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Viele Erlebnisse im ersten Jahr Wie Lofolomo mit seiner Achterbahnfahrt-Saison beim HFC umgeht

In seiner kurzen Zeit beim Halleschen FC erlebte der Verteidiger bereits Höhen und Tiefen. Wie der 23-Jährige mit Rückschlägen umgeht und wie er seine Leistungssteigerung einordnet.

Von Elias Schmitt Aktualisiert: 06.03.2024, 22:07

Halle/MZ - Wer die Trainingseinheiten des Halleschen FC in diesen Tagen beobachtet, stellt fest, dass die Mannschaft von Trainer Sreto Ristic nach zwei aufeinanderfolgenden Siegen ohne Gegentor in der dritten Fußballliga einen gesunden Mix aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit gefunden hat. Eine Mischung, die kaum einer so verkörpert wie Enrique Lofolomo.

Während einer Trinkpause witzelt der 23-Jährige noch mit Kumpel Erich Berko, keine zwei Minuten später liegt Marco Wolf am Boden – nach einer harten, aber fairen Lofolomo-Grätsche. „Momentan macht es besonders Spaß, ins Training zu kommen, die Stimmung ist grandios“, sagt der 23-Jährige, der bei den Fans für seine rustikale Spielweise beliebt ist.

Die Familie gibt Halt

Dabei erlebte der Deutsch-Kongolese in seiner kurzen Zeit beim HFC auch schon dunklere Phasen. Vor der Saison von Borussia Mönchengladbach II gekommen, verdrängte Lofolomo erst Aljaz Casar im defensiven Mittelfeld, verlor den Platz aber ebenso schnell wieder und spielte zeitweise fünf Spiele am Stück gar nicht.

Lofolomo kämpfte sich aber in die Mannschaft zurück, traf als Verteidiger sogar zweimal – und erlebte den nächsten Rückschlag. Gegen Saarbrücken sah er für ein überhartes Einsteigen die Rote Karte, war drei Spiele gesperrt und flog bei seiner Rückkehr im Spiel bei Rot-Weiss Essen mit Gelb/Rot erneut vom Platz. „Es war wichtig, dass ich diese Erfahrung gemacht habe und daraus lernen konnte“, blickt Lofolomo zurück.

Es war eine Phase, in der sich beim Jungprofi immer wieder einfache Fehler einschlichen, er auf dem Rasen mitunter wie ein Sicherheitsrisiko wirkte, und in welcher der HFC allgemein in einer Abwärtsspirale steckte. Halt fand Lofolomo in dieser Zeit vor allem in seiner Familie: „Seit ich ein kleiner Junge bin, gibt mein großer Bruder mir Tipps. Wenn ich schlecht spiele, sagt er das knallhart. Das erwarte ich von ihm, nur so kann ich besser werden.“ Zudem habe er jederzeit das Vertrauen von Coach Ristic gespürt, sagt Lofolomo. „Ich bin jung, ich brauche Spielpraxis. Der Trainer redet viel mit mir, das hilft mir sehr.“

Das hat geholfen. Zuletzt, vor allem bei den Zu-Null-Siegen gegen den VfB Lübeck und Dynamo Dresden, den ersten dieser Drittliga-Saison, präsentierte sich Lofolomo verbessert als stabiler Teil in der Dreierkette neben Kapitän Jonas Nietfeld und Niklas Landgraf. „Von Nieter und Landi kann ich aufgrund ihrer Erfahrung noch viel lernen, wir sprechen viel miteinander“, sagt Lofolomo, und erklärt die Leistungssteigerung auch mit einer Veränderung seiner eigenen Einstellung. „Ich habe mir selbst viel Druck gemacht habe, jetzt versuche ich, mit einer positiven Lockerheit an die Sache ranzugehen.“

Gegen die stärkste Offensive

Am Samstag (16.30 Uhr/MagentaSport) gastiert der HFC bei Preussen Münster, der mit 50 Toren erfolgreichsten Offensive der dritten Liga. „Sie haben zwei echte Knipser, da gilt es, wieder als Mannschaft kompakt zu stehen“, sagt Lofolomo mit Blick auf Malik Batmaz (14 Treffer) und Joel Grodowski (13). „Münster ist ein Top-Team, aber das war Dresden auch.“

Für ihn persönlich bedeutet die Aufgabe, an die Leistungen der vergangenen Wochen anzuknüpfen. „Ich habe jetzt zwei gute Spiele gemacht“, sagt Lofolomo. Er hat in Halle aber auch die Schnelllebigkeit des Profi-Fußballs kennengelernt, weiß, dass das auch wieder kippen kann, er noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist. „Ich bin ein Typ, der sich nicht so schnell zufrieden gibt. Ich weiß, dass ich noch viel Arbeit vor mir hab und versuche jeden Tag, der beste Lofo zu sein, den es gibt.“