattfinden würden. Den letzten Kampf verlor Dirk Schreiner (über 90 kg) vom Gastgeber trotz starker Angriffe, denn am Boden wurde er von seinem deutlich erfahreneren Gegner festgenagelt. Die Naumburger schieden mit einer weiteren Niederlage (2:3) aus der Trostrunde - wie auch Motor Halle - aus und landeten letztlich auf Rang neun, den sie sich mit Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz teilten. Den Landesmannschaftscup gewann der SV Halle vor dem Haldensleber JC und dem JC Halle.

Die Kontrahenten zollten den Domfalken ob ihres Kampfgeistes Respekt und lobten vor allem die Organisation des Finaltages. „Ein Dankeschön gilt in diesem Zusammenhang den Sportfreunden vom JC Halle und PSV Merseburg für die Technik und Matten sowie der Küchencrew, den zahlreichen Eltern, Vereinsfreunden und Jugendlichen, die unseren Verein ebenso unterstützt haben“, sagte Jakob Schiek.   (er/tok)

Daniel Schwitalla (oben) von den gastgebenden Naumburger Domfalken im Kampf gegen Johannes Kipp (Motor Halle) in der Gewichtsklasse bis 81 kg.
Daniel Schwitalla (oben) von den gastgebenden Naumburger Domfalken im Kampf gegen Johannes Kipp (Motor Halle) in der Gewichtsklasse bis 81 kg.
Nicky Hellfritzsch
Das Judo-Team der Naumburger Domfalken beendet den Finaltag des Landesmannschaftscups (LMC) in der Sporthalle Seminarstraße auf Rang neun.
Das Judo-Team der Naumburger Domfalken beendet den Finaltag des Landesmannschaftscups (LMC) in der Sporthalle Seminarstraße auf Rang neun.
Hellfritzsch
Der Naumburger Kalle Richter, seit August an der Sportschule in Halle, als Zeitnehmer in Aktion.
Der Naumburger Kalle Richter, seit August an der Sportschule in Halle, als Zeitnehmer in Aktion.
Hellfritzsch
MDR-Moderator René Kindermann (r.) interviewt Friesen-Übungsleiter Werner Heinze.
MDR-Moderator René Kindermann (r.) interviewt Friesen-Übungsleiter Werner Heinze.
Hellfritzsch