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Zugang über HFC und Moritz Heyer Jannes Vollert über HFC und Werder Bremen: "Es führen viele Wege nach oben"

Von Fabian Wölfling 02.07.2019, 10:08
Jannes Vollert im Trainingsduell mit Kapitän Jan Washausen.
Jannes Vollert im Trainingsduell mit Kapitän Jan Washausen. Holger John / VIADATA

Bad Blankenburg - Die erste bleibende Erinnerung an Halle hat Jannes Vollert schon. Eine Narbe auf der Stirn, dort wo Torwart Tom Müller den neuen Defensivmann des Halleschen FC gleich in der zweiten Trainingswoche unabsichtlich, aber schwer traf.

Mit zehn Stichen musste die Wunde genäht werden, die auch jetzt, im Trainingslager in Bad Blankenburg, noch direkt ins Auge springt. „Ich darf noch keine Kopfbälle machen“, sagt Vollert, der gerade für zwei Jahre per Leihe von Werder Bremen zum HFC gewechselt ist, zu den Folgen des Zusammenpralls. „Aber sonst ist alles gut. Und sowas gehört zum Fußball eben dazu.“

Jannes Vollert: Mit 17 wechselte er zu Werder Bremen

Sätze, die zu der Grundgelassenheit passen, die der 21-Jährige ausstrahlt. Ganz so, wie man es von einem Nordlicht erwartet. „Ja, das bin ich“, bekräftigt Vollert, der aus Rendsburg stammt. 30 Kilometer ist das von Kiel entfernt und liegt damit genau auf dem letzten nördlichen Zipfel von Deutschland, der von Nord- und Ostsee umgrenzt ist. „Ich bevorzuge die Ostsee, die ist wärmer“, sagt Vollert. „Das Watt ist aber auch schön.“

Wie er das mit seinem ruhigen, tiefen Bariton sagt, könnte man ihn sich in einem anderen Leben gut als Leuchtturmwärter oder Käpt’n auf einem Fischkutter vorstellen. In diesem Leben ist Jannes Vollert aber Fußballer. Ein ziemlich talentierter noch dazu. Bereits mit zwölf Jahren ist er in den Nachwuchs von Holstein Kiel gewechselt, mit 17 Jahren dann an die Weser in den Nachwuchs von Werder Bremen, absolvierte mehrere U-Länderspiele.

Im Männerbereich erlebte der aufstrebende Fußballer dann aber seine ersten Rückschläge. Mit Werders U 23 stieg er in seiner ersten Saison in die Regionalliga ab. Im Vorjahr absolvierte er wegen Muskelproblemen dann nur 13 Spiele. Mit dem erhofften Sprung in die Bundesliga wurde es so nichts. Stattdessen schickte ihn Werder für Lehrjahre nach Halle. Ärgerlich, aber nicht tragisch. „Es führen schließlich viele Wege nach oben.“

Jannes Vollert: Beim HFC an den Männerfußball gewöhnen

Und nach oben soll es unbedingt gehen. Auch in Halle. „Ich identifiziere mich mit dem HFC, es wäre toll, in den zwei Jahren in die zweite Liga aufzusteigen“, sagt Vollert. Die Leihzeit will er aber auch für seinen persönlichen Reifeprozess nutzen. Zum ersten Mal ist Jannes Vollert Teil einer Männermannschaft.

Was er auch schon auf dem Platz gemerkt hat. Nun misst er sich im täglichen Training mit körperlichen Urgewalten wie Sebastian Mai. „Auf dem Platz geht’s härter zu Sache und du hast 100-Kilo-Kolosse als Gegenspieler, die wissen, was sie machen. Aber ich gewöhne mich schnell daran und das bringt mich weiter.“

Tatsächlich ist Vollert schon jetzt ein Verteidiger mit vielen Talenten. Die saubere Passtechnik und Übersicht des 1,86-Meter-Mannes, Folge langer Jahre als Mittelfeldspieler, erinnert stark an einen Spieler, den Vollert im Optimalfall vergessen machen soll und der ihm inzwischen nur zu gut bekannt ist. „Ich kenne Moritz Heyer zwar nicht persönlich, habe aber schon viel von ihm gehört“, erzählt er.

Jannes Vollert: Die Eltern sind bei jedem Heimspiel dabei

In Bad Blankenburg, mit dem Härtetests gegen Lok Leipzig am Mittwoch und danach am Sonnabend (13 Uhr) in Nordhausen - das Spiel gegen Bayreuth am Freitag wurde abgesagt - verschärft sich der Konkurrenzkampf um die Nachfolge des abgewanderten Abwehrchefs. Vollert ist nicht nur wegen der Nummer Fünf, die er von Heyer geerbt hat, ein heißer Anwärter. „Mit 21 Jahren bin ich nicht sofort der Riesenchef“, sagt er zwar. „Aber ich will zeigen, was ich kann.“

Das Umfeld für sportliche Höchstleistungen stimmt. Eine Wohnung in der Innenstadt von Halle hat Vollert bereits bezogen. Und sich mit seiner neuen Heimat schon vertraut gemacht. Mit dabei war auch Freundin Laura, die im dänischen Aarhus wohnt und studiert. Vollert ist ein Familienmensch. Seine Eltern sind seine größten Fans. „Die werden bei jedem Heimspiel dabei sein, auch zu Auswärtsspielen fahren. Ich werde also bestens unterstützt“, sagt Vollert. Nun muss er nur noch spielen. (mz)