HFC-Verteidiger Dominic Rau HFC-Verteidiger Dominic Rau: Vertrauen befördert Leistung

Halle (Saale) - Dominic Rau entledigte sich am Dienstag nach dem Training noch auf dem Platz seiner Fußballschuhe. Dann warf er sich den schwarzen Sack mit den Trainingsbällen über die Schulter und marschierte mit einem breiten Grinsen im Gesicht in Richtung Kabine. Dieser lockere Gesichtsausdruck ist ein Sinnbild für die derzeitige sportliche Situation des Rechtsverteidigers vom Fußball-Drittligisten Hallescher FC. Es läuft einfach bei Dominic Rau.
Seit dem dritten Spieltag ist er auf seiner Position gesetzt. Selbst der Trainerwechsel von Sven Köhler zu Stefan Böger hat daran nichts geändert. Er hat auch den neuen Coach von Beginn an mit Leistung überzeugt. Und Böger zahlt das mit Vertrauen zurück. „Das ist enorm wichtig für mich. Wenn ein Trainer mir vertraut, muss ich mir keine unnötigen Gedanken machen und habe den Kopf völlig frei für den Fußball“, sagt Rau. Nur beim 2:1-Erfolg gegen Rot-Weiß Erfurt musste er einmal zur Halbzeit raus. „Aber nicht weil er schwach gespielt hat“, wie Manager Ralph Kühne sagt, „sondern weil wir taktisch umgestellt haben und gegen den kleinen wuseligen Erfurter Okan Aydin den ebenso wuseligen Florian Brügmann gestellt haben.“
Dominic Rau ist sich natürlich bewusst, dass an seinem momentanen Höhenflug auch die Mannschaftskollegen ihren Anteil haben. „Wir haben mit Ausnahme von dem Spiel in Mainz zuletzt defensiv gut gestanden. Davon profitierte natürlich auch ich“, sagt Rau.
Jede Woche ein neuer Kampf
Aber der 24-Jährige muss sich wie jeder andere Spieler der Rot-Weißen seinen Platz in der Startelf in jeder Trainingswoche aufs Neue erkämpfen. „Der Trainer erinnert uns jeden Tag daran, dass niemand gesetzt ist. Aber jede Woche mehr, in der ich den Konkurrenzkampf gewinne, gibt mir auch mehr Selbstvertrauen“, sagt Rau.
Das heißt in seinem ganz konkreten Fall. Er muss sich Woche für Woche gegen Marcel Baude durchsetzen. Dann passiert noch öfter genau das, was sich am Dienstagnachmittag abgespielt hat. Während Rau mit der Stammelf auf dem Trainingsplatz am Erdgas Sportpark übte, fuhr Baude mit dem Future-Team in Richtung Grimma, wo es am späten Nachmittag gegen Dynamo Dresden ging (siehe nebenstehenden Kasten) und Baude sich wieder anbieten musste. „Dieser Konkurrenzkampf ist wirklich ganz eng“, sagt Kühne.
Der Hallesche FC wartet in der Future League weiter auf den ersten Sieg. Im zweiten Spiel gab es gestern in Grimma ein 1:1 (0:0) gegen Dynamo Dresden. Zum Auftakt hatten die Rot-Weißen bei Sparta Prag 2:5 verloren.
Unter den Augen der Cheftrainer Stefan Böger und Uwe Neuhaus (Dresden) erzielte Selim Aydemir mit einem verwandelten Foulstrafstoß die Führung für den HFC (66.). Die Sachsen glichen acht Minuten vor dem Abpfiff mit einem direkt verwandelten Freistoß von Robert Andrich aus. Aus dem Profi-Team des HFC waren Lukas Königshofer, Marcel Baude, Toni Lindenhahn, Robin Urban, Max Barnofsky, Andre Wallenborn, Sascha Pfeffer, Björn Ziegenbein, Selim Aydemir und Tobias Müller mit von der Partie.
Sein drittes Spiel bestreitet der HFC am 21. Oktober bei den Tschechen vom FK Teplice.
In dieser Woche wird sich Dominic Rau ganz besonders ins Zeug legen. Am Sonnabend steht das Heimspiel gegen seinen ehemaligen Verein Erzgebirge Aue auf dem Programm. „Ich kenne noch vier Spieler, die zum Kader gehören. Aber alle anderen aus meiner Zeit sind nach dem Abstieg aus der zweiten Liga gegangen“, erzählt Rau. Und er weiß auch, warum die Veilchen im Moment erfolgreicher sind als der HFC. „Sie spielen typischen Auer Fußball: Hinten nichts reinlassen, dann reicht vorn ein Tor.“ Ein bisschen wie beim HFC. (mz)