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Handball-WM Handball WM: Deutschland schlägt Korea mit 30:19

10.01.2019, 18:59
Bejubelt einen seiner sieben Treffer gegen Korea: Kapitän Uwe Gensheimer.
Bejubelt einen seiner sieben Treffer gegen Korea: Kapitän Uwe Gensheimer. picture alliance/dpa

Berlin - Die Party war laut, die Stimmung bestens, und am Ende gab’s Standing Ovations für alle. Die Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena feierten am Donnerstagabend die deutsche Handball-Nationalmannschaft für ihren 30:19 (17:10)-Auftaktsieg bei der WM. Sie feierten das gesamtkoreanische Team für das erfreuliche sportpolitische Signal, das man mit diesem Auftritt in die Welt sandte, aber auch für eine respektable Leistung über 60 Minuten. Und sie feierten sich ein bisschen selbst, weil sie eine faszinierende Atmosphäre in der Halle erzeugt hatten, die für den weiteren Verlauf des Turniers noch einiges erwarten lässt.

Der Bundestrainer ist zufrieden

Entsprechend angetan äußerte sich hinterher Bundestrainer Christian Prokop, der konstatierte: „Das war ein sehr emotionaler Abend für alle Beteiligten. Solch ein Auftaktspiel ist immer besonders und die Nervosität entsprechend hoch, aber ich finde, meine Mannschaft hat das heute bravourös gelöst. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Vorstellung, auch wenn wir das eine oder andere Tor mehr hätten werfen können und müssen, aber das will ich jetzt nicht weiter an die große Glocke hängen.“ Torhüter Andreas Wolff fasste kurz und bündig zusammen: „Die Stimmung war geil, der Sieg hochverdient, so kann’s weitergehen.“
Immerhin fünf überregional bekannte Persönlichkeiten der professionellen Ballwerferei hierzulande hatten an diesem Donnerstag bereits ihre Hände am WM-Pokal. Namentlich Heiner Brand, Henning Fritz, Pascal Hens, Dominik Klein und Stefan Kretzschmar war die Ehre zuteil geworden, im Rahmen der kurzen Eröffnungs-Show die güldene  Siegertrophäe in die Halle zu tragen – bis auf den bei großen Handball-Events schier unverzichtbaren „Kretsche“ allesamt Weltmeister anno 2007.

Beim allgemeinen Objekt der Begierde handelt es sich zwar nicht mehr um die Bronzeplastik von einst, sondern um einen eher schlicht gehaltenen Pokal, der in den nächsten gut zwei Wochen von 24 Mannschaften umkämpft wird. Ob er am 27. Januar nach Ertönen der Schlusssirene des Endspiels im dänischen Herning abermals in deutsche Hände gerät, lässt sich natürlich noch längst nicht absehen.

Keine Rückschlüsse auf das Lesitungsvermögen möglich

Das Eröffnungsspiel in Berlin war jedenfalls nicht dazu angetan, seriöse Rückschlüsse auf das tatsächliche Leistungsvermögen der aktuellen DHB-Auswahl zu ziehen,  dafür war der Gegner – ungeachtet seiner sportpolitischen Stahlkraft – einfach zu schwach.

Diese Begegnung, die vor knapp 30 Jahren noch ein Vier-Länder-Turnier gewesen wäre, hatte ungeachtet des erwarteten Klassenunterschieds jedoch einen ordentlichen Unterhaltungswert. Ein einziges Mal lagen die Asiaten in der Partie vorne, nach wenigen Sekunden hatte Na Seungdo das erste Tor dieser WM erzielt, sehr zum Entzücken der Hundertschaft sangesfreudiger koreanischer Cheerleader auf der Tribüne. Nach knapp zwei Minuten aber lag die einheimische Mannschaft in Führung, die sie fortan selbstverständlich nie mehr abgab, sondern kontinuierlich ausbaute, zeitweilig sogar auf 14 Treffer (26:12/44. Minute).

Die deutsche Abwehr präsentierte sich über die gesamte Spielzeit hinweg schnell und zupackend, und wenn dann doch mal ein Ball aufs Tor kam, wurde er zumeist Beute des starken Keepers Andreas Wolff, der zum Zeitpunkt seiner Auswechslung mit der – auch gegen einen solch unterlegenen Kontrahenten – erstaunlichen Quote von 56 (!) Prozent gehaltener Bälle zu Buche stand und schließlich auch zum „Player of he Match“ gekürt wurde.
Nicht ganz so konzentriert verrichteten die Deutschen ihr Handwerk dagegen im Angriff, einen viel deutlicheren Erfolg (mehr als 40 Tore wären gut und gerne möglich gewesen) verhinderten die vielen Nachlässigkeiten  beim Abschluss, aber auch der exzellente koreanische Schlussmann Park Jaeyong.

Vor allem die mangelhafte Chancenverwertung dürfte also gemeint gewesen sein, als Teamkapitän Uwe Gensheimer in seinem Schlusswort erklärte: „Wir wissen, was wir noch zu tun haben.“ Gegen Brasilien am Samstag (18.15 Uhr/ZDF) erwartet die deutschen Handballer jedenfalls deutlich mehr Gegenwehr.